Bengener Heide Spektakuläre Nachtflugshow bei der Jet-Power-Messe

BAD NEUENAHR · Den "Pilots Error", den Pilotenfehler, gibt es zum Glück nur in flüssiger Form: in der Kerosinbar der Brennkammer, wie die Piloten der Modellflugzeuge der Jet-Power-Messe liebevoll ihre Kneipe nennen.

Hinter dem "Pilots Error" verbirgt sich Jägermeister mit Orangensaft. In den vergangenen zehn Jahren hat es trotz des gigantischen Spektakels am Himmel bis in die Nachtstunden keinen einzigen Zwischen- oder Unfall gegeben, der den Ablauf der weltgrößten Messe infrage gestellt hätte.

Dass vor dem Entspannungstrunk am Abend zunächst viel Schweiß fließt, ist klar. Nicht nur beim zwölfköpfigen Team um Organisator Winfried Ohlgart aus Rheinbach, sondern auch bei den 153 Piloten für turbinengesteuerte Jets und Hubschrauber aus aller Welt. "Wir sind seit Sonntag hier und bauen auf", erklärt Ohlgart am Freitag bei einem Rundgang übers weitläufige Gelände.

Es gilt, 121 Aussteller aus 16 Ländern wie USA, Russland, Israel, Neuseeland, Australien und Europa auf 4000 Quadratmeter Ausstellungsfläche in zwei Zelten und im Außenbereich zu platzieren. 250 Campingplätze, aber auch alle Hotels der Stadt, sind seit Wochen ausgebucht. Für ein ganzes Catering-Dorf zeichnet der Kreisstädter Michael Schuch verantwortlich.

Wie immer, wenn es ums Fliegen geht, spielt das Wetter für die Veranstalter dieser Messe die bedeutendste Rolle. Nur wenn es trocken bleibt, können die erwarteten 10.000 Besucher begrüßt werden, nur dann können die mit dem Luftfahrtbundesamt minuziös abgestimmten Flugpläne eingehalten werden und nur dann lässt es sich auf der Bengener Heide mit ihren Wiesenflächen überhaupt flanieren und parken, ohne dass man im Matsch versinkt.

Weil die Modelle nicht schwerer als 25 Kilogramm sein dürfen, müssen sie vorher auf die Waage. Der ehemalige Tornadopilot Harald Simon moderiert fürs interessierte Publikum in Englisch, Josef Voss übernimmt das fachkundig und unterhaltsam in Deutsch. "Den können Sie nicht einfach ausschalten wie den Fernseher nach einem Spielfilm. Den Rotor müssen Sie erst mal leer drehen lassen", so Voss nach einem imposanten Heli-Flug an der Startbahn.

Dort wird am Wochenende die JU 52 zwar nicht landen, aber die Zuschauer mit tiefen Überflügen begrüßen. Weltweit einmalig ist auch die Darbietung von Vater und Sohn Niebergall: Der Vater fliegt das Original, der Sohn das Modell. Beide zeigen einen Formations-Kunstflug.

Wer vom vielen Gucken in den Himmel einen steifen Nacken bekommen hat, der erholt sich beim Besuch der Aussteller. Da gibt es viel zu sehen: Modell-Turbinen mit 280 000 Umdrehungen, die auch in Militär-Drohnen sitzen, Fernsteuerungen, pneumatische Fahrwerke oder schicke Piloten mit Lederjacke und Sonnenbrille - aber auch nur in Modellformat.

Programm und Preise

Die Piloten fliegen von 10 bis 18 Uhr, am Samstag beginnt um 21 Uhr die rund einstündige Nachtflugshow mit anschließendem Feuerwerk. Programminfos unter www.jetpower-messe.de. Preise: Zweitageskarte 12 Euro; Tageskarte Samstag inklusive Show 8 Euro; Tageskarte Sonntag 6 Euro. Jugendliche und Behinderte zahlen je 2 Euro weniger. Der Eintritt für Kinder bis elf Jahre ist frei.