Zwei Clubs stark unter Druck Abstiegskampf in der Bundesliga so spannend wie nie

Hamburg · Sechs Clubs kämpfen in der Bundesliga noch ums sportliche Überleben. Ermittelt werden noch der zweite Absteiger neben Darmstadt 98 und der Drittletzte, der gegen den Zweitliga-Dritten in die Relegation muss.

 Trainer Markus Gisdol und dem Hamburger SV droht das Relegations-Triple.

Trainer Markus Gisdol und dem Hamburger SV droht das Relegations-Triple.

Foto: Christian Charisius

Im Sechskampf um das sportliche Überleben in der Fußball-Bundesliga ist die Zeit reif für Entscheidungen. Der FC Ingolstadt (30 Zähler) muss am vorletzten Spieltag in Freiburg punkten, sonst steht er schon am Samstag als zweiter Absteiger neben Darmstadt 98 fest.

Der in der Tabelle vier Punkte besser platzierte Hamburger SV ist erster Anwärter auf die Teilnahme an der Relegation, will seine ungünstige Ausgangsposition aber bei den wankelmütigen Schalkern verbessern. Dann würde der Druck auf den punktgleichen FSV Mainz 04 (je 34) sowie die ebenfalls noch bangenden VfL Wolfsburg, FC Augsburg (je 36) und Bayer Leverkusen (37) noch einmal steigen.

Die Ingolstädter haben zwar die schlechtesten Karten, starten aber wild entschlossen in das wegweisende Match. "Wir gehen davon aus, dass wir sechs Punkte brauchen und damit auf den Relegationsplatz rutschen, im Idealfall sogar auf einen Nichtabstiegsplatz", betonte Trainer Maik Walpurgis vor dem schweren Gang nach Freiburg. Dort will sich der starke Aufsteiger SCF seinen Europa-League-Startplatz nicht mehr nehmen lassen. "Die Bundesliga schreibt ganz oft verrückte Geschichten und ganz oft auch am letzten Spieltag", meinte Walpurgis. Mit dem angestrebten Dreier im Breisgau wollen sich die Schanzer ein Endspiel am letzten Spieltag daheim gegen Schalke 04 erkämpfen.

Die Königsblauen könnten zum Zünglein an der Waage werden, denn sie empfangen nun den HSV. Dem Drittletzten droht die dritte Relegation in vier Jahren, Dennis Diekmeier gar die fünfte. Je zweimal mit dem HSV und Nürnberg ist es für den Rechtsverteidiger gut gegangen, ein weiteres Mal will er das Glück nicht herausfordern. "Ich will die Relegation unbedingt verhindern. Das ist ein unfassbarer Druck."

Coach Markus Gisdol hofft, dass sein Team nach der Nullnummer gegen Mainz das aggressive Pressing besser zur Geltung bringen kann. "Mainz hat den gleichen Scheißfußball gespielt wie wir in einem Spiel, das man nicht sehen will. Schalke kommt über das Spielerische, das wird eine ganz andere Partie." Er bringt Gideon Jung für den gesperrten Abwehrchef Mergim Mavraj, muss Aaron Hunt (Zerrung) ersetzen und hofft auf das Comeback von Top-Scorer Nicolai Müller. Die nur dank der besseren Tordifferenz vor dem HSV liegenden Mainzer haben keine Personalsorgen und daheim gegen die kriselnden Frankfurter die große Chance, die Basis zum Klassenverbleib zu legen. Zumal die Eintracht auch schon in Gedanken beim Pokalfinale in Berlin sein dürfte.

Mit einem Sieg über Borussia Mönchengladbach könnte Wolfsburg einen großen Schritt in die richtige Richtung machen, sonst droht beim Saisonfinale in Hamburg eine echte Nervenprobe. Andererseits kämpfen die von Ex-Wölfe-Trainer Dieter Hecking betreuten Gäste noch um ihre Europacup-Teilnahme. Auf Rechenspiele will sich Coach Andries Jonker nicht einlassen. "Das macht keinen Sinn. Die Gegner überraschen jede Woche, positiv wie negativ. Wir gehen von keiner Hilfe aus."

Das schwerste Restprogramm hat der FC Augsburg. Doch Trainer Manuel Baum will schon daheim gegen Pokalfinalist Borussia Dortmund alles klar machen. "Wir versuchen, alles in dieses Spiel reinzulegen. Wir werden nicht nachlassen, sondern sind gierig", sagte der Coach. "Wir wollen uns mit drei Punkten von unseren tollen Fans verabschieden." Dann könnte der FCA gelassen zum Saisonfinale nach Hoffenheim fahren.

Schadensbegrenzung will der gescheiterte Europapokal-Aspirant aus Leverkusen betreiben und hat das Heimspiel gegen den 1. FC Köln unter das Motto "Noch nie so wichtig: Derbysieg" gestellt. Dann wäre das Minimalziel Klassenverbleib sicher. Eine prestigeträchtige Pleite ist aber schon sicher: Unabhängig vom Ergebnis wird Bayer 04 erstmals seit 21 Jahren am Saisonende hinter dem Erzrivalen aus Köln landen.

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