EM-Titel hilft Großner nicht Beachvolleyball: Hamburg lockt mit Geld und Glitzer

Hamburg · Kurz vor dem Welttour-Spektakel der Beachvolleyballer in Hamburg kommt für Überraschungs-Europameisterin Julia Großner endgültig das Aus am zentralen Verbands-Stützpunkt. Die "prognostizierte Maximalleistung" spreche gegen die Berlinerin, sagt ein Funktionär.

 Laura Ludwig (r) und Kira Walkenhorst spielen in Hamburg um den Sieg im Welttour-Finale.

Laura Ludwig (r) und Kira Walkenhorst spielen in Hamburg um den Sieg im Welttour-Finale.

Foto: Herbert Neubauer

Während das Welttour-Finale in Hamburg in dieser Woche mit viel Geld und Glitzer den Trendsport Beachvolleyball weiter aufwerten will, handelt der deutsche Verband mit eiskaltem Kalkül.

Auch der sensationelle EM-Triumph konnte die Entscheider nicht umstimmen: Beach-Europameisterin Julia Großner wurde nur zwei Tage nach dem Finalsieg in Lettland endgültig ausgemustert und darf im kommenden Jahr nicht mehr am neuen zentralen Stützpunkt trainieren.

"Es wurden Athletengespräche geführt und fünf Spielerinnen und Spielern mitgeteilt, dass die Zusammenarbeit als National- beziehungsweise Anschlussteam für 2018 nicht weiter geführt wird", erklärte Jana Köhler, die neue Sportdirektorin Beach des Deutschen Volleyball-Verbandes (DVV), via Homepage. Die 29 Jahre alte Berlinerin Großner hatte in Jurmala mit der acht Jahre jüngeren Nadja Glenzke EM-Gold gewonnen und dabei auch die Olympiasiegerinnen und Weltmeisterinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst bezwungen.

Genau an dem Tag, an dem die Golden Girls das am Mittwoch beginnende Welttour-Finale in ihrer Heimatstadt bewarben, kam das endgültige Aus für Großner. Die Entscheidungen der verantwortlichen Bundestrainer Martin Olejnak (Männer) und Morph Bowes (Frauen) würden "nicht auf temporären Erfolgen" beruhen, "sondern basieren auf einer prognostizierten Maximalleistung im Hochleistungsalter der jeweiligen Athleten", wurde DVV-Vizepräsident Andreas Künkler zitiert: "Die Berufung zum National- oder Perspektivspieler erfolgt jeweils für eine Saison. Dieser Umstand war und ist allen Athleten bekannt."

Nach nur acht Monaten im neuen Stützpunkt in Hamburg fallen neben Großner auch Armin Dollinger, Jonathan Erdmann, Tim Holler und Max Betzien durch das Sieb. Dollinger/Erdmann dürfen beim mit insgesamt 800 000 Dollar dotiertem Welttour-Finale wie auch das Interimsduo Markus Böckermann und Lorenz Schümann (alle Hamburg) noch mal als deutsches Nationalduo um eine Überraschung kämpfen.

Bei den Frauen gehören Ludwig/Walkenhorst sowie die EM-Dritten Chantal Laboureur und Julia Sude (Stuttgart/Friedrichshafen) zu den Favoriten auf die 100 000 Dollar Siegprämie. "Das ist ein Event vom Feinsten. Man merkt einfach, dass die Leute hier Bock auf Beachvolleyball haben. Das ist grandios für unser Sportart", erklärte Ludwig. Zusammen mit ihrer Partnerin möchte die Abwehrspielerin im umgebauten Tennisstadion am Rothenbaum Platz eins aus dem Vorjahr verteidigen.

"Es sind noch genau elf Tage bis zum Urlaub. Die WM und die EM waren sehr anstrengend für Körper und Kopf. Aber wir werden uns noch mal durchkämpfen", versprach Walkenhorst. Am Welttour-Finale dürfen die jeweils ersten Acht der Weltrangliste teilnehmen, dazu wurden je vier Wildcards vergeben.

Laboureur/Sude sind als Weltranglisten-Zweite dabei. "Das ist eine Bestätigung dafür, dass wir in der Weltspitze angekommen sind", erklärte die 29-jährige Sude. "Das Besondere an diesem Turnier ist, es sind nur Topteams dabei. Es werden alles High-Level-Spiele. Da gibt es kein Matchl, in dem man sich einspielen kann", ergänzte Laboureur (27). Die Finals werden am Wochenende ausgespielt.

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