Bonns Trainer Björn Joppe verfügt wieder über mehr Alternativen Nur ein Dreier hilft weiter

BONN · Zum Siegen verdammt ist Fußball-Regionalligist Bonner SC im Kampf um den Klassenerhalt. Am Samstag (14 Uhr) gastieren die Bundesstädter beim Überraschungs-Aufsteiger FC Wegberg-Beeck.

  Allein ein Sieg in Wegberg-Beeck hilft Sören Lippert (l.) und dem Bonner SC im Kampf gegen den Abstieg weiter.

Allein ein Sieg in Wegberg-Beeck hilft Sören Lippert (l.) und dem Bonner SC im Kampf gegen den Abstieg weiter.

Foto: Boris Hempel

Neulich auf der Autobahn: Auf dem Weg zur Arbeit hatten sich zwei Fußballtrainer einiges zu erzählen. An einem Ende der Leitung: Steffen Baumgart, Trainer des Zweitligisten SC Paderborn. Am anderen Ende: Björn Joppe, Coach des Regionalligisten Bonner SC, dem Baumgart einiges zu berichten hatte. Gesprächsstoff: die Verhaltensweisen von Schiedsrichtern, mit denen beide Übungsleiter in jüngster Zeit leidvolle Erfahrungen gemacht hatten.

Baumgart, weil sich Referee Tobias Stieler am vergangenen Dienstag nicht bemüßigt fühlte, das 3:2-Siegtor der Dortmunder von Erling Haaland in der 95. Minute im DFB-Pokalspiel gegen den BVB wegen einer möglichen Abseitsstellung nach Einschreiten des Video-Assistenten nochmals am Bildschirm zu überprüfen. Ein Auftreten, das mittlerweile als regelkonform bewertet wurde.

Joppe, weil er einige Tage zuvor unmittelbar vor dem 1:1-Ausgleich der U21 des 1. FC Köln in der Nachspielzeit des jüngsten Punktspiels des BSC ebenfalls eine Abseitsstellung moniert hatte, was die Schiedsrichter nach Spielschluss lediglich mit einem Lächeln quittierten.

Am frühen Mittwochmorgen tauschten sich die Leidensgenossen und langjährigen Freunde am Telefon aus. In der Saison 2003/2004 spielten Joppe und Baumgart zusammen beim damaligen Zweitligisten Union Berlin. „Steffen hat mit seiner Kritik an Stieler absolut recht“, findet Joppe. „Ich kann den Frust meines Freundes durchaus nachvollziehen.“

Mit den Konsequenzen müssen beide zurechtkommen. Baumgart und Paderborn flogen aus dem DFB-Pokal. Joppe und der BSC holten in Köln lediglich einen von drei fast schon sicher geglaubten Punkten im Abstiegskampf. Damit werden die bevorstehenden Spiele für das Tabellenschlusslicht wichtiger denn je.

Nach der Partie am Samstag  (14 Uhr) beim Aufsteiger FC Wegberg-Beeck, die aufgrund der Wetterverhältnisse auf Kunstrasen ausgetragen wird, steht am nächsten Mittwoch um 19.30 Uhr im Sportpark Nord das Nachholspiel gegen den SC Wiedenbrück auf dem Programm. „Wir müssen nicht um den heißen Brei herumreden“, sagt Joppe. „Aus diesen beiden Spielen müssen wir sechs Punkte holen. Wenn uns das gelingt, sind wir wieder im Geschäft.“ Zumindest könnte sich der BSC vom Tabellenende lösen und den Abstand zum rettenden Ufer verkürzen.

Nach der Zwangspause am vergangenen Wochenende kann Joppe für die Aufgabe in Wegberg personell fast aus dem Vollen schöpfen. Lediglich die Langzeitverletzten Kris Fillinger und Julian Büscher sowie der gelbgesperrte Marcel Kaiser fehlen. Selbst Paul Wiese, der gegen den 1. FC Köln aufgrund einer Zerrung sein erstes Punktspiel in dieser Saison verpasst hatte, kehrte am Mittwoch ins Mannschaftstraining zurück.

Auch für die Offensive macht der aktuelle Kader Hoffnung. Waren Stürmer vor der Verpflichtung von Serhat-Semir Güler, der in Köln debütierte, noch Mangelware, hat Joppe mit dem wieder genesenen Daniel Somuah eine weitere Alternative. Neuzugang Rudolf González steht nach seiner Länderspielreise mit der Dominikanischen Republik ebenfalls wieder zur Verfügung.

Dem nächsten Gegner – zweifellos eines der Überraschungsteams dieser Spielzeit – zollt der Bonner Trainer den gebührenden Respekt. „Wegberg-Beeck ist eine Einheit, die bislang mit relativ einfachen Mitteln eine starke Saison spielt.“ Kurz vor dem Ende der Transferperiode verstärkte sich der Aufsteiger noch mit Stürmer Jannik Mause, der vom Liga-Rivalen Rödinghausen kommt.

Das 0:2 im Hinspiel spielt für den BSC-Coach indes keine Rolle mehr. „Am Samstag von einer Revanche zu sprechen, halte ich für übertrieben“, sagt Joppe. Die damalige Partie, bei der Thorsten Nehrbauer noch auf der Bonner Trainerbank saß, sei aus den Köpfen seiner Spieler längst verschwunden. „Alle wissen auch so, dass uns nur ein Dreier weiterhilft“, sagt Joppe.

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