Trotz 1:1 in Ahlen Bonner SC bleibt auf dem Abstiegsplatz

Ahlen · Der Bonner SC steht am Abgrund. Nach dem 1:1 bei Rot-Weiss Ahlen ist der Klassenerhalt nur noch rechnerisch möglich, da Straelen und Lippstadt ihre Spiele gewannen.

 Rudolf González hattet den BSC zunächst in Führung geschossen (Archivbild).

Rudolf González hattet den BSC zunächst in Führung geschossen (Archivbild).

Foto: Boris Hempel

Der Bonner SC steht mit anderthalb Beinen in der Mittelrheinliga. Einen Spieltag vor dem Saisonende reichte es für die nach der Freistellung von Chefcoach Markus von Ahlen am Dienstag (der GA berichtete) von Sportdirektor Daniel Zillken trainierte Mannschaft bei Rot-Weiss Ahlen nur zu einem 1:1 (1:0)-Unentschieden. Zu wenig, um Abstiegsplatz 16 zu verlassen. Da die Konkurrenz aus Straelen (3:2) und Lippstadt (1:0) ihre Spiele in Wegberg-Beeck und Oberhausen gewinnen konnten, fehlen dem BSC auf die U 23 von Borussia Mönchengladbach drei Punkte und sechs Tore. Am letzten Spieltag trifft der BSC zu Hause auf Rot-Weiß Oberhausen.

Erneut war es dem Viertligisten nicht gelungen, eine 1:0-Führung über die Zeit zu bringen. Das 1:0 von Rudolf González aus der 15. Minute hatte Sebastian Mai in der 74. Minute ausgeglichen. Kurz vor 20 Uhr zerschlug sich auch die letzte Hoffnung, zumindest rechnerisch näher an Platz 15 heranzurücken. Denn die U 23 des FC Schalke 04 gewann in einem turbulenten Spiel 4:3 beim KFC Uerdingen und ist damit ebenfalls gerettet.

Nach dem Schlusspfiff im Wersestadion sanken die Bonner Spieler abgekämpft und enttäuscht auf den Rasen. In der 2. Minute der Nachspielzeit hatte Albert Bunjaku die letzte Chance auf das 2:1 vergeben. Noch zur Halbzeit hatte der BSC auf Platz 15 gelegen.

„Wir sind natürlich alle tief enttäuscht“, sagte Zillken nach dem Schlusspfiff. „Wir haben eine sehr engagierte erste Hälfte gezeigt. Aber die zweite Halbzeit war einfach zu dünn. Für mich war der eingewechselte Andreas Ivan der entscheidende Spieler für Ahlen. Das es jetzt sehr, sehr schwer wird, steht außer Frage.“

Erwartungsgemäß hatte Zillken die Mannschaft auf den Rasen des Ahlener Wersestadions geschickt, die vor einer Woche 1:1 in Lippstadt den durchaus möglichen Dreier vor allem vor dem gegnerischen Tor verschenkt hatte. Auf der anderen Seite beorderte Ahlens Coach Andreas Zimmermann Andreas Ivan, seinen mit zehn Treffern bislang erfolgreichsten Torschützen, zunächst auf die Bank. Zehn Minuten vor Beginn der Partie stattete der BSC-Vorstandsvorsitzende den mitgereisten Fans noch einen Besuch im Gästeblock ab. Seine Stimmung beschrieb Dirk Mazurkiewicz mit „angespannt bis zum Anschlag“.

Nach sieben ereignisarmen Minuten, in denen sich beide Teams belauert hatten, reklamierte Bonns Stürmer Serhat-Semih Güler nach einer Attacke von Daniel Francis einen Strafstoß. Für den Unparteiischen offenbar zu wenig, um auf den Punkt zu zeigen (8.). Sieben Minuten später zeigte der Schiedsrichter dafür Richtung Anstoßkreis. Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld hatte Güler Fahrt Richtung Ahlener Tor aufgenommen. Auf Höhe der Strafraumlinie passte der 13-fache Torschütze auf Masaaki Takahara, dessen Flachschuss lenkte Ahlens Schlussmann Martin Velichkov in die Mitte, von wo Rudolf González den Nachschuss zum 1:0 für den BSC ins Tor beförderte.

Wenig später stockte dem Trainerteam um Zillken der Atem, als Leander Goralskis Rückpass in der 19. Minute von Noyan Bayaki erlaufen wurde. Aber der Schuss des Ahlener Stürmers flog zum Glück für die Gäste knapp über das Tor. Durchaus bemerkenswert: In der 35. Minute wechselte Zimmermann gleich doppelt aus.

Auch der Ex-Bonner Jan Holldack musste das Feld verlassen. Zwei Minuten später verhinderte ein Ahlener Abwehrbein in letzter Sekunde, dass Gülers Flanke bis zu González durchkam, der im Fünfmeterraum gelauert hatte. Auch die letzte Gelegenheit vor der Pause gehörte den Gästen. Diesmal verfehlte Albert Bunjaku das Ziel mit einem Schuss aus 16 Metern nur knapp (44.).

Zu Beginn der zweiten 45 Minuten machten die Hausherrn mehr Druck. Der BSC wirkte dagegen zu passiv. Torchancen erspielte sich Ahlen in dieser Phase der Partie allerdings keine. Trotzdem kostete die eine oder andere Abwehraktion dem Bonner Anhang Nerven. Erst in der 56. Minute gelang den Gästen der erste vielversprechende Angriff der zweiten Hälfte. Aber die gute getimte Flanke von Dario Ehret konnte Güler nicht verwerten. Zwei Minuten später das gleiche Bild. Diesmal flankte Robin Afemefuna.

Erneut kam Güler den Bruchteil einer Sekunde zu spät. Danach kam Ahlen wieder stärker auf. Der Versuch von Ivan, mittlerweile eingewechselt, konnte Matti Fiedler gerade noch blocken (59.). Wie schon in Lippstadt begann der BSC zu wackeln. Nur wenige Zentimeter fehlten Bennet Eickhoff bei dessen Kopfball zum Ausgleich (64.). Der Rest der Partie wurde für die Gäste zum reinen Nervenspiel. Der BSC gelangte nur noch sporadisch nach vorne. In der 73. Minute hatte González alles klar machen können.

Aber der Schuss des Bonner Mittelfeldspielers strich um Zentimeter am linken Pfosten vorbei. Stattdessen folgte der Schock. Nachdem Ehret weggerutscht war, hatte Sebastian Mai wenig Mühe, den Ball zum 1:1 über die Linie zu drücken. Der BSC musste reagieren. Der Schuss von Nils Teixeira brachte das Ahlener Tor nicht ernsthaft in Gefahr (80.). Vier Minuten später blockte Jonas Berg gegen den einschussbereiten Kevin Kahlert. Für die letzten fünf Minuten – das Straelener 3:2 hatte sich herumgesprochen – setzte Zillken alles auf eine Karte, brachte Stürmer Daniel Somuah für Rechtsverteidiger Ehret. In der Nachspielzeit hätte Bunjaku zum Bonner Helden werden können. Aber Velichkov im Ahlener fischte den Kopfball des 38-Jährigen noch aus dem Torwinkel.

Rot-Weiss Ahlen: Velichkov, Lindner (69. Kahlert), Twardzik, Holldack (35. Mai), Marzullo, Marino, Mamutovic, Bayaki, Wiesweg, Francis, Zuhs (35. Eickhoff)

Bonner SC: Birk, Ehret (85. Somuah), Goralski, Fiedler, Afamefuna, Teixeira, Pommer, Takahara (74. Berg), González, Bunjaku, Güler.

Tore: 0:1 González (15.), 1:1 Mai (74.). Zuschauer: 506. Schiedsrichter: Julian Engelmann (Iserlohn).

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