BSC gastiert im Derby beim FC Hennef 05 „Da treffen Welten aufeinander“

Bonn/Hennef · Im Derby der Fußball-Mittelrheinliga ist der Topfavorit Bonner SC am Sonntag beim FC Hennef 05 zu Gast. Das Ex-Team von BSC-Coach Sascha Glatzel kämpft in dieser Saison ums sportliche Überleben.

In der vergangenen Saison setzte sich der Bonner SC um Adis Omerbasic (rechts) gegen den FC Hennef klar durch. Gelingt das auch am Sonntag?

Foto: Boris Hempel

Die Frage nach der Favoritenrolle stellt sich vor dem Derby der Fußball-Mittelrheinliga zwischen dem FC Hennef 05 und dem Bonner SC, das an diesem Sonntag (15 Uhr) ausgetragen wird, eigentlich nicht. Sie beantwortet sich praktisch von selbst.

„Da treffen doch Welten aufeinander. Während der BSC in jeder Beziehung professionell denkt und agiert, kämpfen wir in dieser Saison ums sportliche Überleben“, sagt Hennefs Coach Fatih Özyurt. In der Tat ist die Kluft zwischen den beiden Vereinen in den zurückliegenden zwei Spielzeiten riesengroß geworden.

Aus Glatzels Hennefer Erfolgstruppe ist bei den 05ern keiner mehr dabei

BSC-Coach Sascha Glatzel, ehemaliger Meistertrainer der Hennefer, kann sich in die Lage des kommenden Gegners sehr gut hineinversetzen. „Die Mannschaft hat einige Ausfälle zu verkraften und ist dadurch jünger geworden. Das ist nicht so leicht zu verdauen“, sagt der 48-Jährige. Von seiner damaligen Erfolgstruppe wird Glatzel in Hennef keinen einzigen Spieler mehr begrüßen können. Einige finden sich nun sogar im Bonner Trikot wieder: Burak Mus, Tarik Dogan, Michael Okoroafor oder auch Masahiro Fujiwara laufen für die Bundesstädter auf.

Bislang liegen zudem die Ausfälle der erfahrenen Spieler wie Sertan Yigenoglu (Kapselverletzung) und Ansgar Pflüger (Zeh gebrochen) den Hennefern schwer im Magen. Gerade bei der peinlichen 0:6-Heimschlappe gegen den Sieg-Erzrivalen Siegburger SV 04 machte sich die fehlende ordnende Hand auf dem Platz bemerkbar.

„Das Team hat in Endenich trotz der 1:3-Niederlage die richtige Reaktion gezeigt. Wir waren auf Augenhöhe und hätten einen Zähler mitnehmen können“, freute sich Özyurt über die folgende Leistungssteigerung. Dennoch weiß er nach vier absolvierten Begegnungen, wo die Reise hingeht: „Das einzige Ziel, das wir uns in dieser Saison setzen, ist der Klassenerhalt.“ Alles andere gehe an der Realität vorbei.

Im Vergleich zum lockeren 5:0-Heimerfolg gegen Union Schafhausen und nach dem schweren Pokalspiel am Mittwoch gegen Endenich (3:0) muss BSC-Trainer Glatzel mit Blick auf die eigenen Reihen die eine oder andere personelle Veränderung vornehmen. Für den verletzten Serhat Koruk dürfte erneut Jonas Berg den Vorzug bekommen. Das angedachte Duett mit Neuzugang Marc Brasnic muss Glatzel nach dessen Roter Karte im Pokalspiel zunächst auf Wiedervorlage legen. Der Neuzugang war nach seinem Fehlschuss vom Elfmeterpunkt in Porz gegen Schafhausen eingewechselt worden und war gleich an zwei Bonner Treffern beteiligt. Gegen Endenich besorgte Brasnic das wichtige 1:0, flog dann aber wenig später vom Platz. In Aachen konnte Brasnic zuvor viele Wochen nicht mit der Mannschaft trainieren, war komplett außen vor. Dann kam auch noch die Sommerpause ohne Fußball. „Er hat noch viel aufzuholen“, sagt sein Trainer.

Dass der BSC am Sonntag gegen den 14. der aktuellen Tabelle klar favorisiert sein sollte, akzeptiert der BSC-Übungsleiter trotz des verpatzten Saisonstarts der Hennefer nicht. „In dieser Spielzeit gibt es in meinen Augen in keinem Duell einen klaren Favoriten“, meint er. Vielleicht wird er sogar recht behalten, dafür müssten die Hennefer allerdings die Vorgaben ihres Trainers zu einhundert Prozent beherzigen: „Wir müssen dieses Spiel wie ein Pokalspiel angehen.“ Bekanntlich sind in solchen Spielen schon andere Favoriten gestolpert.