Kampf um den Klassenerhalt Die Situation des Bonner SC ist "brandgefährlich"

Bonn · Nach der 0:2-Niederlage beim Wuppertaler SV spitzt sich die Lage beim Bonner SC im Kampf um den Klassenerhalt zu. Sportdirektor Thomas Schmitz findet deutliche Worte.

Während der ersten 45 Minuten des Fußball-Regionalligaspiels zwischen dem Wuppertaler SV und dem Bonner SC saß Thomas Schmitz auf der Auswechselbank der Gäste. Doch schon in der Pause hielt es den BSC-Sportdirektor nicht mehr auf seinem Platz. Unruhig tigerte der Mann, der beim Tabellen-14. die personellen Fäden zieht, im weiteren Verlauf des Spiels in einem Gang der denkmalgeschützten Haupttribüne des Stadions am Zoo hin und her. Eingreifen konnte Schmitz nicht.

Der BSC kassierte mit dem 0:2 (0:1) die dritte Niederlage in Folge, rutscht so auf der Zielgeraden des Abstiegskampfes immer tiefer in die Gefahrenzone. Nur der 9:2-Kantersieg der U23 von Borussia Dortmund gegen den auf Rang 15 lauernden SV Straelen bewahrte den BSC an diesem 32. Spieltag vor einem Abstiegsplatz. Semir Saric (14.) und Enes Topal (65.) trafen für Wuppertal und brachten den Sportlichen Leiter des BSC um den wohlverdienten Schlaf.

24 Stunden nach der Niederlage redete Schmitz Klartext. „Ich habe den Eindruck, dass einige der Beteiligten noch immer nicht unsere momentane Lage begriffen haben“, meinte er. „Die Situation ist nicht dramatisch, sie ist brandgefährlich.“ Was nach dem Sieg im Nachholspiel gegen Lippstadt schon halbwegs erledigt schien, nämlich ein ausreichendes Punktepolster zwischen sich und die Abstiegszone zu legen, rinnt der Elf von Cheftrainer Markus Zschiesche von Spieltag zu Spieltag durch die Finger. „Wenn wir keine Punkte holen, gibt es nichts mehr schönzureden“, findet der BSC-Sportdirektor.

Von den vielen Schulterklopfern und Lobeshymnen aus den eigenen Reihen und vonseiten der gegnerischen Trainer hat Schmitz genug. „Wir können nicht jede Woche erzählen, dass wir besser und mindestens gleichwertig waren. Jetzt helfen nur noch Siege.“ Vor allem die zahlreichen individuellen Fehler hinten wie vorn bringen Schmitz auf die Palme. „Ich erwarte keine Traumtore, bei denen der Ball eingepackt und mit einem Schleifchen in den Giebel gezimmert wird. Sondern ich will den unbedingten Willen sehen, Tore zu machen.“

Gerade das geht dem BSC ab. Seit nunmehr drei Spielen wartet der Tabellen-14. trotz zahlreicher Gelegenheiten auf einen Treffer. Auch in Wuppertal lagen Bonner Tore in der Luft. Aber Unvermögen wie bei der Schusschance des völlig frei auf das Wuppertaler Tor zulaufenden David Bors oder Pech wie beim Lattenkopfball von Nico Perrey verhinderten den Torjubel.

Aber auch hinten drückt der Schuh. Immer wieder, so auch in Wuppertal, passieren fatale Fehler, die zu Gegentoren führen. Markus Zschiesche konnte nicht mehr hinsehen. Der 37-Jährige kommt zunehmend ins Grübeln. „Vielleicht muss ich das System ändern“, fragte er sich nach dem 0:2, wirkte ein Stück weit ratlos. Für Schmitz ist aber auch das keine Option. „Wir haben keine Zeit für Experimente. Die Systemfrage ist egal. Die Mannschaft muss den Abstiegskampf annehmen und endlich die Ärmel hochkrempeln. Schließlich geht es um die Zukunft des Clubs.“

An den möglichen Abstieg will Schmitz erst gar nicht denken. „Das wäre ein fataler Rückschritt mit unabsehbaren Folgen für den Verein.“ In der Woche vor dem letzten Auswärtsspiel am nächsten Samstag bei Alemannia Aachen hat sich der BSC-Sportdirektor einiges vorgenommen. „Ich werde viele Gespräche führen.“ Dabei will Schmitz alles hinterfragen – auch die Arbeit des Trainerduos Zschiesche und Ronny Ermel. „Wir müssen über alles reden. Wenn die Ergebnisse nicht stimmen, kann ich nicht zur Tagesordnung übergehen“, sagt der BSC-Sportdirektor.

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