Regionalliga Bonner SC mit Sorgen vor Duell mit dem SC Verl

Bonn · Seit dem Heimspiel gegen den SC Wiedenbrück am Freitag ist BSC-Trainer Daniel Zillken neuer Rekordtrainer der Rheinlöwen. Viel Zeit zum Feiern bleibt allerdings nicht. Schon am Dienstag steht das Spiel beim SC Verl an.

Die kleine Feier fand fast im Verborgenen statt. Irgendwie verständlich, denn so richtig war niemandem zum Feiern zumute. Dirk Mazurkiewicz, Vorstandsvorsitzender des Fußball-Regionalligisten Bonner SC, und BSC-Sportdirektor Thomas Schmitz überreichten Cheftrainer Daniel Zillken nach der 0:2-Heimniederlage gegen den SC Wiedenbrück einen durchaus opulenten Blumenstrauß. Seit Freitagabend, 21.22 Uhr, ist der 51-Jährige mit 137 Pflichtspielen neuer BSC-Rekordtrainer. Bislang thronte Erich Rutemöller, heute Sportvorstand beim Bundesliga-Aufsteiger Fortuna Düsseldorf, mit 136 Partien auf diesem durchaus auch als Schleudersitz gefürchteten Trainerstuhl.

„Für mich ist diese Zahl eine Bestätigung meiner Arbeit“, sagte der 51-Jährige. Nach Platz zwei im ersten Jahr in der Mittelrheinliga folgten der Regionalliga-Aufstieg, dann der Pokalsieg gegen den Drittligisten Fortuna Köln mit dem Einzug in den DFB-Pokal sowie zweimal der Klassenerhalt in Liga vier. Dass Zillken trotz der jüngsten Niederlagen fest im Sattel sitzt, bestätigte der Vorstandsvorsitzende des BSC. „Es ist kein Zufall, dass Daniel Zillken Rekordtrainer des BSC ist“, sagte Dirk Mazurkiewicz.

„Seine Kompetenz ist unumstritten und wird von uns ohne jede Einschränkung sehr geschätzt.“ Die vereinzelten „Zillken-raus-Rufe“ während des Spiels am Freitagabend gegen den SC Wiedenbrück kommentierte der BSC-Trainer auf seine Weise. „Das sind doch immer dieselben. Sollen die doch ruhig draufhauen. Das geht mir am A... vorbei. Was wir brauchen, ist Unterstützung. Für uns ist es ein Privileg, in der Regionalliga spielen zu dürfen, auch wenn vielleicht im dritten Jahr die Ansprüche steigen. Ich werde mich auch weiterhin vor meine Mannschaft stellen.“

Rückendeckung für Mannschaft

So bewertete Zillken dann auch den Auftritt seiner Spieler nach dem Seitenwechsel trotz der Niederlage positiv. „Da haben wir ein gutes Spiel gemacht, aber leider nicht das nötige Glück im Abschluss gehabt.“ Auch Vojno Jesic, am Freitagabend bester Bonner Spieler, bekam nach dem verschossenen Elfmeter von Zillken Rückendeckung. „Ich habe meine Spieler am Samstag gefragt, wer noch nie einen Elfmeter verschossen hat. Niemand hat den Finger gehoben.“

Auch aus dem Spiel heraus war den Gastgebern das Glück nicht hold. Gegen Jesics Schuss aus kurzer Distanz rettete ein Wiedenbrücker Abwehrbein (47.). Somuahs Versuch nur zwei Minuten später entschärfte Wiedenbrücks Schlussmann mit einem Klassereflex. Nicht wegzudiskutieren aber sind die Angriffsschwächen des Tabellen-16. und der über weite Strecken leblose Auftritt des BSC vor der Pause. „Der Funke hat gefehlt“, meinte Mazurkiewicz. Sowohl Shunya Hashimoto als auch David Bors wandelten lange Zeit gegen Wiedenbrück am Rande des Totalausfalls. Robin Schmidt, der in der 85. Minute für Hashimoto ins Spiel kam, hatte seine Chance in Lippstadt nicht nutzen können.

"Ein richtiges Brett"

„Natürlich spielt nach solch einem Auftritt wie in Lippstadt die Psyche eine Rolle“, sagte Zillken. „Bei den meisten überwog die Angst, Fehler zu machen, statt mit mehr Risiko das Spiel nach vorn zu suchen. Und der Rückstand hat es nicht leichter gemacht.“ Mit dem Strafstoß, den Hashimoto gegen SC-Kapitän Daniel Brinkmann verursacht haben soll, war der BSC-Trainer im Übrigen ganz und gar nicht einverstanden. „Wenn das ein strafstoßwürdiges Foul war, müssten die Schiedsrichter demnächst 20 Elfmeter pro Spiel pfeifen.“

Bereits am Dienstag (19 Uhr) wartet auf den BSC die nächste schwere Aufgabe beim SC Verl, dem einzigen Team in der Regionalliga West ohne Niederlage. „Ein richtiges Brett“, findet Zillken. Tauschte der BSC-Trainer vor der Partie gegen Wiedenbrück gleich auf fünf Positionen aus, so wird Zillken auch am zehnten Spieltag die Startelf ändern. Ersetzt werden muss Adis Omerbasic, der gegen Wiedenbrück seine fünfte Gelbe Karte kassierte. Nico Perrey fehlte beim samstäglichen Training wegen einer Grippe. Sebastian Hirsch ist nach seiner Verletzung aus dem Spiel in Essen noch nicht wieder so weit.

Zumindest stehen Jannik Stoffels und Dennis Engelman wieder zur Verfügung. Auch Mario Weber, der am Freitag noch 90 Minuten erstmals in dieser Spielzeit auf der Bank saß, kommt wieder für einen Einsatz infrage. Alles in allem keine idealen Vorzeichen für das 138. Pflichtspiel des neuen BSC-Rekordtrainers.

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