Auflagen durch Corona-Regeln Bonner SC muss um seine Existenz kämpfen
Bonn · Die Fußball-Regionalligisten sind auf Einnahmen am Kassenhäuschen angewiesen. Bei nur 300 zugelassenen Zuschauern pro Spiel muss auch der Bonner SC um seine Existenz kämpfen.
Dirk Mazurkiewicz, der Vorstandsvorsitzende des Regionalligisten Bonner SC, macht sich und anderen nichts vor. „Wir wollen eine Chance, sonst werden wir diese Spielzeit nicht durchhalten“, sagt er.
Gemeint sind die seit Juli geltenden Corona-Regeln, nach denen nicht mehr als 300 Zuschauer bei den Begegnungen der Amateur-Fußballligen zugelassen sind. Mazurkiewicz geht fest davon aus, dass die meisten Vereine in der Regionalliga West unter diesen Umständen das Geschäftsjahr nicht überleben werden. „Mit den Sponsoren und dem für einen Spieltag notwendigen Personal haben wir diese Zahl bereits erreicht. Wir könnten keine einzige Karte pro Spiel mehr verkaufen.“
Mit Sponsoren und Personal ist die maximale Zuschauerzahl schon erreicht
In ähnlicher Weise äußerte sich jüngst auch Marcus Uhlig, Vorstand bei Rot-Weiss Essen. Bei Rot-Weiß Oberhausen würde es ebenfalls kein Ticketing mehr geben. Alle Vereine hätten aus diesem Grund ein sehr großes Interesse daran, mit der Politik in den Dialog zu treten und, wie der BSC-Boss betont, „alarmierend auf die derzeit herrschenden Bedingungen hinzuweisen“. Das bekräftigten die 21 Vereine noch einmal auf der Tagung des Westdeutschen Fußballverbands (WDFV) am Mittwoch vergangener Woche.
Nach der Konferenz zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Länderchefs wird es jedoch hinsichtlich der erlaubten Zuschauerzahlen in der Regionalliga vorerst definitiv keine Änderungen geben. Dass bis Ende Dezember bei Großveranstaltungen gar keine Zuschauer zugelassen werden, gilt indes nicht für die Regionalliga, die offiziell als Amateurliga geführt wird und bei deren Spielen 300 Besucher erlaubt sind. Angesichts steigender Fallzahlen sind die Aussichten auf größere Zuschauerkontingente in den Stadien allerdings nicht gerade rosig.
Dabei will Mazurkiewicz keine „Lex Fußball“, sondern „eine Gleichbehandlung“. Schließlich seien ja auch Kulturveranstaltungen mit mehr Besuchern möglich. Und der BSC habe seine Hausaufgaben gemacht, sagt der Vorstandsvorsitzende.
BSC-Boss: 1000 Zuschauer? Kein Problem!
In der Schublade liegt ein Hygienekonzept für den Sportpark Nord. „Auf der Haupttribüne könnten wir problemlos 1000 Zuschauer mit den geforderten Abstandsregeln unterbringen“, sagt Mazurkiewicz. Maximal noch einmal so viele Besucher passen unter Beachtung der geltenden Abstandsregeln auf die Stehplätze der Gegengerade. Separate Eingänge sind ebenfalls vorhanden. Der Ticketverkauf ließe sich online regeln. „Wir verstehen nicht, dass die Regeln in Restaurants oder beim Einkaufen nicht auch für uns gelten“, kritisiert der BSC-Boss.
Die Regionalligisten hoffen weiter auf die Hilfe der Landesregierung. Daher ging in der vergangenen Woche nach Informationen des „Reviersport“ ein Brief der Traditionsvereine raus. Unterschrieben haben sollen neben Oberhausen auch Rot-Weiss Essen, Preußen Münster, Fortuna Köln und Alemannia Aachen. Tenor: Es wird brenzlig. Wir brauchen Planungssicherheit. Die Vereine hoffen auf eine schnelle Antwort.