Regionalliga West Bonner SC spielt unentschieden gegen Alemannia Aachen

Bonn · Der Bonner SC hat gegen Alemannia Aachen ein Unentschieden geholt. Das ausgleichende Tor fiel in der letzten Sekunde.

 Der Bonner SC holte im Spiel gegen Alemannia Aachen ein Unentschieden.

Der Bonner SC holte im Spiel gegen Alemannia Aachen ein Unentschieden.

Foto: Boris Hempel/Boris_Hempel

Ausgerechnet Matti Fiedler, werden sich vor allem Spieler, Trainer Patrick Helmes und die zahlreich erschienenen Anhänger von Alemannia Aachen unter den 744 Zuschauen im Sportpark Nord entgeistert gesagt haben. Denn ausgerechnet der Ex-Aachener erzielte in der letzten Sekunde der dreiminütigen Nachspielzeit den Treffer zum 1:1 (0:0)-Unentschieden im Duell des Bonner SC gegen die Kaiserstädter. „Ein Remis, dass sich wie ein Sieg anfühlt“, sagte ein aufgewühlter BSC-Cheftrainer nach der dramatischen Schlussphase, die Dustin Zahnen in der 81. Minute mit dem vermeintlichen Siegtreffer für die Alemannia eingeleitet hatte. Wie befreiend dieser Punktgewinn in letzter Sekunde wirkte, demonstrierten die Bonner Spieler, die Minuten nach dem Abpfiff ihren gestressten Trainer ausgelassen in die Höhe warfen. Für die Elf von Joppe war das 1:1 der erste Punktgewinn nach sechs Niederlage in Folge. „Ich muss zugeben, dass ich nach dem Sonntagschuss von Zahnen kurze Zeit resigniert habe“, sagte Joppe. „Aber zum Glück haben sich die Jungs nicht aufgegeben und bis zum Schluss alles versucht. Das Remis war mehr als verdient. Eigentlich hätten wir das Spiel sogar gewinnen müssen.“

Dass nicht nur das Nervenkostüm der Mannschaft von Björn Joppe derzeit so dünn ist wie die blaue Mauritius, sondern auch der Kader, zeigte die Aufstellung gegen Aachen. Gerade einmal fünf Ergänzungsspieler hatten auf der Bank Platz genommen. Erstmals nicht zu finden war dort Justin Klein, der sein Startelfdebüt feierte. Klein rückte ins rechte Mittelfeld. Dahinter verteidigte Jonas Berg, bislang von Joppe in der Offensive eingesetzt. Zurück in die Startelf kehrte Dario Ehret, dem der BSC-Trainer zuletzt mangelhaftes Zweikampfverhalten attestiert hatte. Dafür saß erstmals die Bochumer Leihgabe Lars Holtkamp draußen. Auch Daniel Somuah erhielt das Vertrauen für einen Einsatz von Beginn an. Am Mittwoch hatte sich noch Alexander Tacki Sai mit sehr mäßigem Erfolg in der Rolle der Sturmspitze versucht.

Bonner SC trifft auf Alemannia Aachen
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An der ersten ansehnlichen Kombination des Spiels war dann auch gleich Startelfdebütant Klein beteiligt. Nachdem Serhat-Semih Güler seinen neuen Kollegen auf die Reise geschickt hatte, passte Klein punktgenau auf den eingelaufenen Ehret, der aber mit seiner Direktabnahme an Aachens Schlussmann Joshua Mroß scheiterte (9.). Mindestens ebenso gefährlich geriet auf der anderen Seite der Schuss von Andre Dej, der nur Zentimeter über die Latte des Bonner Gehäuses rauschte (14.). In der 17. Minute stellte BSC-Keeper Kevin Birk seine aktuell starke Form unter Beweis, als er den Kopfball von Jannik Mause, der beim 3:1-Erfolg der Alemannia am Mittwoch bei der U 21 des 1. FC Köln alle drei Tore erzielt hatte, mit einer Glanzparade über die Latte lenkte. „Wir schießen jeden an, der auf der Linie steht“, hatte Joppe nach der 0:2-Niederlage gegen Fortuna Köln noch am Mittwoch geklagt. Auch gegen Aachen sollte sich dieser „Fluch“ fortsetzen. Diesmal traf Somuah freistehend aus rund zehn Meter ein Aachener Abwehrbein (35.). Nur fünf Minuten später raufte sich der Bonner Trainer erneut das Haupthaar. Klein hatte aus rund 20 Metern den Pfosten getroffen. Aber auch die Gäste ließen sich nach längerer Pause nicht lumpen. Erneut war es Mause, der von der Strafraumgrenze an Birk scheiterte (42.).

Auch wenn die Gastgeber bis dahin kein Gegentor kassiert hatten, nahm die zweite Hälfte keinen guten Verlauf. In der 57. Minute musste Abwehrchef Leander Goralski mit einem schmerzhaften Pferdekuss passen. Für den Ex-Oberhausener übernahm Massaman Keita. Erst in der 63. Minute sahen die Fans auf der Tribüne wieder eine Torchance. Die hatte erneut Mause, dessen Kopfball knapp neben das Tor flog. Zwei Minuten später schoss auf der anderen Seite BSC-Dauerläufer Güler, scheiterte aber an Mroß. In der 69. Minute verpasste der erstmals vor dem Aachener Tor auftauchende Fiedler per Kopf die Führung gegen seinen Ex-Verein. Die Hausherren wurden nun mutiger, unterstützt durch Joppe, der bereits in der 56. Minute Neuzugang Etienne Mukanya zur Unterstützung von Somuah eingewechselt hatte. Der Belgier machte in der 78. Minute mit einem zu hoch angesetzten Distanzschuss auf sich aufmerksam. Dann der Schock: In der 81. Minute sorgte Dustin Zahnen für einen Jubelsturm im gut gefüllten Gästeblock und für lähmendes Entsetzen bei den BSC-Anhängern. Birk hatte gegen den Schlenzer keine Abwehrchance. Dann aber schlug die Stunde von Fiedler, der in der 93. Minute aus spitzem Winkel einfach mal draufhielt. Von der Schulter von Mroß schlug der Ball in den Torwinkel ein. „Ein kurioses Tor“, sagte Joppe. „Damit ist uns allen ein Riesenstein vom Herzen gefallen.“

Bonner SC: Birk, Teixeira, Goralski (57. Keita), Fiedler, Berg, Afamefuna, Ehret, Güler, Takahara, Klein (56. Mukanya), Somuah.

Alemannia Aachen: Mroß, Held, Uphoff, Wilton Mause (90 Uzelac), Dej, Buchheister (46. Damaschek), Gartner (73. Cebulla), Zahnen, Hackenberg, Dahmani (90. Oeßwein).

Tore: 0:1 Zahnen (81.), 1:1 Fiedler (90. +3). Schiedsrichter: Tobias Severins (Rheda-Wiedenbrück). Zuschauer: 744.

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