Fußballregionalliga West Bonner SC spielt nur 1:1 gegen Verl

Bonn · Der abstiegsgefährdete Bonner SC hat auch am Samstag nicht überzeugen können: In der Partie gegen den SC Verl kamen die Bonner nur auf ein 1:1.

Nach dem Treffer von Cinar Sansar, das am Ende das für den Bonner SC im Abstiegskampf der Fußballregionalliga West völlig unzureichende 1:1 (1:0) gegen den SC Verl besiegelte, verschaffte BSC-Cheftrainer Daniel Zillken sich mit Tritten gegen Werbeaufsteller Luft. Nach dem Schlusspfiff und dem obligatorischen Kreis aus Betreuern und Trainern vor 444 Zuschauern schien die Situation dann zu eskalieren.

Ein BSC-Anhänger hatte BSC-Stürmer Lars Lokotsch von der Tribüne aus verbal attackiert. Zillken rastete aus. Völlig außer sich stellte der 50-Jährige den Fan zur Rede. BSC-Kapitän Dario Schumacher und Gordon Addai versuchten zu beschwichtigen. Dabei waren die Worte des BSC-Trainers im gesamten Sportpark zu hören. „Normalerweise habe ich mich angesichts solcher Provokationen im Griff. Aber wer Eintritt zahlt, hat nicht unbedingt das Recht meine Spieler so zu attackieren. Spieler wie Lars Lokotsch holen alles aus sich heraus. Sollen diese Fans doch zu Hause bleiben. Draufzuhauen bringt uns in dieser Situation nicht weiter“, meinte Zillken.

Minuten zuvor lagen die Spieler der Gastgeber ausgepumpt und frustriert auf dem Rasen. Schumacher hatte in der 30. Minute mit einem direkten Freistoß zum 1:0 getroffen. Nachdem BSC-Schlussmann Alexander Monath in der 71. Minute den Strafstoß von Viktor Maier parieren konnte, erzielte schließlich Sansar in der 84. Minute das 1:1 für Verl.

Bonner SC - SC Verl
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„Wir haben es versäumt, das 2:0 nachzulegen“, meinte Zillken. Die Konsequenzen waren dann schwarz auf weiß in der Tabelle zu lesen. Da zeitgleich die U 23 des 1. FC Köln gegen den SV Rödinghausen mit 4:1 gewann, vergrößerte sich der Rückstand des BSC auf den am Ende der Saison sicheren Tabellenplatz 14 auf vier Zähler. Zudem schloss der FC Wegberg-Beeck nach dem 1:0 gegen Westfalia Rhynern nach Punkten zum BSC auf. Am Ostersamstag fährt der BSC nach Rödinghausen.

Dabei herrschte vor der Partie nach der viel versprechenden Darbietung gegen den FC große Zuversicht. „Wir hatten uns so viel vorgenommen“, sagte der BSC-Trainer. Zillken wollte die fast schon verschworene Gemeinschaft der Abstiegskämpfer vom Dienstag nicht auseinanderreißen und beorderte folglich die gleiche Startelf auf den gut zu bespielenden Rasen.

Mit den ersten 45 Minuten gegen den FC hatte die erste Hälfte gegen die Ostwestfalen zunächst aber herzlich wenig zu tun. Hatte der BSC am Dienstagabend Chancen fast im Minutentakt kreiert, bekam das unentwegte Bonner Stammpublikum bis zur 30. Minute lediglich zwei halbe Gelegenheiten zu sehen. In der 7. Minute zielte Marcel Kaiser, der später seine fünfte gelbe Karte sah, weit drüber. In der 23. Minute lenkte SC-Schlussmann Robin Brüseke Kaisers Schuss ins Toraus. Die Hausherren agierten verkrampft. Die Last, gewinnen zu müssen, wog schwer. „Wir hatten große Probleme, ins Spiel zu kommen“, meinte Zillken.

Nur gut, dass zum Kader des BSC ein überdurchschnittlich guter Freistoßschütze gehört. Der Verler Abwehrmauer war der Respekt regelrecht anzumerken, als Dario Schumacher in der 30. Minute aus rund 20 Metern Maß nahm. Aber weder die sechs Spieler in Weiß noch Brüseke konnten die Flugbahn des Balles beeinflussen, der zum erlösenden 1:0 im rechten Torwinkel einschlug. Nur 60 Sekunden später musste sich BSC-Torhüter Alexander Monath mächtig strecken, nachdem Bastian Müller es dem BSC-Kapitän aus gut und gerne 30 Metern nachmachen wollte.

Das 1:0 verfehlte bei den Hausherrn seine Wirkung als Mutmacher zunächst nicht. Die Gelegenheiten von Lokotsch, dessen Versuch, auf den mitgelaufenen Kaiser quer zu spielen, von Müller gefährlich in Richtung des eigenen Tores abgefälscht wurde (37.) und der Schuss von Adis Omerbasic, den ein Verler von der Torlinie kratzte (44.), hatten durchaus das Zeug zum 2:0. Ein Ziel, dass die Gastgeber auch nach dem Seitenwechsel zunächst mit Nachdruck verfolgten. Nachdem Kaisers Schussversuch abgefälscht worden war (50.), kam Lokotsch nach einer Spinrath-Flanke nur den Bruchteil seiner Sekunde zu spät (52.). Für den nächsten Aufreger sorgte der Unparteiische. In der 60. Minute fiel der eingewechselte Jannik Stoffels im Verler Strafraum.

Die Meinung, dass der Verler Abwehrspieler in dieser Szene lediglich den Ball spielte, hatte Cem Sayilgan exklusiv. „Ich sage selten etwas zu den Schiedsrichtern“, sagte der BSC-Trainer. „Aber seine Laufleistung reicht für die Regionalliga einfach nicht aus. In dieser Szene muss er Elfmeter für uns pfeifen.“ Dass Sayilgan nach dem Einsteigen von Daniel Somuah gegen Cinar Sansar auf der anderen Seite auf den Punkt zeigte, zweifelte Zillken indes nicht an. „Auch das war ein Strafstoß.“ Als Monath die Ecke ahnte und den Elfmeter des eingewechselten Viktor Maier um den linken Pfosten gelenkt hatte, war der so wichtige Dreier (71.) zum Greifen nah. Umso größer der Schock, als Sansar fast ungestört aus dem rechten Halbfeld zum 1:1 traf (84.). Trotz guter Chancen schafften Schumacher und Joran Sobiech die Wende in den Schlussminuten nicht mehr.

Bonner SC: Monath, Engelman, Weber, Perrey, Spinrath, Schumacher, Fillinger, Omerbasic (46. Stoffels), Somuah, Kaiser (89. Bors), Lokotsch (77. Sobiech).

SC Verl: Brüseke, Mikic, Liehr, Hecker (58. Kurzen), Schaal, Stöckner, Schmidt, Marzullo (58. Maier), Sansar, Muhovic (68. Choroba), Müller.

Tore: 1:0 Schumacher (30.), 1:1 Sansar (84.). Zuschauer: 444. Schiedsrichter: Cem Sayilgan (Gummersbach)

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