Interview mit Dirk Mazurkiewicz Das sagt der BSC-Präsident zum Rücktritt von Thomas Schmitz

Bonn · Nach acht Spielen hat der Fußball-Regionalligist Bonner SC sieben Punkte auf dem Konto. Der bisherige sportliche Leiter, Thomas Schmitz, zog seine Konsequenzen und verlässt den Verein. Schmitz war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Thomas Heinen sprach vor der Partie bei Rot-Weiss Essen mit dem BSC-Vorstandsvorsitzenden Dirk Mazurkiewicz.

 Eine schwere Aufgabe: Der erste Vorsitzende des Bonner SC, Dirk Mazurkiewicz, muss sich auf die Suche nach einem neuen sportlichen Leiter machen.

Eine schwere Aufgabe: Der erste Vorsitzende des Bonner SC, Dirk Mazurkiewicz, muss sich auf die Suche nach einem neuen sportlichen Leiter machen.

Foto: Benjamin Westhoff

Herr Mazurkiewicz, wie unzufrieden sind Sie mit dem bisherigen Saisonverlauf?

Dirk Mazurkiewicz: Fest steht, dass wir alle mit der aktuellen sportlichen Situation nicht zufrieden sein können. Wir sind mit höheren Erwartungen in diese Spielzeit gestartet. Dazu stehen wir nach wie vor.

Wird der aktuelle Kader diesen höheren Ansprüchen gerecht?

Mazurkiewicz: Wir sind alle davon überzeugt, dass wir, was das spielerische Potenzial anbetrifft, über den besten Kader seit dem Aufstieg verfügen.

Aber es hakt doch im Angriff? Wurde es zum Beispiel versäumt, einen Mittelstürmer zu verpflichten?

Mazurkiewicz: Meiner Meinung nach liegt es nicht an einer Position. Neben der fehlenden Durchschlagskraft ist es dem Mittelfeld zu selten gelungen, dominant aufzutreten. Als Konsequenz gerät die Hintermannschaft zu oft unter zu großen Druck.

Aber auch ihr sportlicher Leiter, Thomas Schmitz, äußerte in einem Interview mit BSC Total deutliche Kritik an der Art und Weise, wie der Verein in der abgelaufenen Transferperiode gearbeitet hat. So sei der Transfer von Beqir Vatovci komplett an ihm vorbei gelaufen.

Mazurkiewicz: Leider hatten wir sehr spät erst Gewissheit darüber, in welcher Liga wir spielen werden. Die Trainersuche und die nötigen Transfers gingen folglich unter großem Zeitdruck vonstatten. Es gab zeitlich bedingte Abstimmungsprobleme, die uns in dieser Form noch nicht passiert sind. Aber wir stehen in einem engen Dialog, damit das nicht noch einmal vorkommt. Wir mussten also feststellen, dass wir in einer Profiliga nach wie vor mit ehrenamtlichen Strukturen arbeiten.

Befürchten Sie, dass Ihr sportlicher Leiter Konsequenzen zieht?

Ein sicherlich herber Verlust.

Mazurkiewicz: In der Tat. Thomas Schmitz stand mehr als sieben Jahre für Kontinuität in der sportlichen Führung. Wir haben ihm sehr viel zu verdanken. Er hat wesentlichen Anteil daran, dass der BSC im vierten Jahr in der Regionalliga spielt.

Was genau waren die Gründe für den Rücktritt? Kompetenzgerangel?

Mazurkiewicz: Wie ich schon sagte, hätten wir uns in den beteiligten Gremien enger untereinander abstimmen müssen. So aber kam es zu Abstimmungsproblemen, die dazu führten, dass die zurückliegende Transferperiode nicht immer unseren gemeinsamen Ansprüchen und unserem Verständnis von der Kaderplanung gerecht geworden ist. Hinzu kommt, dass Thomas Schmitz beruflich sehr eingespannt ist.

Wie geht es jetzt weiter?

Mazurkiewicz: Unser Trainer und der geschäftsführende Vorstand werden verantwortlich für die Auswahl eines Kandidaten sein. Bis ein Nachfolger gefunden ist - idealerweise ab dem 1. November, spätestens zum 1. Dezember - wird sich unser Vorstandsmitglied Stefan Krämer um alle Themen rund um die Mannschaft kümmern.

Was muss der neue BSC-Sportdirektor können?

Mazurkiewicz: Er sollte aus eigener Erfahrung den Profifußball kennen, als Trainer oder Sportdirektor mindestens Regionalligaerfahrung mitbringen und aus der Region stammen. Mit diesen grundsätzlichen Anforderungen geht der geschäftsführende Vorstand und unser Trainer in den Markt. Der BSC hat sich mittlerweile zu einer attraktiven Adresse entwickelt. Deshalb sind wir zuversichtlich, rechtzeitig den passenden Nachfolger zu finden.

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