Trainer tritt zurück Lukas Sinkiewicz wirft beim Bonner SC das Handtuch

Bonn · Lukas Sinkiewicz ist nicht mehr Trainer des Bonner SC. Nach der neuerlichen Niederlage in Frechen trat der bisherige Chefcoach des Mittelrheinligisten zurück. Albert Bunjaku und Gordon Addai übernehmen zunächst.

 Abgang: Lukas Sinkiewicz ist beim Bonner SC als Chefcoach Geschichte.

Abgang: Lukas Sinkiewicz ist beim Bonner SC als Chefcoach Geschichte.

Foto: Boris Hempel/rheinzoom.photo

Lukas Sinkiewicz ringt sichtlich um Fassung. Vom Kampfgeist der vergangenen Wochen, den Abstand auf die Tabellenspitze in der Fußball-Mittelrheinliga zu verkürzen, ist am Rand des Kunstrasens in Frechen nicht mehr viel übrig. 90 Minuten lang muss der Cheftrainer des Bonner SC mit ansehen, wie seine Mannschaft einmal mehr die falschen Mittel wählt, um einen bis in die Haarspitzen motivierten Gegner zu schlagen. Das Ergebnis: 0:1.

Für den 37-Jährigen ein buchstäblich niederschmetterndes Resultat. Mit gesenktem Kopf und verschränken Armen verfolgt der Ex-Profi die Schlussphase der Partie und die vergeblichen Versuche seiner Spieler, zumindest noch den Ausgleich zu erzielen. Aufmunternde Gesten, die Sinkiewicz sonst zur Genüge im Repertoire hat, bleiben aus. Auch die Einwechslung vier neuer Offensivspieler verpufft wirkungslos. Nach dem Schlusspfiff führt ihn der Weg zunächst zu den Fans, die trotz allem die Mannschaft von der ersten bis zur letzten Minute unterstützt hatte.

„Ich bin sprachlos“, lauten die ersten Worte von Sinkiewicz. „Für mich ist es brutal schwer, dieses Spiel zu erklären.“ Das Thema Aufstieg ist zu diesem Zeitpunkt für den Ex-Profi erledigt. „Das war´s“, murmelt ein in sich gekehrter Sinkiewicz. Während Sinkiewicz noch hadert, gelingt es Tabellenführer FC Wegberg-Beeck, das Übel, sprich eine Niederlage, in der Nachspielzeit bei Fortuna Köln 2 noch abzuwenden. Auch Hennef gibt sich beim 2:1 in Arnoldsweiler keine Blöße. Kurze Zeit später stellt der Cheftrainer des Regionalliga-Absteigers auch sein Amt in Frage. „Ich mache mir Gedanken und werde mit Daniel sprechen.“ Gemeint war damit BSC-Sportdirektor Daniel Zillken, der in Frechen das Geschehen kurz und treffend zusammenfasst: „Das war in Summe viel zu wenig.“

24 Stunden später, am Montagnachmittag, teilt Sinkiewicz Sportdirektor Zillken seinen Rücktritt mit. Der BSC-Trainer wirft das Handtuch und die Bonner stehen mal wieder ohne Trainer da. Dies sei keine Kurzschlussreaktion, sondern vielmehr eine wohl überlegte Entscheidung, erklärt der Ex-Nationalspieler, nachdem er sich noch von der Mannschaft persönlich verabschiedet hat. „Lukas hat in seiner Amtszeit viel in den Verein investiert und auch jetzt in der schwierigen Phase mit seiner Entscheidung Verantwortung übernommen“, sagt Zillken nach dem Rücktritt. „Wir bedanken uns bei Lukas für sein Engagement und wünschen ihm in seiner weiteren Laufbahn alles Gute.“

„Fakt ist, dass es im Moment einfach nicht reicht“

Die bisherigen Assistenten Albert Bunjaku und Gordon Addai werden das Training zunächst übernehmen. „Die beiden haben erstmal unser volles Vertrauen“, sagt Zillken. „Wir werden beobachten, wie sie mit dem Team arbeiten. Und natürlich werde ich den Trainermarkt sondieren.“ Ansonsten würden die Verantwortlichen die aktuelle sportliche Situation in Ruhe analysieren. Bereits am Montagmorgen hatte Zillken dazu klare Worte gefunden. „Fakt ist, dass es im Moment einfach nicht reicht, was wir auf fremden Plätzen abliefern“, stellte der BSC-Sportdirektor fest. „Wir müssen und werden alles hinterfragen.“

Dass Sinkiewicz tief enttäuscht ist, sei nur allzu verständlich. „Schließlich hat er auch sich selbst den Aufstieg mit der Mannschaft fest vorgenommen. Aber wir schaffen es vor allem auswärts nicht, die PS auf den Platz zu bringen. Es ist jedoch unsere verdammte Pflicht, in den elf noch ausstehenden Partien alles rauszuhauen, was möglich ist. Wir müssen endlich den Fight und damit die Härte auf gegnerischen Plätzen annehmen.“ Bislang reichte es auswärts nur zu zwei Siegen und vier Unentschieden. Dreimal ging Bonn bislang als Verlierer vom Platz – zu wenig, um mit der Spitze mitzuhalten.

Zumindest rechnerisch ist das Thema Aufstieg aus Sicht des BSC noch nicht endgültig vom Tisch. Zwar fehlen aktuell neun Zähler auf Wegberg-Beeck. Ein Sieg am Samstag in Hennef wäre aber zumindest ein Silberstreif am Horizont. Der Rückstand zum Spitzenreiter ließe sich damit auf sechs Punkte verkürzen, der auf Hennef auf fünf Zähler. Und gegen Wegberg-Beeck spielen die Bonner am 29. Spieltag noch, zudem treffen die beiden Spitzenclubs am letzten Spieltag auch noch aufeinander.

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