Trainersuche beim Bonner SC Folgt Thorsten Nehrbauer auf Markus Zschiesche?

BONN · Wie der Bonner SC am Montag mitteilte, verlassen Markus Zschiesche und sein Assistent Ronny Ermel die Rheinlöwen nach einem halben Jahr wieder. Ein Kandidat für den vakanten Trainerposten könnte ein alter Bekannter sein.

 Ein Bonner für Bonn? Thorsten Nehrbauer (hier an der Seitenlinie des 1. FC Kaan-Marienborn).

Ein Bonner für Bonn? Thorsten Nehrbauer (hier an der Seitenlinie des 1. FC Kaan-Marienborn).

Foto: René Traut

Noch vor einigen Tagen dürften seine Meriten den sportlich Verantwortlichen beim Fußballregionalligisten Bonner SC nicht sonderlich gefallen haben. Immerhin war es Thorsten Nehrbauer als Trainer des 1. FC Kaan-Marienborn gelungen, den BSC zweimal mit 3:2 zu schlagen und damit ganz nah an den Rand des Abstiegs zu befördern.

Nach dem Hinspiel quittierte sogar der damalige BSC-Trainer Daniel Zillken seinen Dienst vorzeitig und löste damit hektische Betriebsamkeit in den zuständigen Gremien aus, an deren Ende der Berliner Markus Zschiesche als neuer BSC-Trainer vorgestellt wurde. Letztlich aber musste der gebürtige Bonner Nehrbauer absteigen – mit 39 Punkten, einem weniger als der BSC, und nach einer beeindruckenden Aufholjagd des Aufsteigers.

Nun aber scheint der Ex-Profi und ehemalige Spieler des BSC zu den heißen Kandidaten auf den vakanten Trainerposten zu gehören, der laut Aussagen der sportlichen Leiter Thomas Schmitz und Stephan Engels im Laufe dieser Woche wieder besetzt sein soll. Denn klar ist mittlerweile, dass der zum 30. Juni auslaufende Vertrag mit Zschiesche nicht verlängert wird.

Für den Berliner machte das Bonner Engagement nur Sinn, solange der 37-Jährige in Hennef seinen Fußballlehrer baute. Nach bestandener Prüfung und dem geglückten Klassenerhalt dürfte sich Zschiesche, dessen Lebensmittelpunkt nach wie vor in Berlin liegt, nach anderen, möglicherweise höheren Aufgaben umsehen.

„Markus und Ronny haben einen enormen Teamgeist erweckt“

Am Montagnachmittag jedenfalls verkündete der BSC offiziell, dass es mit Zschiesche und seinem Co-Trainer Ronny Ermel nicht weitergeht. „Wir bedauern es sehr, dass Markus Zschiesche nicht weitermacht“, sagt der BSC-Vorstandsvorsitzenden Dirk Mazurkiewicz. „Er ist unbestritten ein großes Trainertalent und ein feiner Mensch. Aber die Konstellation mit ihm als hauptamtlichen Trainer passt aktuell noch nicht zu unseren Möglichkeiten.“

Und Thomas Schmitz ergänzte: „Ich möchte mich bei Markus und Ronny für die hervorragende Zusammenarbeit in den vergangenen fünf Monaten bedanken. Mir hat die Zusammenarbeit sehr viel Freude bereitet. Markus und Ronny haben nicht nur das Ziel Klassenerhalt erfüllt, sondern in kürzester Zeit wieder einen enormen Teamgeist erweckt und einen erfrischenden offensiven Fußball spielen lassen.“

Dass der Trainer die wichtigste Personalie ist, hatte vor Kurzem erst Engels verkündet. Der ehemalige Profi des 1. FC Köln soll sich künftig von Thomas Schmitz, um die sportlichen Belange des Regionalligisten kümmern.

„Unsere Kandidaten müssen drei Dinge mitbringen“

Ob der neue Mann an der Seitenlinie haupt- oder wie zuletzt Rekordtrainer Zillken nebenamtlich das Training des Viertligisten leitet, spiele keine Rolle. Das Regionalligacomeback von Zillken bei Fortuna Köln hat sich derweil zerschlagen. Ex-Profi Thomas Stratos übernimmt beim Absteiger aus der 3. Liga.

Die Personalie Nehrbauer, der seit Ende Januar 2014 sehr erfolgreich Kaan-Marienborn trainierte und mit dem Verein von der Westfalenliga über die fünftklassige Oberliga Westfalen bis in die Regionalliga aufstieg, scheint die sportliche Leitung des BSC sehr konkret zu beschäftigen. „Er gehört sicherlich zu denjenigen, die in unser Anforderungsprofil passen“, meint Mazurkiewicz. „Unsere Kandidaten müssen drei Dinge mitbringen. Sie müssen vorleben können, dass sie da waren, wo die Jungs hinwollen. Viele von den Jungs wollen professionelle Fußballer werden. Der Kandidat muss bereit sein, mit jungen Leuten zu arbeiten. Er muss bereit sein, nicht nur Champions League zu kennen, er muss auch unsere Rahmenbedingungen kennen und akzeptieren können. Diese Kriterien müssen eingehalten werden“, hatte Mazurkiewicz erst kürzlich in einem GA-Interview gesagt.

Demnach scheint der Ex-Profi, der zweimal in der Bundesliga und 132 Mal in der 2. Bundesliga auflief sowie 13 Mal für die deutsche U-21-Nationalmannschaft spielte, noch aussichtsreich im Rennen um die Zschiesche-Nachfolge zu sein. „Richtig ist, dass wir uns aktuell mit zwei Kandidaten beschäftigen“, sagt BSC-Sportdirektor Thomas Schmitz.

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