Fußball Regionalliga-West Bonner SC verliert gegen den 1. FC Kaan-Marienborn

Siegen · Die Aufsteiger-Unverträglichkeit des Fußball-Regionalligisten Bonner SC hält weiter an. Nach zähem Verlauf und einer schwachen ersten Halbzeit verlor der BSC am Ende mit 2:3 (0:1) beim 1. FC Kaan-Marienborn.

456 Zuschauer im altehrwürdigen Leimbachstadion zu Siegen sahen nach dem 1:0 für die Gastgeber durch Marcel Radschuweit (41.) wie David Bors per Foulelfmeter (51.) und Adis Omerbasic nach perfektem Zuspiel von Dennis Engelman (76.) die Partie scheinbar drehten. Acht Minuten vor dem Ende aber gelang Burak Gencal zunächst der verdiente 2:2-Ausgleich.

In der ersten Minute der Nachspielzeit erzielte dann ausgerechnet der Ex-Bonner Leon Binder per Strafstoß das 3:2 für den Aufsteiger. Mario Weber soll Jens Bauer im eigenen Strafraum regelwidrig zu Fall gebracht haben. „Nie und nimmer war das ein Elfmeter“, meinte der erboste BSC-Kapitän kurz nach dem Spiel. In der Tabelle bleibt der BSC auf Rang 15, ist jetzt aber nur noch durch das um zwei Tore bessere Trefferverhältnis von Kaan-Marienborn getrennt. Die Chance, Kaan-Marienborn mit sechs Punkten zu distanzieren, ist damit vertan. Für die tröstenden Worte von Leon Binder konnte sich der BSC nichts kaufen.

„Wir werden es beide schaffen“, meinte der 31-Jährige, der zwischen 2008 und 2010 für den BSC spielte und deshalb nach dem verwandelten Elfmeter nur verhalten jubelte. Sichtlich angeschlagen wirkte BSC-Cheftrainer Daniel Zillken. „Wir haben zunächst überhaupt nicht ins Spiel gefunden, dann aber das Spiel verdient gedreht. Aber nach der 2:1-Führung dürfen wir die Partie niemals aus der Hand geben.“

Fünf Spieler hatten das Pokalaus am Dienstag in Herkenrath „überlebt“. Mario Weber, Robin Schmidt, Dennis Engelman, Nico Perrey und Jannik Stoffels spielten folglich gegen den Aufsteiger unter den Augen von Zillken „unter Bewährung“. Vojno Jesic und Dennis Brock verschlug es dagegen auf die Bank. Markus Wipperfürth fehlte aufgrund muskulärer Probleme. Bernard Mwarome blieb nach der fünften gelben Karte in Bonn. Natürlich kalkulierten auch die Gastgeber, bei denen der Ex-BSC-Akteur Leon Binder und die ehemaligen Friesdorfer Marcel Radschuweit und Tiziano Lo Iacono zur Startelf gehörten, mit der vermeintlichen Verunsicherung der Gäste.

Und tatsächlich spielte zunächst der Aufsteiger dominant und verzeichnete in der 8. Minute durch Elsamed Ramaj den ersten Torschuss, der nur knapp am Pfosten des wieder von Alexander Monath gehüteten Tores vorbeiflog. Der BSC, der sich erst nach gut 20 Minuten befreien konnte und häufiger den Vorwärtsgang einlegte, wirkte dagegen vor dem Kaan-Marienburger Tor zu unentschlossen. Flanken kamen allenfalls aus dem Halbfeld. Pässe in die Tiefe fing die Abwehr der Gastgeber ab. Den Freistößen und Ecken, bei mangelndem Spielfluss meist ein probates Mittel, um zum Erfolg zu kommen, fehlte die Präzision.

Chancen für den BSC vor dem Pausenpfiff: Fehlanzeige. Dafür präsentierten sich die Hauherrn in der 41. Minute gnadenlos effizient. Nach Fehler von Nico Perrey, den Sebastian Hirsch nicht wieder gut machen konnte, landete der Ball bei Radschuweit, der aus rund 20 Metern volley unhaltbar für Monath zum 1:0 in den Winkel traf. Der BSC-Trainer dürfte dann in der Kabine mit seiner Wortwahl richtig gelegen haben. Jedenfalls wirkten die Gäste nach dem Wechsel entschlossener.

In der 50. Minute tauchte Robin Schmidt frei vor FC-Schlussmann Christian Bölker auf, der Schmidt nur noch mit einem Foul am Torschuss hindern konnte. Den unstrittigen Strafstoß verwandelte David Bors sicher zum 1:1 (51.). Um das Spiel komplett in den Griff zu bekommen, reichte der Ausgleich allerdings nicht. Immer wieder tauchten die Gastgeber mit schnellen Umschaltaktionen vor Monaths Tor auf. Zillken reagierte mit einem Doppelwechsel. Für Stoffels und Somuah kamen Nils Rütten und Jesic. Den entscheidenden Pass zum 2:1 durch Omerbasic spielte Engelman.

Der Rechtsverteiger profitierte dabei von einem völlig verunglückten Freistoß von Jannik Schneider. Aber die Gastgeber blieben unbeeindruckt und antworteten schnell. „Wir haben erneut eine unheimliche Moral gezeigt“, sagte FC-Trainer Thorsten Nehrbauer, im Übrigen gebürtiger Bonner. In der 82. Minute gelang Burak Gencal das 2:2. Aber es sollte aus BSC-Sicht noch schlimmer kommen. Nach dem angeblichen Foul von Weber an Jens Bauer zeigte der Unparteiische in der Nachspielzeit auf den Punkt. Eine Chance die sich Leon Binder zum 3:2-Siegtreffer nicht entgehen ließ.

FC Kaan-Marienborn: Bölker, Tomas, Gänge, Binder, Radschuweit (55. Krieger), Schneider, Lo Iacono, Ramaj (70. Gencal), Yigit, Kurt (81. Bauer), Waldrich.

Bonner SC: Monath, Hirsch, Perrey, Weber, Engelman, Fillinger, Stoffels (65. Rütten), Omerbasic, Somuah (65. Jesic), Bors, Schmidt.

Tore: 1:0 Radschuweit (15), 1:1 Engelman (18.), 1:2 Omerbasic (76.), 2:2 Gencal (82.) 3:2 Binder (90. +1/FE). Zuschauer: 456.

Schiedsrichter: Selim Erk (Herne).

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