Schlüsselspiel in der Regionalliga West Das erwartet den Bonner SC gegen den Wuppertaler SV

Bonn · Der Fußball-Regionalligist Bonner SC trifft am Samstag auf den Wuppertaler SV – es ist das erste Spiel nach der Freistellung von Cheftrainer Thorsten Nehrbauer.

  Gesetzt: Dario Schumacher (l.) zählt zu den Spielern, die auch beim Interims-Trainergespann Lino Sanchez/Gordon Addai nicht zur Disposition stehen.

Gesetzt: Dario Schumacher (l.) zählt zu den Spielern, die auch beim Interims-Trainergespann Lino Sanchez/Gordon Addai nicht zur Disposition stehen.

Foto: Boris Hempel

Es ging alles sehr schnell am vergangenen Dienstag. Und die Frage von Mario Neunaber, des Sportlichen Leiters des Fußball-Regionalligisten Bonner SC, war kurz und bündig. „Er wollte nur wissen, ob ich die Erste zusammen mit Gordon Addai für das Spiel gegen Wuppertal übernehmen könnte“, erzählt Lino Sanchez, bis zu diesem Moment ausschließlich als Cheftrainer für die U19 des Clubs verantwortlich. Kurz zuvor war Thorsten Nehrbauer als BSC-Cheftrainer freigestellt worden.

„Für die Antwort musste ich nicht lange überlegen“, erinnert sich der 32-Jährige. „Ich bin jetzt im siebten Jahr als Jugendtrainer im Verein. Da war es keine Überlegung, gleich zusagen.“ Bereits am Dienstagnachmittag stand Sanchez auf dem Trainingsplatz. „Nach einer kurzen Vorstellungsrunde zunächst als Beobachter“, berichtet er. Das Training leitete Addai. Im Anschluss führte der Interimscoach Gespräche mit den Spielern. „Einige kenne ich ja noch aus der U19“, sagt Sanchez. Gemeint sind Carlo Cavalar, Kelana Mahessa und Alexander Nii Tackie Sai, der am Samstag (14 Uhr, Sportpark Nord) aufgrund einer Kapselverletzung nicht zur Verfügung steht.

„Wir müssen bis zum Match gegen Wuppertal Blockaden lösen“

Aber auch die anderen Spieler sind dem Übergangstrainer durchaus bekannt. In den bisherigen Heimspielen war Sanchez immer im Stadion. „Zuletzt war die Verunsicherung vor allem bei den jungen Spielern zu spüren. Jetzt gilt es, den Jungs zu helfen, so schnell wie möglich wieder das Vertrauen in die eigenen Stärken zu gewinnen“, sagt der A-Lizenz-Inhaber. „Wir müssen bis zum Match gegen Wuppertal Blockaden lösen.“

Für Sanchez ist die Mannschaft von der Qualität und vom Charakter stark genug, die Klasse zu halten. „Das Team lebt, hat sich trotz der vielen Rückschläge nie aufgegeben.“ Auf wie vielen Positionen sich die Startelf von derjenigen unterscheiden wird, die am vorigen Samstag in Homberg mit 1:3 verlor und damit das Fass zu Nehrbauers Leidwesen zum Überlaufen brachte, wollte der Interimstrainer noch nicht verraten. „Wir werden nach den Trainingseindrücken entscheiden“, sagt er. Wohl wissend, dass Spieler wie Nils Teixeira, Burak Gencal, Marcel Damascheck, Dario Schumacher oder auch Paul Wiese und Daniel Somuah, wenn gesund, nicht zur Disposition stehen. „Es wird keinen Kahlschlag geben. Wichtig ist, dass die Jungs die PS auf den Platz bekommen.“

Im Tor wird wieder Justin Dautzenberg stehen, zumal sich Jonas Hupe unter der Woche einem operativen Eingriff am Knie unterziehen musste. Fehlen dürfte auch Marcel Kaiser, dessen muskuläre Probleme einen Einsatz gegen den WSV nicht zulassen. Sehr wahrscheinlich ist, dass Nils Teixeira als beruhigendes Element in die Innenverteidigung rückt. Eine Maßnahme, die schon Nehrbauer nach der 1:3-Pleite am vergangenen Samstag vorgeschlagen hatte.

Fast schon verblüffend sind die Parallelen zum Gegner Wuppertal. Auch der WSV blickt auf eine desaströse Zwischenbilanz zurück. Sechs der letzten sieben Spiele gingen verloren. Am Mittwoch unterlag die Elf von Cheftrainer Alexander Voigt Straelen mit 0:3 – mit fatalen Folgen für den Ex-Profi: Am Donnerstagmittag wurde Voigt entlassen. Bis auf Weiteres übernehmen Co-Trainer Samir El-Hajjaj und Ex-Spieler Gaetano Manno das Kommando.

Auch Wuppertal kann nicht gegen die direkte Konkurrenz gewinnen. „Umso wichtiger ist der Dreier“, sagt Sanchez. Dass die Karriere als Cheftrainer des Bonner SC in der Regionalliga nach einer Partie schon wieder vorbei ist – laut Sportvorstand Stefan Krämer sind bereits mehrere Gespräche mit Trainerkandidaten terminiert –, stört den 32-Jährigen nicht. „Ich freue mich auf die Aufgabe gegen den WSV und die Erfahrung, die ich aus diesem Spiel mitnehmen kann. Es wäre schön, wenn ich meinem Nachfolger das Leben ein bisschen leichter machen könnte.“

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