Spielvorschau BSC muss an die niederländische Grenze

Bonn · Beim Bonner SC lief in der Domstadt vieles schief. Am Samstag müssen die Löwen zum Liganeuling FC Wegberg-Beeck.

 In Köln ebenfalls auf verlorenem Posten: Lars Lokotsch (links).

In Köln ebenfalls auf verlorenem Posten: Lars Lokotsch (links).

Foto: BORIS HEMPEL

Das war Daniel Zillken in den letzten Jahren nicht mehr passiert: Der Cheftrainer des Fußball-Regionalligisten Bonner SC verpasste ein Pflichtspiel. „Wenn ich mich recht erinnere, habe ich zuletzt ein Spiel der B-Jugend des TuS Höhenhaus nicht an der Linie verfolgen können. Das ist mehr als 25 Jahre her.“

Während seine Mannschaft am Dienstagabend nach schwacher erster Hälfte bei der U 21 des 1. FC Köln am Ende noch ein 1:1 erreichte – BSC-Kapitän Dario Schumacher hatte in der 60. Minute das 1:0 seines Kapitänskollegen Roman Prokoph aus der 26. Minute ausgeglichen – hütete der 50-Jährige das Bett. Eine starke Erkältung hatte Zillken an der Ausübung seiner Passion gehindert. „Ich hab es versucht. Aber es ging einfach nicht“, sagte der BSC-Trainer, der seinen Stab deshalb erst am Dienstagnachmittag unterrichten konnte.

Am Samstag, beim Aufsteiger FC Wegberg-Beeck, will Zillken aber wieder auf der Trainerbank sitzen. „Ich hoffe, dass ich bis dahin wieder fit bin.“ In Köln übernahmen Zillkens Assistenten Michael Braun und Florian Mager das Coaching. Keine leichte Aufgabe für beide. Vor allem nicht in der ersten Hälfte, die hinterher unisono von allen Beteiligten beim BSC als die bislang schwächste in dieser Saison bezeichnet wurde. Zu passiv, zu fehlerhaft spielten die Gäste. Immer wieder kamen die schnellen Kölner Außen, Chris Führich und Johannes Kölmel, hinter die Bonner Abwehrreihe. Auch Marius Laux schlug gefährliche Flanken. Günter Mabanza, in seinem ersten Saisonspiel für Adis Omerbasic in der Startelf, und Sebastian Hirsch, der den gesperrten Ugur Dündar vertrat, hatten mehr Mühe, als ihnen lieb war.

Motivation in der Kabine

Aber nicht nur die beiden standen in der Kritik. „Das war vor allem in Hälfte eins von allen viel zu wenig“, meinte Braun nach der Partie. Einen Spieler nahm der BSC-Co-Trainer ausdrücklich von der Kritik aus. Schlussmann Alexander Monath. „Dafür gibt es eben Torhüter“, sagte Braun zur überragenden Leistung der Bonner Nummer eins. Der Keeper hielt die Gäste mit einer Serie von Klasseparaden im Spiel. „Wir hätten uns ansonsten über ein 0:3 oder 0:4 nicht beschweren dürfen“, sagte Sportdirektor Thomas Schmitz. So aber blieben Braun und Mager noch genügend Motivationskniffe, um die indisponierte Mannschaft in der Halbzeitpause an ihre in den Spielen zuvor gezeigten Fähigkeiten zu erinnern. „Es stand eben nur 1:0 für Köln“, berichtet Braun.

Nachdem Monath auch nach dem Seitenwechsel mit Klassereflexen zwei Hundertprozenter der Kölner entschärft hatte, kamen die Gäste besser ins Spiel. Der Lohn: Das 1:1 durch Dario Schumacher. Nico Perrey und Marcel Kaiser hatten vorbereitet – eine der an diesem Abend seltenen gelungenen Angriffsaktionen des BSC, der damit weiterhin ungeschlagen nach Wegberg-Beeck fährt.

Nur der Wuppertaler SV und Borussia Dortmund kamen in der noch jungen Spielzeit bislang ungeschoren davon. Aber auch dem Aufsteiger dürfte es an Selbstbewusstsein nicht mangeln. Immerhin verließ die Elf von Trainer Friedel Henßen durch den 2:1-Erfolg am vergangenen Samstag in Köln in ihrer mittlerweile zweiten Saison in Liga vier erstmals den letzten Tabellenplatz. „Auch in Wegberg-Beeck gilt es, die Tabelle auszublenden“, sagt Zillken. „Wer die Papierform zum Maßstab nimmt, ist auf dem Holzweg.“ Wer mithelfen soll, die Serie von fünf Spielen ohne Niederlage auszubauen, will Zillken nach den Kölner Eindrücken mit seinen Assistenten gemeinsam entscheiden. Das letzte Wort aber hat Zillken – wenn er denn fit ist.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort