Fußball in Bonn Der Bonner SC ist wieder der beste Aufsteiger in der Regionalliga West

Bonn · Nach dem überzeugenden 3:0 (2:0) gegen den Wuppertaler SV kletterte die Mannschaft von Trainer Daniel Zillken aufgrund der gegenüber dem WSV mehr geschossenen Tore auf den vierten Tabellenplatz.

Wenn es der Bonner SC in die überregionalen Schlagzeilen schaffte, lag das entweder an Kubanern oder klaffenden Finanzlöchern – weniger an sportlichen Glanzleistungen. Auch diesmal reichte der wahrlich beeindruckende 3:0 (2:0)-Heimerfolg des Fußball-Regionalligisten gegen den Mitaufsteiger Wuppertaler SV vor 1900 Zuschauern im Sportpark Nord nicht aus, um auf populären Internetportalen der Republik für bundesweite Aufmerksamkeit zu sorgen.

Das bewerkstelligten diesmal Unbekannte, die in der Nacht zum Samstag den Gastronomiebereich des Bonner Stadions mit stinkender Buttersäure besprüht hatten und auf diese unrühmliche Weise wenige Stunden vor der Partie des 16. Spieltags einen ABC-Einsatz der Bonner Feuerwehr provozierten. Auch Wuppertaler Hooligans, die laut Polizei vor und nach dem Spiel Bonner Ultras jagten und offenbar auch verletzten, ergatterten so unverdientermaßen Aufmerksamkeit über die Grenzen des Rheinlands hinaus.

Dabei hätten sich anlässlich des letzten BSC-Heimspiels in der Hinrunde auch sportliche Schlagzeilen gelohnt. Denn der BSC ist wieder der beste Aufsteiger der Liga. Nach dem überzeugenden Sieg gegen den Mitaufsteiger kletterte die Mannschaft von Trainer Daniel Zillken aufgrund der gegenüber dem WSV mehr geschossenen Tore auf den vierten Tabellenplatz. Lucas Musculus mit seinem 15. Saisontreffer (6.), Daniel Somuah nach einer Ecke von Dario Schumacher (25.) und Kelvin Lunga, wiederum in Folge einer Schumacher-Ecke (51.) schossen den dritten BSC-Sieg in Folge heraus.

„Das war ein brutal intensives Spiel zweier guter Mannschaft, in dem meine Jungs in den entscheidenden Szenen alles richtig gemacht haben“, meinte der zufriedene BSC-Trainer auf der wegen des Säureanschlags nach draußen verlegten Pressekonferenz. Aufgrund der Vorkommnisse zu der laut Bonner Polizei auch der Versuch einiger Wuppertaler Ultras gehörte, die für Gästefans gesperrte Haupttribüne zu betreten, war die Partie erst mit 20-minütiger Verspätung angepfiffen worden.

Zum Schutz der eigenen Anhänger hatten die BSC-Verantwortlichen die Stadiontore vorübergehend geschlossen. Dass es beide Mannschaften kaum erwarten konnten, demonstrierten die 22 Akteure dann gleich von der ersten Minute an. Von taktischem Geplänkel war im mittlerweile geruchsneutralen Sportpark nichts zu sehen. Bereits in der 3. Spielminute prüfte Conner Krempicki WSV-Schlussmann Sebastian Wickl mit einem strammen Flachschuss. Zwei Minuten später vergab Kapitän Gaetano Manno für die Gäste. Erstmals Grund sich zu ärgern hatte WSV-Coach Stefan Vollmershausen in der 6. Minute. „Wir hatten über die Qualitäten von Lucas Musculus gesprochen“, meinte der 43-Jährige.

Genutzt hatte es wenig, denn mit einem leicht abgefälschten Flachschuss nach feinem Sololauf stockte der BSC-Angreifer sein eh schon prall gefülltes Torkonto mit Treffer Nummer 15 auf. Während das Spiel der Gäste im Wesentlichen aus Ballbesitz bestand – richtig gefährlich wurde es lediglich durch den Kopfball von WSV-Innenverteidiger Tristan Duschke, den Kelvin Lunga noch so gerade von der Linie kratzte (36.) – verbuchte der BSC die deutlich spektakuläreren Strafraumszenen. Das 2:0 für die Hausherrn fiel allerdings nicht aus dem Spiel heraus.

Eine Ecke von Dario Schumacher fand den Weg auf den Kopf von Daniel Somuah, der sich im richtigen Moment aus einer Spieltraube nach oben geschraubt hatte (25.). Auch nach dem Zweitore-Vorsprung bleib der BSC hellwach. Dass es nach 29 Minuten nicht schon 3:0 für den BSC stand, hatte der WSV seinem Schlussmann zu verdanken, der Krempicki nach Musculus-Zuspiel in höchster Not den Ball vom Fuß nahm. Auf den dritten Bonner Treffer mussten die BSC-Anhänger dennoch nicht lange warten. Wie im Training einstudiert, schlug Schumacher in der 51. Minute eine Ecke präzise auf dem Kopf von Andreas Dick, der wiederum Lunga im Fünfmeterraum in Szene setzte. Gegen dessen Kopfball war kein Abwehrkraut mehr gewachsen.

In der 79. Minute hatte dann noch der eingewechselte Marcel Kaiser ebenfalls per Kopf die Chance zum 4:0. Für die Gäste, deren Gegenwehr zusehends erlahmte, reichte es nur noch zu einem Pfostenschuss durch Enes Topal (85.). Trotz der erneut starken Vorstellung des Aufsteigers trat Zillken vehement auf die Euphoriebremse. „Natürlich bin ich stolz auf meine Jungs. Aber ich schaue trotzdem nach unten. Wir müssen auf dem Teppich bleiben. Schließlich sah es vor einigen Wochen noch anders aus.“ Und am kommenden Samstag muss der BSC zum Spitzenreiter Viktoria Köln. Für den Aufsteiger eine weitere Gelegenheit, mit sportlichen Leistungen auf sich aufmerksam zu machen.

Bonner SC: Hubert, Omerbasic, Weber, Dick, Dündar (88. Kartal), Schumacher, Retterath, Krempicki, Lunga (76. Kaiser), Somuah, Musculus (82. Sobiech).

Wuppertaler SV: Wickl, Bayrak (46. Bodenröder), Duschke, Schmetz, Heidemann, Grebe (34. Er), Schwertfeger, Ilbay, Manno, Hagemann (11. Wirtz), Topal.

Tore: 1:0 Musculus (6.), 2:0 Somuah (25.), 3:0 Lunga (51.). Zuschauer: 1900. Schiedsrichter: Kevin Domnick.

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