Interview mit BSC-Trainer Daniel Zillken Der Bonner SC kämpft mit der Personalnot

Bonn · Vor dem Spiel in Uerdingen spricht BSC-Trainer Daniel Zillken über Abstiegskampf, Personalnot und Parallelen zum FC.

Der Anschieber: BSC-Trainer Daniel Zillken vertraut seinem Team und würde auch ohne Verstärkungen ins neue Jahr gehen.

Der Anschieber: BSC-Trainer Daniel Zillken vertraut seinem Team und würde auch ohne Verstärkungen ins neue Jahr gehen.

Foto: hempel

Herr Zillken, fühlen Sie mit Ihrem Kollegen Peter Stöger, dem Trainer des 1. FC Köln?

Daniel Zillken: Seine Situation ist schon sehr hart. Aber er jammert nicht. Spieler wie Marcel Risse, Marco Höger oder Jonas Hector fehlen natürlich. Aber er versucht alles, was in seiner Macht steht. Das ehrt ihn.

Sehen Sie Parallelen zum BSC?

Zillken: In gewisser Weise schon. Natürlich ist das eine andere Fußballwelt. Der FC spielt in der Bundesliga. Wir in der Regionalliga. Aber auch uns haben die vielen Verletzungen zurückgeworfen. Spieler wie Sebastian Hirsch oder Aleksandar Pranjes sind ja noch gar nicht richtig in Bonn angekommen. Und die wochenlangen Ausfälle von Nico Perrey, der für Stabilität in der Abwehr und gute Spieleröffnung steht, oder Daniel Somuah, der in der letzten Saison immerhin neun Tore erzielt hat, schmerzen richtig. Und jetzt fällt auch noch Marcel Kaiser mit einem Rippenbruch aus. Es fehlen die Alternativen. Dass es für uns in dieser Saison schwer wird, war allen Beteiligten klar. Aber die hohe Zahl verletzter Spieler konnten wir nicht einkalkulieren. Das hat natürlich auch Einfluss auf das Training. Mit 14 gesunden Feldspielern ist es schwer, gewisse Inhalte zu trainieren. Ich bin mir sicher, dass wir mit dem kompletten Kader den einen oder anderen Punkt mehr auf dem Konto hätten.

Fehlt die Qualität im Kader?

Zillken: Nein. Es fehlt ein Stück weit das Selbstvertrauen. Es ist doch klar, dass in unserer Situation viele Aktionen schwerer fallen. Das ist Abstiegskampf. Und das wissen die Spieler natürlich. Aber ich kann sagen, dass die Moral in der Truppe absolut stimmt. Auch die Stimmung passt. Wir versuchen, im Training eine gewisse Lockerheit zu wahren. Wir gehen zum Lachen nicht in den Keller.

Schauen wir Mal auf die einzelnen Mannschaftsteile. Was passt, was funktioniert weniger?

Zillken: Im Tor haben wir mit Alex Monath keine Probleme. Gerade im Spiel eins gegen eins hat er viele weitere Gegentreffer verhindert. Was die Abwehr angeht, haben wir mit 35 Toren zu viele Treffer geschluckt. Aber gerade hier wiegen die Ausfälle von Perrey, Hirsch oder auch Günter Mabanza schwer. Auch im Mittelfeld ist noch Luft nach oben. Ein Dario Schumacher, der eine überragende letzte Saison gespielt hat und genauso hart im Training arbeitet, hat noch nicht so oft am Limit gespielt. Und Spieler wie Vojno Jesic oder Abdelkader Maouel, der so lange und so schwer verletzt war, haben mehr Potenzial, als sie bislang zeigen konnten.

Bleibt noch der Sturm. Sicherlich die größte Baustelle.

Zillken: Natürlich werden Stürmer an ihren Toren gemessen. Aber einem Lars Lokotsch, der aus der Landesliga kommt, müssen wir Zeit geben. Auch wenn wir die eigentlich nicht haben. David Bors und Marco Ban haben sich die Hinrunde sicherlich anders vorgestellt.

Fordern Sie in der Winterpause neue Spieler?

Zillken: Nein. Sportdirektor Thomas Schmitz und ich arbeiten, was die Sondierungen auf dem Spielermarkt angeht, sehr eng zusammen. Wir halten natürlich Augen und Ohren offen. Aber ich weiß auch, wozu der Verein in der Lage ist. Für Spieler, die zu uns passen müssen, werden wir keine Ablösen zahlen. Der BSC ist nach wie vor eine gute Adresse. Wir bekommen genug Angebote.

Ist die Mannschaft auch ohne Winterneuzugänge konkurrenzfähig?

Zillken: Natürlich.

Gelingt der Klassenerhalt?

Zillken: Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass wir nach dem 34. Spieltag vier Mannschaften hinter uns gelassen haben.

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