Freitagspiel: BSC in Bergisch Gladbach Der Trainer ist wie ein Tiger im Käfig

Bonn · Große Anspannung beim neuen BSC-Coach Giuseppe Brunetto vor dem Gastspiel der Bonner in Bergisch Gladbach. Einen Stuhl wird er am Freitag nicht brauchen.

 Still auf dem Trainerstuhl zu sitzen, ist nicht Giuseppe Brunettos Ding. Auch in Bergisch Gladbach wird er wohl in seiner Coaching-Zone hin- und hertigern.

Still auf dem Trainerstuhl zu sitzen, ist nicht Giuseppe Brunettos Ding. Auch in Bergisch Gladbach wird er wohl in seiner Coaching-Zone hin- und hertigern.

Foto: Boris Hempel

Wer macht mehr Kilometer? Steffen Baumgart, der Coach des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln, oder Giuseppe Brunetto, der neue Trainer des Mittelrheinligisten Bonner SC? „Tatsächlich wollten sie mir beim 1. FC Düren einen Tracker anlegen, um zu messen, ob es mehr als zehn Kilometer sind, die ich während eines Spiels in der Coachingzone zurücklege“, erzählt der 50-jährige Brunetto, der mit dem 1:0-Erfolg am vergangenen Freitag gegen den VfL Vichttal seine Feuertaufe beim BSC erfolgreich bestanden hat.

Die zweite Aufgabe für den neuen Bonner Trainer ist nicht weniger schwierig. Denn an diesem Freitagabend will der BSC ab 19.30 Uhr in der Belkaw Arena beim SV Bergisch Gladbach erneut drei Punkte einfahren und damit die angedichtete, aber auch an den Punkten ablesbare Auswärtsschwäche überwinden.

„Ich brauche keinen Trainerstuhl“, sagt Brunetto zu seiner Art und Weise, ein Spiel zu coachen. Wie ein Tiger im Käfig läuft der Bonner Übungsleiter in seiner Coachingzone auf und ab, steht schon einmal ein bis zwei Meter im Feld. Auch die Stimme leidet. „Die habe ich auf dem Platz gelassen“, flüsterte Brunetto nach der Partie gegen Vichttal bei der anschließenden Pressekonferenz ins Mikrofon.

„Wir haben ein sehr intensives Spiel erlebt“, analysierte der 50-Jährige seinerzeit. Vergleichbares erwartet Brunetto, dessen Assistenten Gordon Addai und Andy Hubert ihre Verträge verlängerten, auch am Freitagabend in Bergisch Gladbach. „Der Gegner ist sehr gut in die Rückrunde gekommen und spielt mit einer sehr hohen Intensität“, sagt er. Zuletzt hinterließ die Elf von Trainer Andreas Dreiner einen stabilen Eindruck, spielte aber gegen Hohkeppel und Hürth jeweils nur unentschieden. Florian Mager hatte den kommenden Gegner beim torlosen Remis in Hürth unter die Lupe genommen und Videomaterial mitgebracht.

Mit der Leistung seiner Mannschaft war Brunetto nach seinem Debüt an der Seitenlinie weitestgehend zufrieden. „Imponiert haben mir vor allem die letzten 15 bis 20 Minuten, in denen die Jungs mit einer sehr hohen Leidenschaft den 1:0-Vorsprung verteidigt und über die Zeit gebracht haben.“ Ebenfalls zufrieden war Brunetto, wie seine neue Mannschaft die Umstellung auf eine Dreierkette auf dem Platz umsetzte. Welches Defensivkonstrukt am Freitag zum Einsatz kommt, wollte der BSC-Trainer nicht verraten. „Wir wollen variabler sein“, sagt er.

Auch zur aktuellen Tabellensituation wollte sich der Trainer des Regionalliga-Absteigers nicht erschöpfend äußern. „Wir haben zumindest auf ein Team an der Tabellenspitze zwei Punkte gutgemacht. 27 Zähler liegen noch im Topf. Wir schauen auf uns“, sagt Brunetto, der den zuletzt angeschlagenen Daniel Somuah wieder im Mannschaftstraining begrüßen konnte. Sicher ist nur, dass sich die Verantwortlichen am Freitag in Bergisch Gladbach den Trainerstuhl für Brunetto sparen können und dass der 50-Jährige wie sein Kollege Baumgart wieder reichlich Strecke an der Seitenlinie macht.

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