Fußball-Regionalliga Bonner SC hat gegen Oberhausen eine düstere Bilanz

Bonn · Der Bonner SC steht in der Fußball-Regionalliga West vor einer schweren Aufgabe: Die Mannschaft von Trainer Björn Joppe trifft auf Rot-Weiß Oberhausen – ein Gegner, an den die Bonner alles andere als gute Erinnerungen haben.

 Der BSC wünscht sich beim Torjubel eine Stammkraft. Im aktuellen Kader wechselt die Besetzung der Rolle: Hier ist es Rudolf Gonzalez.

Der BSC wünscht sich beim Torjubel eine Stammkraft. Im aktuellen Kader wechselt die Besetzung der Rolle: Hier ist es Rudolf Gonzalez.

Foto: Boris Hempel/Boris_Hempel

Wann genau Daniel Zillken im Niederrheinstadion zu Oberhausen auf der Trainerbank des Fußball-Regionalligisten Bonner SC Platz nehmen wird, wusste er an seinem ersten Arbeitstag noch nicht zu sagen. „Vermutlich werde ich mir die erste Halbzeit von der Tribüne aus anschauen und dann runtergehen“, sagt der seit Mittwoch vorzeitig inthronisierte neue Sportdirektor und Geschäftsführer Sport. „Ich bin auf den Matchplan gespannt und will mitbekommen, was auf der Bank los ist.“

Klar ist, dass der neue Boss von Cheftrainer Björn Joppe vor der Partie und während der Halbzeit des Spiels zwischen Rot-Weiß Oberhausen und dem BSC seine Aufwartung in der Kabine macht. „Ich will und muss näher an die Spieler und Trainer heranrücken“, sagt der 54-Jährige.  „Wenn die Trainer einverstanden sind, bin ich auch gerne bereit, meine Einschätzung zum Spiel in Oberhausen zu geben.“ Weiter einmischen will sich Zillken zunächst nicht. „Die Trainer sind dafür verantwortlich, die Mannschaft in die Spur zu bringen.“

Dass die Trauben in Oberhausen für den BSC hoch hängen, weiß Zillken aus eigener Erfahrung. Die bisherige Ausbeute des BSC darf als katastrophal bezeichnet werden. In den bislang fünf Auftritten seit dem Aufstieg 2016 verlor der BSC bei einem Torverhältnis von 2:16 in Oberhausen fünfmal. Überhaupt holte der Bonner Viertligist in neun Partien gegen die Kleeblätter gerade einmal einen Punkt – beim 1:1 im September 2018. Torschütze damals: Markus Wipperfürth. Trainer damals: Daniel Zillken.

Sportdirektor Zillken legt die Latte für den BSC hoch

Kein Wunder also, dass jüngst der „Reviersport“ das Stolperrisiko für RWO im Spiel gegen den BSC auf gerade einmal 20 Prozent taxierte. Zum Vergleich: Das Stolperrisiko von Tabellenführer Rot-Weiss Essen bei Rot-Weiss Ahlen bezifferte das Onlineportal auf immerhin 40 Prozent. Da passt die wohl eher als Galgenhumor zu verstehende Ankündigung von Björn Joppe nach dem 2:2 gegen Ahlen ins Bild. „Jetzt holen wir eben in Oberhausen und Essen sechs Punkte“, hatte der BSC-Chefcoach am vergangenen Samstag gesagt.

Auch Zillken hat mittlerweile gerechnet und die Latte richtig hoch gelegt. „Fünf Punkte aus den Spielen gegen Oberhausen, Essen und Uerdingen wären überragend. Ich will optimistisch in die Zukunft schauen.“ Natürlich weiß auch Joppe, was auf ihn und seine Mannschaft zukommt. „Wenn wir in Oberhausen was holen wollen, brauchen wir angesichts der Qualität des Gegners einen Sahnetag und Oberhausen einen gebrauchten Tag.“

Immerhin stehen RWO-Coach Mike Terranova mit Jeffrey Obst, Maik Odenthal (beide Muskelfaserriss) und Hüseyin Bulut (Schambeinentzündung) drei wichtige Akteure nicht zur Verfügung. Terranova rechnet mit einem schweren Spiel, sagt aber auch, dass in den Partien gegen Bonn, Uerdingen und Wiedenbrück bis Weihnachten kräftig gepunktet werden sollte. Sechs Zähler fehlen RWO im Meisterschaftskampf aktuell auf Spitzenreiter RWE.

Dem BSC dagegen droht im Fall einer Niederlage am Samstag der Rückfall auf einen der Abstiegsplätze. Der FC Wegberg-Beeck, der drei Punkte und drei Tore schlechter ist, lauert, hat aber gegen den Wuppertaler SV eine ähnlich schwere Nuss wie die Joppe-Elf zu knacken.

Bonner SC hat weiterhin ein Problem im Angriff

Einmal mehr stellt sich im Umfeld des BSC die Frage, wer die Tore erzielen soll. Gegen Ahlen übernahmen das Ahlens Gianluca Marzullo mit einem Eigentor und Daniel Somuah nach einer einstudierten Ecke, sieben Minuten vor Schluss. Die Riesenchance auf den 3:2-Siegtreffer vergab Rudolf González in der 87. Minute mit einem verschossenen Handelfmeter. „Gegen Ahlen hat uns wieder einmal vor dem gegnerischen Tor die Kaltschnäuzigkeit gefehlt, während der Gegner sehr effizient unterwegs war“, sagt Joppe. „Jetzt fehlen uns aus den Spielen gegen Lippstadt und Ahlen drei Punkte, mit denen wir beruhigter nach Oberhausen hätten fahren können.“

Während Joppe um den Einsatz des angeschlagenen Serhat-Semih Güler bangt, ist Matti Fiedler wieder verfügbar. Ebenfalls ins Mannschaftstraining eingestiegen ist nach seinem Achillessehnenanriss Maximilian Pommer. „Oberhausen kommt für ihn aber noch zu früh. Vielleicht gehört er gegen Essen wieder zum Kader“, sagt Joppe.  Derweil macht sich Zillken bereits Gedanken über den einen oder anderen Winterneuzugang. Ganz oben auf der Liste: ein torgefährlicher Spieler. „Aber die sind schwer zu bekommen. Erst recht im Winter“, sagt Zillken.

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