Die Mannschaft des Bonner SC steht nach dem 1:6 gegen Oberhausen in der Kritik „Richtige“ Abwehrspieler gesucht

BONN · BSC-Trainer Thorsten Nehrbauer geht mit seiner Elf nach dem 1:6 gegen Oberhausen hart ins Gericht. Am Samstag geht’s nach Schalke

  Harsche Kritik steckten Masaaki Takahara (links) und die Spieler des BSC nach dem 1:6 gegen Oberhausen ein.

Harsche Kritik steckten Masaaki Takahara (links) und die Spieler des BSC nach dem 1:6 gegen Oberhausen ein.

Foto: Boris Hempel/Boris_Hempel

Ein 1:6 tut weh. Thorsten Nehrbauer, dem Cheftrainer des Fußball-Regionalligisten Bonner SC, stand die Heimklatsche gegen Rot-Weiß Oberhausen regelrecht ins Gesicht geschrieben. Der 42-jährige Ex-Profi, der sich auch im Fall einer Niederlage meist schützend vor seine Spieler stellt, war diesmal ganz und gar nicht gut auf seine Mannschaft zu sprechen. Nur die Neuen nahm der BSC-Trainer ausdrücklich aus der Schusslinie. „Heute stelle ich mich nicht vor meine Jungs“, sagte Nehrbauer. „Ich finde es unverschämt, wie die Mannschaft aufgetreten ist – vor allem gegenüber den neuen Spielern.“

Insbesondere Justin Dautzenberg tat dem Übungsleiter leid. Der 22-jährige Torhüter stand erstmals in dieser Saison zwischen den Pfosten, ersetzte den angeschlagenen Jonas Hupe. „Er konnte die Gegentore nicht verhindern“, sagte Nehrbauer. „Er ist in den entscheidenden Situationen von seinen Mitspielern allein gelassen worden.“

Vor allem die Entstehung des zweiten Oberhausener Treffers, den Vincent Stenzel in der 40. Minute nach einem Foul von Dautzenberg an Maik Odenthal per Strafstoß erzielt hatte, trieb dem Bonner Coach die Zornesröte ins Gesicht. Innenverteidiger Cedric Mvondo hatte seinen Torhüter durch einen katastrophalen Rückpass in die Bredouille gebracht. „Ich weiß nicht, was meine Abwehr da macht“, fragte sich Nehrbauer auch einen Tag später noch. „Aber diese Fehler haben sich bis zum Ende dieses Spiels durchgezogen.“

Schönzureden gab es nach diesem Heimdebakel nichts. „Bei diesem Ergebnis ist klar, dass die Mannschaft überfordert war“, sagte Nehrbauer. „Diese Fehler haben auch etwas mit der individuellen Klasse auf gewissen Positionen zu tun. Wir waren für die Oberhausener, die selbst alles andere als gefestigt waren, der richtige Aufbaugegner.“

Stellt sich unweigerlich die Frage nach der Zusammenstellung des Kaders. Defensivspezialisten wie Mario Weber, Nico Perrey und Markus Wipperfürth verließen den BSC im Sommer – alle in Richtung des Mittelrheinligisten 1. FC Düren. Ein notwendiger Aderlass? „Finanziell ja“, antwortete der BSC-Coach. „Aus sportlichen Gründen haben wir keinen Spieler weggeschickt. Und Wipperfürth hätte ich liebend gerne behalten. Aber er suchte eine neue Herausforderung. Auf der anderen Seite stand der Umbruch, den wir alle wollten.“

Ähnlich äußerte sich auch der Vorsitzende des Bonner SC. „Wir sind die Reichsten der Armen. Mit unseren Mitteln können wir uns nicht dauerhaft im Mittelfeld der Tabelle etablieren“, meinte Dirk Mazurkiewicz. „Schon der Ausfall einzelner Leistungsträger tut uns schnell weh. Wichtig ist, dass wir nicht unsere jungen talentierten Spieler für die momentane Situation verantwortlich machen.“

Für die Begegnung am Samstag bei der U23 des FC Schalke 04 begibt sich der Bonner Trainer nun auf die Suche nach den „richtigen Abwehrspielern“. Ein großer Hoffnungsträger ist dabei mit Sicherheit Nils Teixeira. Der ehemalige Profi musste gegen Oberhausen aufgrund einer Zehenverletzung passen, die sich der 30-Jährige während der Trainingseinheit am vergangenen Freitag zugezogen hatte. „Ihn konnten wir in keiner Phase des Spiels ersetzen“, stellte Nehrbauer ernüchtert fest. Ebenso schmerzlich vermisst werden derzeit Kris Fillinger und Marcel Kaiser.

Teixeira selbst ist zuversichtlich, am Samstag wieder spielen zu können. „Bis dahin sollte die Wunde verheilt sein“, sagte der Abwehrspieler am Mittwoch.

Aber nicht nur die Bonner Defensivabteilung erwies sich an diesem kühlen Mittwochabend als nicht konkurrenzfähig. Der ehemalige Bonner Schlussmann Robin Benz im Oberhausener Tor verbrachte einen äußerst geruhsamen Abend. Auch hier hängen die Hoffnungen derzeit an einem einzelnen Spieler, dem Nehrbauer gegen Oberhausen beim Stand von 0:4 „etwas Bewegung verschafft hatte“.

Die Rede ist von Daniel Somuah, der sich nach seiner Muskelverletzung womöglich früher, als ihm lieb ist, gegen die Schalker Knappenschmiede wieder in der Startelf wiederfinden dürfte. Überhaupt verspricht Nehrbauer auf Schalke eine Mannschaft, die ein ganz anderes Gesicht zeigen wird. „Wir sind am Tiefpunkt und brauchen möglichst rasch den Wendepunkt“, hofft derweil Vorstandsvorsitzender Mazurkiewicz.

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