Bonner SC ist FVM-Pokalsieger Nach der Feier in der Altstadt geht es nach Mallorca

Bonn · Der Bonner SC hat seinen FVM-Pokalsieg und den Einzug in den DFB-Pokal in der Bonner Altstadt gefeiert. Für einige ging es von dort aus direkt in den Flieger nach Malllorca.

25. Mai, so gegen 23.15 Uhr am Abend in der Bonner Maxstraße. Joran Sobiech schlendert Richtung Bahnhof. Der aktuell verletzte Innenverteidiger des Fußballregionalligisten Bonner SC trägt das Pokalsiegershirt. „Bonner SC – Mittelrhein-Pokalsieger 2017“ ist dort in goldenen Lettern zu lesen. Übergestreift hatten die BSC-Spieler das Shirt vor der proppenvolle Tribüne im Sportpark Nord, wenige Minuten nach dem 1:0-(0:0)-Sieg im Pokalfinale gegen den Drittligisten Fortuna Köln.

„Endlich“, sagte BSC-Betreuer Guido Holt, der bislang mit dem BSC nur Finalniederlagen miterlebt hatte – gegen Germania Dattenfeld und vor zwei Jahren gegen Viktoria Köln. „Endlich tanzen wir auf drei Hochzeiten“, ergänzt Thomas Schmitz, natürlich auch mit dem mittlerweile bierdurchtränkten Siegershirt ausgestattet.

„Meisterschaft, Mittelrheinpokal und DFB-Pokal“, zählt der BSC-Sportdirektor auf. Dario Schumacher, von den Journalisten nach dem Spiel zum „Man oft he Match“ gekürt, hatte mit seinem Tor in der 56. Minute das Tor zur 1. DFB-Pokalrunde aufgestoßen und damit den Sportpark in ein Meer jubelnder BSC-Anhänger verwandelt. Dem favorisierten Drittligisten blieb dagegen nur der gefürchtete Gang durch das Spalier der Sieger.

Alfred Vianden, Präsident des Fußballverbands Mittelrhein (FVM), hatte dann auch Mitleid mit dem Verlierer. „Fortuna hat in diesem Stadion offenbar kein Glück.“ Im letzten Jahr hatte die Elf des sportlich fair reagierenden Trainers Uwe Koschinat im Elfmeterschießen gegen den Regionalligisten Viktoria Köln verloren.

Feier im Bonner Que Sera

„Die Jungs feiern noch im Que Sera“, verrät derweil Sobiech, der allerdings die andere Richtung einschlägt. „Ich bin auf dem Weg nach Köln. Am Freitag geht´s nach Mallorca.“ Während der 21-Jährige offenbar lieber in aller Ruhe feiert, geht in der Heerstraße die Post ab. Mitten drin BSC-Coach Daniel Zillken. „Aber ohne Alkohol“, betont der Abstinenzler.

Schon im Stadion hatte sich der 49-Jährige vornehm zurückgehalten, feierte in sich gekehrt – ganz im Stile eines Frank Beckenbauer abseits der sich bildenden Jubeltrauben. „Wieder einmal ist die Mannschaft über sich hinausgewachsen, hat sich nach nervösem Beginn den Pokalsieg redlich verdient. Dieser Sieg erleichtert vieles. Für mich ist dieser Pokalerfolg die Krönung von 30 langen Jahren, in denen ich so viel in den Fußball investiert habe.“

Auch Lucas Musculus, der mit 20 Ligatreffern dekorierte BSC-Stürmer, gehört zu den stillen Genießern. In der 22. Minute hatte der 26-Jährige die Führung für den BSC aus kürzester Distanz verpasst. „Kann passieren“, meinte Musculus in der Bonner Tapas Bar und nippt an seiner Cola. „War ja nicht tragisch. Dario hat´s ja rausgerissen.“

Musculus feiert weiter: auf seiner Hochzeit

Für den erfolgreichsten BSC-Stürmer in dieser Saison gingen die Festlichkeiten sogar noch weiter. Am Freitag heiratete Musculus in Bergisch Gladbach seine Freundin Marie. Zu den Spielern, die diesen unvergesslichen Pokalnachmittag in der Bonner Altstadt mehr oder weniger feuchtfröhlich ausklingen lassen, gehört auch Martin Michel. Der Schlussmann hatte entscheidenden Anteil am Pokalsieg. In der 65. Minute beim Eins gegen Eins gegen Markus Pazurek und dann in der 84. Minute mit einem Klassereflex gegen Fortunas in dieser Saison erfolgreichsten Stürmer Hamdi Dahmani (84.) hielt der 24-Jährige den knappen 1:0-Vorsprung fest.

„Martin gehört zu den Spielern, die sich im entscheidenden Moment auf den Punkt konzentrieren kann“, sagt Zillken. Mit seinen Paraden hatte Michel dafür gesorgt, dass auch der introvertierteste BSC-Anhänger aus dem Sattel ging. Spätestens jetzt wurde das Finale zwischen Fortuna Köln und dem BSC endgültig zum Heimspiel für den Regionalligisten. Auch Michel verlässt die fröhliche Runde im Que Sera früher.

Von der Bonner Altstadt nach Mallorca

Dagegen feiert das Innenverteidigerpaar Mario Weber und Andreas Dick bis zum Ende. Beide gehören zu der Reisegruppe, die direkt von der Bonner Altstadt den Flieger am Köln-Bonner Flughafen nach Mallorca nimmt. Während Weber seinen Vertrag für die kommenden Spielzeit bereits in der Tasche hat, wartet Dick, der einer weiteren Saison in Bonn nicht abgeneigt zu sein scheint, noch auf die Zusage des Vereins. „Noch hat niemand mit mir gesprochen“, sagt Dick, der schon zu Landesligazeiten die Abwehr des BSC zusammenhielt.

„Daniel Zillken und ich werden versuchen, in den nächsten Tagen die richtigen Personalentscheidungen zu treffen“, meint Sportdirektor Schmitz, dessen Vertragsverlängerung in gut unterrichteten BSC-Kreisen nur noch als reine Formsache gilt. Regelrecht euphorisiert und in vorbildlicher Feierlaune genießt BSC-Präsident Dirk Mazurkiewicz den Abend nach dem Pokaltriumph.

„Vor sieben Jahren haben wir einen Verein übernommen, der klinisch tot war. Dieser Erfolg ist die Belohnung für diejenigen, die in den letzten Jahren mitgeholfen haben, den Verein zu konsolidieren und dieses Ziel hier und heute zu erreichen.“

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