Bonner SC Nach der Kür kommt die Pflicht

Bonn · Auf das Testspiel gegen den 1. FC Köln folgt für den Bonner SC am Wochenende wieder der Ligaalltag: Die Zillken-Elf ist zu Gast bei Rot-Weiß Oberhausen.

 Nach langer Verletzung wieder einsatzbereit: BSC-Kapitän Ricardo Retterath.

Nach langer Verletzung wieder einsatzbereit: BSC-Kapitän Ricardo Retterath.

Foto: Boris Hempel

Was für eine Abwechslung in der Vorbereitung auf das nächste Punktspiel am Samstag bei Rot-Weiß Oberhausen: Statt Passübungen und immer wieder Standards am Mondorfer Bach traf der Fußball-Regionalligist Bonner SC am Mittwochabend auf den 1. FC Köln, als Tabellenvierter die Mannschaft der Stunde in der Bundesliga.

Zwar verloren die Schützlinge von BSC-Trainer Daniel Zillken vor respektabler Kulisse von 3200 Zuschauern im Sportpark Nord gegen die Elf von Peter Stöger erwartungsgemäß mit 1:3 (0:3), ärgerten aber zumindest in der zweiten Hälfte die Profis um Anthony Modeste, Timo Horn und Co. und hätten außer dem Tor von Marcel Kaiser aus der 64. Minute durchaus den einen oder anderen Treffer mehr erzielen können. „Das hat Spaß gemacht“, meinte BSC-Sportdirektor Thomas Schmitz hinterher. „Die Spieler hatten die Gelegenheit, einmal den Kopf vom stressigen Ligaalltag frei zu bekommen.“

Auch das 2:3 gegen Wattenscheid dürfte damit endgültig aus den Köpfen der Spieler verbannt sein. Aber nicht nur die Psyche der BSC-Akteure profitierte vom Kräftemessen mit dem Erstligisten. So hielt Ricardo Retterath erstmals nach seiner langwierigen Schulterverletzung im Wettkampfbetrieb volle 90 Minuten durch. Ob der BSC-Kapitän in Oberhausen sein Pflichtspieldebüt geben kann, ließ der BSC-Trainer offen. „Bei ihm will ich noch die Eindrücke im Training abwarten.“

Auch Dominik Schröer ward erstmals in dieser Spielzeit auf dem Rasen gesehen. Der Mittelfeldspieler spielte nach seiner Kreuzbandverletzung aus der abgelaufenen Saison 45 Minuten. Benjamin Nuhi durfte ebenfalls 90 Minuten ran. Die Bilanz von Zillken nach dem Benefizspiel fiel gemischt aus. „Ich koche das Ganze nicht zu heiß. Klar fehlte den Spielern, die zuletzt selten oder gar nicht gespielt haben der Rhythmus. Aber sie sollten sich schon zeigen. Gerade in der Anfangsphase gegen den FC waren wir zu passiv. Nach dem Seitenwechsel ging mehr ab.“

Nach dem Vergnügen gegen den FC wartet auf den BSC nun wieder die Arbeit bei den wiedererstarkten Rot-Weißen aus Oberhausen. „Am Mittwochabend war FC. Seit Donnerstagmorgen ist RWO“, sagte Zillken, der in der Halbzeit gegen die Geißböcke neunmal wechselte und deshalb bereits am Donnerstag die Zügel beim Training wieder anzog.

Was den kommenden Gegner angeht, ist der Aufsteiger gewarnt. Seit Ex-Profi Mike Terranova als Cheftrainer für Rot-Weiß Oberhausen zuständig ist, läuft es beim Ex-Bundesligisten: 14 von 21 möglichen Punkte holte der 39-Jährige mit RWO. Nur ein Spiel – gegen Wattenscheid 09 – ging seitdem verloren. In der letzten Woche gewann Oberhausen 2:0 in Wiedenbrück. „Das beste Saisonspiel“, legte sich Terranova fest.

„Oberhausen hat einen Lauf, den wir als Außenseiter am Samstag gerne unterbrechen wollen“, sagt der BSC-Trainer. RWO gehörte vor der Saison zu besonders heiß gehandelten Aufstiegskandidaten. „Und die Mannschaft hat Qualität, was sie zuletzt immer häufiger auch gezeigt hat“, findet Zillken.

Dass beide Clubs sich bislang 16 Mal in Pflichtspielen gegenüberstanden, dürfte den BSC-Coach allenfalls am Rande interessieren. Dabei ist eine Begegnung den älteren BSC-Fans noch immer in bester Erinnerung. Die fand allerdings am Grünen Tisch statt. Am 13. Juni 1993 hatte die Spruchkammer des Westdeutschen Fußballverbandes entschieden, dass der BSC und nicht RWO für Aufsteiger Fortuna Düsseldorf in die neue höchste Amateurklasse, die damalige Regionalliga West/Südwest nachrücken darf. Aber selbst Mike Terranova dürfte nach 23 Jahren deswegen keine Rachegelüste mehr verspüren.

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