Bonner SC glaubt weiter an den Klassenerhalt David Winke fällt lange aus

Bonn · Eine denkbar schwierige Aufgabe steht den Regionalligafußballern des Bonner SC am Wochenende bevor. Am Samstag gastiert das Team beim Primus Rot-Weiss Essen.

 Statt für den Bonner SC ist Rudolf González (Mitte) am Wochenende für die Nationalmannschaft der Dominikanischen Republik im Einsatz.

Statt für den Bonner SC ist Rudolf González (Mitte) am Wochenende für die Nationalmannschaft der Dominikanischen Republik im Einsatz.

Foto: Boris Hempel

Christian Neidhart rechnet mit einem Abwehrbollwerk der Gäste. „Das wird ein Spiel, in dem wir den Gegner knacken müssen“, sagte der Cheftrainer des Fußball-Regionalligisten Rot-Weiss Essen zur bevorstehenden Partie im heimischen Stadion gegen den Bonner SC (14 Uhr).

Dabei könnten die Vorzeichen vor dem 23. Spieltag unterschiedlicher nicht sein. Schließlich trifft der nach wie vor ungeschlagene Spitzenreiter auf den Tabellenletzten, der das Sechs-Punkte-Spiel gegen die SF Lotte zum Rückrundenstart unglücklich mit 0:1 verloren hatte.

BSC-Trainer Björn Joppe blickt entsprechend pragmatisch auf die anstehende Aufgabe. „Wir wollen uns in Essen gut verkaufen und vielleicht eine Überraschung landen“, sagt der 42-Jährige. „Aber ich verliere lieber in Essen und hole danach in den Spielen gegen den 1. FC Köln und Wiedenbrück sechs Punkte.“ Dabei spiele das 0:0 der Essener gegen Wiedenbrück seiner Mannschaft nicht unbedingt in die Karten. „RWE wird das gegen uns wieder geraderücken wollen“, vermutet der Bonner Trainer.

Das 0:1 gegen Lotte, den direkten Konkurrenten im Kampf um den Liga-Verbleib, ist laut Joppe verdaut. „Im ersten Training am Dienstag war davon schon nichts mehr zu spüren“, versichert er. „Die Jungs glauben an den Klassenerhalt.“

Das hatte am vergangenen Samstag nach dem Schlusspfiff noch ganz anders ausgesehen. Da schlichen die BSC-Akteure mit hängenden Köpfen in die Kabine – und einer blieb zurück. Paul Wiese lag wie das sprichwörtliche Häufchen Elend noch im eigenen Fünfmeterraum. Von dort hatte der Bonner Rechtsverteidiger unfreiwillig und unabsichtlich den Ball per Kopf vor die Füße von Conrad Azong geklärt. Der hatte das Geschenk in der 67. Minute zum entscheidenden Treffer genutzt.

„Wiese ist erfahren genug, um diese Szene zu verarbeiten“, sagt Joppe, der seinen Abwehrspieler trotzdem in Schutz nimmt. „Er ist nicht allein verantwortlich. In der Szene davor hätte Rudolf González mit mehr Entschlossenheit die Flanke durchaus verhindern können“, erklärt der BSC-Übungsleiter. Auch ein Signal von Schlussmann Jonas Hupe hätte die Situation bereinigen können.

González zumindest wird seine Sache in Essen nicht besser machen können. Der 22-Jährige reiste unter der Woche „verabredungsgemäß“ zur Nationalmannschaft der Dominikanischen Republik, die mit González am kommenden Montag auf Serbien trifft. Der bislang einzige Bonner Winterneuzugang wird am 28. Januar zurückerwartet, fehlt damit auch im Nachholspiel am 27. Januar gegen die U21 des 1. FC Köln. Verzichten muss Joppe zudem auf Dario Ehret, der gegen Lotte eine passable Leistung als Sechser ablieferte. Gegen Lotte sah Ehret zwar erst seine vierte Gelbe Karte. Das Problem aber: Der 22-Jährige brachte eine Verwarnung aus dieser Saison als Spieler des VfR Aalen mit. Macht also fünf und damit ein Spiel Sperre.

Längere Zeit verzichten muss Joppe auf seinen Innenverteidiger David Winke. Der 20-Jährige fällt nach seinem im Training erlittenen Kieferbruch sechs bis acht Wochen aus. Gelegenheit also für Akteure aus der zweiten Reihe, sich in den Vordergrund zu schieben und zu empfehlen. Diese Chance haben nach Ansicht des BSC-Cheftrainers Metin Kizil, Georgios Touloupis und Masaaki Takahara nach ihrer Einwechslung gegen Lotte allerdings zunächst einmal verpasst. „Alle drei haben mich enttäuscht“, sagte Joppe unmittelbar nach der Begegnung am vorigen Samstag. Vor allen Dingen die Leistung des bislang meist glücklosen Angreifers Kizil gab ihm zu denken. „Ich glaube, dass der Ball kurz vor Schluss reingegangen wäre, wenn er zuvor mehr für die Mannschaft gearbeitet hätte.“ Vielleicht machen es Kizil und seine gescholtenen Kollegen in Essen wieder besser.

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