Bei Niederlage gegen Lippstadt Bonner SC präsentiert sich in der Offensive zu harmlos

Bonn · Nach der 0:1-Niederlage gegen Rödinghausen hat der BSC am Samstag mit gleichem Ergebnis zu Hause gegen Lippstadt verloren. Die Partie zeigte, dass der Wunsch von Trainer Björn Joppe nach einem weiteren Angreifer berechtigt ist.

 BSC-Stürmer Daniel Somuah (vorn) nach einer verpassten Torchance gegen Lippstadt.

BSC-Stürmer Daniel Somuah (vorn) nach einer verpassten Torchance gegen Lippstadt.

Foto: Boris Hempel

Vorsichtig und leise hatte Björn Joppe bei Daniel Zillken angeklopft. Ein neuer Stürmer in der Winterpause wäre nicht verkehrt, hatte der Cheftrainer des Fußball-Regionalligisten Bonner SC an die Adresse des designierten Sportdirektors angemerkt. Wie dringend der Handlungsbedarf in dieser Hinsicht tatsächlich ist, offenbarte die 0:1 (0:1)-Heimniederlage des BSC gegen den SV Lippstadt. 315 Zuschauern im Sportpark Nord blieb nicht verborgen, dass die Gastgeber über die gesamten 96 Minuten so gut wie keine Torgefahr ausstrahlten.

Und so droht den Bonnern, die sich mit Siegen gegen die direkte Konkurrenz im Abstiegskampf zu befreien schienen, nun doch wieder ein ungemütlicher Winter im Tabellenkeller. Und auch der Wunsch von Joppe, zum Weihnachtsfest auf einem Nichtabstiegsplatz zu stehen, gerät trotz der Erfolge gegen Homberg, Lotte, Wegberg-Beeck und den Schalker Nachwuchs wieder ins Wanken. Zwar bleibt der BSC nach der elften Saisonniederlage auf Tabellenplatz 14, verpasste es aber, zu Beginn der Heimspielwoche den Sicherheitsabstand zum Tabellenkeller zu vergrößern. Die nächste Chance, Punkte gegen den Abstieg vor heimischem Publikum zu sammeln, bietet sich bereits am kommenden Samstag gegen Rot-Weiss Ahlen, die sich in Rödinghausen 1:0 durchsetzten.

Das Tor für Lippstadt, die zuvor dreimal in Folge auswärts verloren hatten, erzielte Valentin Henneke in der 27. Spielminute. „Momentan fehlt uns die Durchschlagskraft“, bilanzierte Joppe. „Der letzte Ball kam einfach nicht an. Meine Spieler nehmen leider nicht die Laufwege, die wir trainieren. Waren wir in der ersten Halbzeit zumindest optisch überlegen, war die zweite Hälfte nicht der Rede wert.“

Joppe nimmt in der Startelf zwei Änderungen vor

Auch wenn der letzte Auftritt seiner Mannschaft ergebnistechnisch in die falsche Richtung gelaufen war, nahm Joppe gegenüber dem 0:1 in Rödinghausen nur zwei Änderungen vor. Für Serhat-Semih Güler, der nach seiner im letzten Spiel erlittenen Fleischwunde schweren Herzens zuschauen musste, rückte Jonas Berg in die Startelf. Wieder einmal eine Chance von Beginn an erhielt Daniel Somuah. Noch im Vorfeld der Partie gegen Lippstadt hatte Joppe dem Angreifer die Tauglichkeit für einen Startelfeinsatz abgesprochen. „Daniel ist berufstätig und kann deshalb nicht alle Trainingseinheiten mitmachen“, hatte der BSC-Coach gesagt. Entsprechend fehlt Somuah aktuell die an ihm sonst so geschätzte Zweikampfhärte. Für den Stürmer nahm Creighton Braun auf der Bank Platz.

Bonner SC spielt im Sportpark Nord gegen SV Lippstadt
11 Bilder

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Dass die 0:1-Niederlage gegen Rödinghausen dem mühsam erarbeiteten Selbstbewusstsein des BSC nicht geschadet hat, demonstrierten die Hausherren in der Anfangsphase der Partie mit forschem Pressing. Aber schon in dieser Phase war absehbar, dass offensive Qualität an diesem Tag fehlte. Erwähnenswert waren allenfalls die Schüsse von Rudolf González (10.) und Masaaki Takahara (16.), mit denen SV-Schlussmann Christopher Balkenhoff allerdings keine Probleme hatte. Da dürfte der Fehler von Robin Afamefuna im eigenen Strafraum seinem Trainer weitaus mehr Nerven gekostet haben. Im letzten Moment konnte der Bonner Linksverteidiger, dem der Ball versprungen war, Marvin Mika am Einschuss hindern (14.). In der 19. Minute klärte Matti Fiedler ebenfalls in höchster Not vor Mika.

Bonner Angriffsbemühungen laufen oft ins Leere

Auf der anderen Seite fand sich nach dem gekonnten Dribbling von Takahara kein Abnehmer für die flache Hereingabe des Japaners (23.). Wohlwollend beschrieb Joppe hinterher die Angriffsbemühungen seiner Schützlinge als „gefährliche Momente“. Wie daraus auch Torgefahr entstehen kann, machten die Gäste in der 27. Minute vor. Nach präziser Flanke von Viktor Maier traf Valentin Henneke per Kopf zum 1:0 für Lippstadt.

Dass der BSC mit einem Rückstand umgehen kann, hatte die Mannschaft jüngst gegen den Schalker Nachwuchs bewiesen, als sie ein 0:1 bis zur Pause in eine 4:1-Führung verwandelte. Auch diesmal drängten die Gastgeber auf den schnellen Ausgleich. Aber bis auf die eher zufälligen Halbchancen von Matti Fiedler und Berg nach einem weiten Einwurf von Kapitän Nils Teixeira liefen die Bonner Angriffsbemühungen zu oft ins Leere (34.). Weitaus gefährlicher war der Versuch von Maier, der in der 38. Minute frei vor dem Bonner Gehäuse auftauchte, aber an der gekonnten Fußabwehr von BSC-Schlussmann Kevin Birk scheiterte.

Tacki Sai verpasst Flanke in der Nachspielzeit

Auch zu Beginn der zweiten Hälfte segelten die Bonner Flanken in schöner Regelmäßigkeit in den Lippstädter Strafraum, ohne auch nur annähernd für Gefahr zu sorgen. Im Vergleich dazu wirkten die Versuche der Gäste zielführender. In der 61. Minute klärte Afamefuna in letzter Sekunde vor dem einschussbereiten Maier. Zwar mühten sich die Bonner in der verbleibenden Spielzeit nach Kräften, blieben aber nach wie vor ohne Durchschlagskraft.

In der sechsminütigen Nachspielzeit – Leander Goralski musste nach einem Zusammenprall mit Henneke lange am Kopf behandelt werden – verpasste Tacki Sai die Flanke von U19-Spieler Isidor Akpeko nur knapp – unterm Strich viel zu wenig, um solide Lippstädter an diesem Nachmittag zu schlagen. Zillken, Augenzeuge im Sportpark, dürfte über Joppes Ansinnen noch lange nachgedacht haben.

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