Regionalliga Was sich Nehrbauer als BSC-Trainer vornimmt
Bonn · Der gebürtige Bonner Thorsten Nehrbauer trainiert in der kommenden Spielzeit den Bonner SC in der Regionalliga. Für ihn es dieser Job eine Herzensangelegenheit.
Seit vergangenem Montag ist Thorsten Nehrbauer neuer Cheftrainer des Fußballregionalligisten Bonner SC. „Eine Herzensangelegenheit“, wie der 41-Jährige versichert. „Eine Bonner Lösung“, wie der Vorstandsvorsitzende Dirk Mazurkiewicz und Sportdirektor Thomas Schmitz im Zuge der Vertragsunterzeichnung betonten.
Weil es im Vorfeld des Engagements zwischen beiden Seiten offenbar funkte, unterschrieb Nehrbauer gleich für zwei Jahre. Thomas Schmitz, der sportliche Leiter des BSC, hatte den Ex-Profi schon seit längerem auf dem Schirm. „Im Winter kam bereits die Anfrage“, bestätigt Nehrbauer. „Aber damals stand ich in Kaan-Marienborn in der Pflicht.“ Stolz sei er gewesen, dass die Rheinlöwen sich für ihn interessieren. Und die finalen Gespräche in den letzten Tagen vor der Einigung verliefen laut Nehrbauer sehr einvernehmlich. „Es war schnell klar, dass wir auf einer Wellenlänge liegen“, meint der neue BSC-Trainer, der im Zuge der Vertragsverhandlungen mit dem BSC zwei weiteren interessierten Vereinen absagte.
Die Affinität zum Bonner Fußball wurde Nehrbauer praktisch in die Wiege gelegt. Schon Vater Hans Nehrbauer spielte in der Saison 1972/73 für die Bonner. „Für mich gab es als kleiner Junge nur Fußball“, erinnert sich Nehrbauer. Über den TV Rheindorf kam der Vater eines elfjährigen Sohnes als D-Jugendlicher zum BSC. Lange blieb das Mittelfeldtalent allerdings nicht. Bayer Leverkusen wurde auf den 13-Jährigen aufmerksam. Die gesamte Jugend spielte Nehrbauer für Leverkusen, trainierte unter anderem unter Michael Reschke, der zur neuen Saison als Technischer Direktor bei Schalke anheuerte, oder dem heutigen Bayern-Co-Trainer Peter Hermann. „Für mich gab es damals nur ein Ziel, Profi zu werden.“
Nur gegen den Abstieg will Nehrbauer nicht spielen
In Leverkusen wurde Nehrbauer zum U-21-Nationalspieler, stand zwar im Profikader der Werkself, kam aber nicht zum Einsatz. Nehrbauer ging. Sein Weg führte über Fortuna Düsseldorf, Arminia Bielefeld, Mainz 05 zu Hannover 96, wo der junge Profi unter Trainer Ralf Rangnick zu zwei Bundesligaeinsätzen kam. Dann aber folgte der Karriereknick. Meniskusriss, Innenbandriss und ein Fersenbruch warfen Nehrbauer zurück. Nach einer einjährigen Zwangspause versuchte der damals 24-Jährige in der Regionalliga beim 1. FC Saarbrücken den Neustart. Vier Jahre im Saarland mit Auf- und Abstiegen folgten.
Nach der Zwischenstation Kickers Emden landete der mittlerweile 31-Jährige im Oktober 2009 wieder beim BSC. „Eigentlich wollte ich damals das Zigeunerleben als Profi hinter mir lassen und lediglich abtrainieren“, erinnert sich Nehrbauer. Aber der damalige Coach Wolfgang Jerat überredete den Sechser, der Mannschaft in der Regionalliga zu helfen. Neun Spiele für den BSC folgten. Dann heuerte Nehrbauer bei Germania Windeck an, ließ seine aktive Karriere mit 34 Jahren 2012 endgültig ausklingen.
Eine Tankstelle mit kleiner Werkstatt und Waschstraße in Windeck sicherte das Auskommen der jungen Familie. „Aber der Fußball hat mich nie losgelassen“, sagt der 41-Jährige. Es folgte die Trainerkarriere, die Nehrbauer über den TuS Homburg-Bröltal und den 1. FC Kaan-Marienborn schließlich zum BSC führte. „Ich habe von der 1. bis zur 4. Liga sehr viel mitbekommen und viel gelernt“, sagt der BSC-Trainer. „Entsprechend viel kann ich vermitteln.“ Von seinen Spielern erwartet Nehrbauer, „dass sie alles raushauen – im Training und im Spiel“. Dass aktuell mehr Spieler den BSC verlassen als bleiben, schreckt den Ex-Profi nicht. „Auch wenn wir in der Schlange weiter hinten stehen – es gibt genügend gute Spieler. Die müssen allerdings charakterlich passen.“ Mit Thomas Schmitz und Stephan Engels habe man außerdem gute Leute, die gemeinsam mit ihm den Kader planen. Wieder gegen den Abstieg spielen will Nehrbauer allerdings nicht. „Das habe ich als Spieler und Trainer schon viel zu oft mitgemacht.“