Brisantes BBL-Finale: ALBA fordert neue Schiedsrichter

Berlin · Die Giftpfeile fliegen weiter. Vor dem zweiten Finalspiel zwischen dem früheren Serienmeister ALBA Berlin und den Basketball-Emporkömmlingen vom FC Bayern München versucht Berlins Trainer Sasa Obradovic Einfluss auf die Schiedsrichter zu nehmen.

 Berlins Trainer Sasa Obradovic (r) wünscht sich Robert Lottermoser als Schiedsrichter. Fotos: David Ebener/Sebastian Kahnert Foto: David Ebener/Sebastian Kahnert

Berlins Trainer Sasa Obradovic (r) wünscht sich Robert Lottermoser als Schiedsrichter. Fotos: David Ebener/Sebastian Kahnert Foto: David Ebener/Sebastian Kahnert

Foto: DPA

Der Serbe forderte vor dem Tipp-Off am Donnerstag (18.15 Uhr) in Berlin, den Unparteiischen Robert Lottermoser als Spielleiter einzusetzen. "Auch wenn er wie jeder Schiedsrichter immer mal schlechte Pfiffe hat, hat Robert Lottermoser die Spiele immer gut im Griff. Im Finale sollte der Beste pfeifen", sagte Obradovic.

Ob sein Wunsch erfüllt wird, ist unklar. "Die Ansetzungen werden vorher nicht bekanntgegeben, das ist seit vielen Jahren so. Natürlich ist Lottermoser unbestritten ein sehr guter Schiedsrichter, aber wir haben auch zahlreiche andere sehr gute Schiedsrichter", sagte der Sprecher der Basketball-Bundesliga (BBL), Dirk Kaiser. Die Berliner hatten das Hinspiel in München mit 81:88 verloren und danach Schiedsrichter-Schelte betrieben.

Vor allem die 50 Freiwürfe für die Bayern verärgerten Obradovic. "Das war das erste Mal in meinem Leben, dass ein Team gegen uns so viele Freiwürfe bekam. Die hätte ich in Spiel zwei gerne für uns. Ich rede nie über die Schiedsrichter, aber die haben nicht dasselbe Kriterium auf beiden Seiten angelegt", schimpfte der ALBA-Coach. Die Berliner selbst hatten 22 Freiwürfe in der Statistik stehen. "Wir sind nicht das talentierteste Team, deshalb müssen wir vorne und hinten attackieren, von der ersten Sekunde an", meinte Obradovic immerhin. Nicht ablenken lassen wollen sich die Berliner von den Gerüchten um ihren Coach, der als neuer Trainer bei den Brose Baskets Bamberg ins Gespräch gebracht worden war.

Bayern-Trainer Svetislav Pesic zeigte sich über die jüngsten Berliner Verbalattacken verwundert. Die ALBA-Profis hatten vor allem Bayerns Topscorer Malcolm Delaney Schauspielerei und Schiedsrichtertäuschung vorgeworfen. Der frühere ALBA-Coach meinte: "In meiner Zeit in Berlin war das nie der Fall. Was in der Zwischenzeit bei ALBA passiert ist, ist überraschend. Ein Club mit so großen Erfolgen muss sich nicht über andere Gedanken machen."

Doch ALBA-Sportdirektor Mithat Demirel heizte die Stimmung vor dem zweiten Finalspiel weiter an. Mit Blick auf eine in der nordamerikanischen Profiliga NBA nachträglich verhängte 5000-Dollar-Strafe gegen Miamis Dwayne Wade wegen Schauspielerei nach einem Foul meinte der ehemalige Nationalspieler: "Wenn es dafür diese nachträglichen Strafen auch in Deutschland gäbe, wäre Bayern längst pleite." Zuvor hatte Bayerns Delaney behauptet, die Berliner spielten Football und keinen Basketball.

Berlins Kapitän Sven Schultze, der im ersten Spiel mit einem Ellenbogenschlag gegen Delaney negativ aufgefallen war, gab sich selbstkritisch: "Das war dumm von mir, denn ich habe der Mannschaft damit geschadet." Grundsätzlich habe die Aktion aber nichts mit der besonderen Brisanz der Finalserie zu tun: "Jeder weiß, dass ich auch mal für ein härteres Foul gut bin. In einem Finale schenkt man sich nichts, egal gegen wen es geht."

Unterdessen ordneten die Berliner Spieler die Auftaktniederlage nüchtern ein. "Am Ende des Tages sieht es so aus, dass wir eines der drei Auswärtsspiele gewinnen müssen. Das heißt, wir haben noch zwei Versuche, es ist also noch nichts passiert", sagte Jan Jagla, der gegen den Trend gewechselt und in der vergangenen Saison noch im Dress der Münchner aufgelaufen war. Die Bayern hatten gleich vier Berliner mit Aufbauspieler Heiko Schaffartzik an der Spitze verpflichtet.

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