Titelkämpfe in China Brustschwimmer Koch holt WM-Bronze und verliert Weltrekord

Hangzhou · Am dritten Tag ist es soweit. Die deutschen Schwimmer dürfen sich bei der Kurzbahn-WM in China über eine Medaille freuen. So richtig zufrieden ist der Gewinner jedoch nicht - genau wie eine Langstreckenspezialistin, die deutschen Rekord schwimmt.

 Gewann WM-Bronze über 200-Meter-Brust: Marco Koch.

Gewann WM-Bronze über 200-Meter-Brust: Marco Koch.

Foto: Petter Arvidson/Bildbyran via ZUMA Wire

Bei der Siegerehrung strahlte Marco Koch dann doch ein wenig Freude aus. Deutschlands Brustschwimm-Ass lächelte, nahm seine Bronzemedaille entgegen und winkte ins Publikum.

Unmittelbar nachdem er über 200 Meter den deutschen Schwimmern am dritten Wettkampftag bei der Kurzbahn-WM den ersten Podestplatz gesichert hatte, war die Stimmungslage noch eine etwas andere gewesen. "Ich bin nicht ganz zufrieden", sagte Koch nach Platz drei in 2:01,42 Minuten und dem Verlust seines Weltrekords an den russischen Sieger Kirill Prigoda. Freistilschwimmerin Sarah Köhler verpasste eine Medaille, verbesserte über 800 Meter aber immerhin ihren deutschen Rekord.

"Ganz zufrieden bin ich am Ende wegen der verpassten Medaille natürlich nicht", sagte Köhler nach ihrem fünften Platz. Im Gegensatz zur 24-Jährigen haderte Koch eher mit technischen Feinheiten als mit dem Ergebnis im chinesischen Hangzhou. "Es war nicht so ein gutes Rennen, auf jeder Bahn haben mir so zehn bis 15 Zentimeter zur Wende gefehlt", erklärte er.

Der geknackte Weltrekord wurmte Koch, der noch mit dem Jetlag zu kämpfen hatte und müde war, nach eigenen Angaben nicht. Prigoda hatte nach 2:00,16 Minuten angeschlagen und war damit 28 Hundertstelsekunden schneller als Koch bei seiner Bestmarke 2016. "Klar, die Zeit ist stark, aber nichts was ich nicht auch kann", sagte Koch. "Vielleicht nicht heute, aber bald."

Er hat sein Training langfristig ausgelegt. Sein übergeordnetes Ziel lautet Olympia in Tokio 2020. Dafür hat Koch in diesem Jahr im Training viel Neues ausprobiert und nach den verpassten Europameisterschaften im Sommer den Verein gewechselt. Der Chefbundestrainer blickt zuversichtlich in die Zukunft: "Ich bin mir sehr sicher, dass Marco 2019 unter zwei Minuten schwimmt", sagte Henning Lambertz.

Kochs Nationalteamkollegin Köhler schlug nach 8:10,54 Minuten an und war damit elf Hundertstelsekunden schneller als bei ihrer eigenen nationalen Bestmarke im Vorjahr. Zu Bronze und der US-Amerikanerin Leah Smith fehlten Köhler etwas weniger als zwei Sekunden. Dominiert wurde das Rennen von der erst 16 Jahre alten Lokalmatadorin Wang Jianjiahe. Sie lag schnell deutlich vorne und zu Beginn sogar auf Weltrekordkurs. Am Ende hatte Jianjiahe als Gold-Gewinnerin 3,68 Sekunden Vorsprung auf die zweitplatzierte Simona Quadarella aus Italien.

Auch Marius Kusch ging sein Finale schnell an. Nach der Hälfte des Rennens über 100 Meter Schmetterling lag der 25-Jährige auf Rang zwei hinter Caeleb Dressel aus Südafrika. Der Ausnahmeschwimmer und Weltrekordhalter hielt seinen Platz, Kusch wurde am Ende in 49,50 Sekunden Fünfter. "Ich bereue nichts", sagte der Essener zu seiner Taktik. "Im Finale muss man halt was riskieren". Platz fünf sei ein "Top-Ergebnis".

Zum Abschluss des dritten Wettkampftages belegte die 4 x 50 Meter Lagen Mixed-Staffel in 1:38,35 Minuten Rang sechs. Den Sieg sicherten sich die US-Amerikaner in Weltrekordzeit von 1:36,40 Minuten.

Schmetterlings-Schwimmerin Aliena Schmidtke qualifizierte sich über 50 Meter in 25,60 Sekunden für das Finale am Freitag. Im Endlauf dabei ist auch Christian Diener im Rennen über 50 Meter Rücken.

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