Nach Schwierigkeiten Bundesliga-Tenor: Bei Problemen auf Videobeweis verzichten

Berlin · Die Startschwierigkeiten beim Einsatz des Video-Assistenten in der Fußball-Bundesliga müssten erst beseitigt werden, andernfalls solle am Wochenende auf das neue Hilfsmittel verzichtet werden. Das meinen jedenfalls viele Beteiligte aus der Bundesliga.

Der Videobeweis funktionierte am ersten Spieltag noch nicht richtig.

Foto: Rolf Vennenbernd

Angesichts von Spekulationen über den weiteren Einsatz des Video-Assistenten in der Fußball-Bundesliga mehren sich die Befürworter einer Pause, in der die anfänglichen Pannen beseitigt werden sollen.

"Wenn die technischen Probleme weitergehen - es in einem Stadion funktioniert und im anderen nicht - dann habe ich damit ein Problem. Entweder gar nicht oder durchgehend", sagte Trainer Pal Dardai von Hertha BSC. "Lieber noch ein bisschen Zeit lassen und dann sauber loslegen", betonte der Ungar. "Wichtig und entscheidend ist, dass alle gleich bedient werden, auch die Schiedsrichter", stellte der Mainzer Trainer Sandro Schwarz heraus.

Der "Bild"-Zeitung zufolge soll der Einsatz des neuen Hilfsmittels am zweiten Spieltag nach den Schwierigkeiten zum Auftakt noch unsicher sein. Bei weiteren Tests in dieser Woche seien technische Fehler aufgetreten. Sollten abschließende Prüfungen nicht fehlerfrei verlaufen, könnte das technische Hilfsmittel vorerst nicht mehr zum Einsatz kommen.

Von der Deutschen Fußball Liga gab es dazu am Donnerstag keine Stellungnahme. Projektleiter Hellmut Krug hatte bereits zu Wochenbeginn gesagt: "Wir können nicht Wochen und Wochen so weitermachen. Vor allem für Schiedsrichter ist das unzumutbar." Krug hatte ein Krisentreffen mit dem Dienstleister Hawkeye angekündigt. Ein schneller Wechsel des Anbieters sei jedoch nach Ansicht von Krug nicht möglich, hieß es im "Kicker".

HSV-Trainer Markus Gisdol wünschte sich vor dem Freitags-Spiel der Hamburger beim 1. FC Köln schnell Klarheit und eine grundsätzliche Regelung für die Saison. "Es ist kein Zustand, wenn es nur bei manchen Spielen funktioniert", sagte Gisdol. Nach Ansicht von VfL-Wolfsburg-Coach Andries Jonker sollte der Videobeweis nur eingesetzt werden, wenn er fehlerfrei funktioniert. Sportdirektor Olaf Rebbe sprach wie seine Amtskollegen Max Eberl von Borussia Mönchengladbach und Frank Baumann von Werder Bremen jedoch von einem sinnvollen Hilfsmittel. Baumann plädierte dafür, einige Spieltage abzuwarten, falls nicht gewährleistet sei, dass die Technik über 90 Minuten funktioniert. Eberl unterstrich: "Der Videobeweis muss fehlerfrei laufen."

Auch Dardai und Kölns Coach Peter Stöger befürworten ihn grundsätzlich. "Ich hoffe, sie bekommen es in den Griff. Denn es sollte schon über die ganze Saison getestet werden", sagte Stöger. Der Mainzer Sport-Vorstand Rouven Schröder ergänzte, dass "wir jetzt nicht alles über den Haufen werfen müssen." Er hält bei Unsicherheiten ebenfalls eine Pause für die beste Lösung.

Am vergangenen Wochenende war der Videoassistent bei einigen Spielen komplett oder zumindest teilweise ausgefallen. Zudem stand die zur Unterstützung bei Abseitsentscheidungen vorgesehene kalibrierte Hilfslinie in den Samstagspielen nicht zur Verfügung. Die Ursache der Probleme ist offiziell noch nicht bekannt. Die zunächst von Projektleiter Krug vermuteten Probleme mit den Glasfaserverbindungen seien jedoch ausgeschlossen worden, berichtete der "Kicker".

Entspannt gab sich Stuttgarts Trainer Hannes Wolf für den Fall einer Pause für den Videobeweis. "Wenn wir deswegen einen Elfmeter nicht kriegen, dann ist das eine dramatische Entscheidung. Wenn Mainz den Elfmeter nicht kriegt, dann ist es eine super Entscheidung."