Umfrage Das WM-Debakel soll keinen Schatten auf Liga werfen

Berlin · Das deutsche WM-Scheitern soll aus Sicht der Verantwortlichen dem propagierten Hochglanz-Image der Bundesliga keine Kratzer zufügen. Viele Trainer und Manager rechnen nicht mit einem negativen Effekt. Es gibt aber auch mahnende Stimmen.

 Erwartet keine negative WM-Auswirkungen in der Bundesliga: Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge.

Erwartet keine negative WM-Auswirkungen in der Bundesliga: Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge.

Foto: Andreas Gebert

Die Bundesliga wehrt sich gegen den WM-Kater. Den Fehlschlag in Russland? Schnell vergessen! Trainer und Manager rechnen kurz vor dem Pflichtspielstart fast unisono mit keinem negativen Effekt aus dem Vorrunden-Scheitern der Weltmeisterauswahl von Joachim Löw auf den Liga-Alltag.

"Ich nehme mal das Beispiel Bayern München: Wir sind für die neue Saison komplett ausverkauft", sagte Karl-Heinz Rummenigge, Vorstandschef des Rekordmeisters, in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur.

Rummenigge glaubt: "Die negativen Auswirkungen, so es sie geben sollte, werden sich weitestgehend auf den DFB und die Nationalmannschaft beschränken." Stattdessen beschwören die Verantwortlichen mögliche positive Auswirkungen.

Einerseits kehren die deutschen Auswahlspieler aufgrund des frühzeitigen Urlaubs erholter als sonst nach großen Turnieren zurück zu ihren Vereinen. "Das wird positive Auswirkungen auf die Vorbereitung der Bundesligateams haben", sagte Heiko Herrlich, Trainer von Bayer Leverkusen.

Andererseits gibt es aus der jüngeren Vergangenheit im Ausland mehrere Beispiele, die der Bundesliga Mut machen dürfen. "Ich sehe hier keine direkte Verbindung", sagte Borussia Dortmunds Coach Lucien Favre: "Genauso wenig wie es der spanischen Liga geschadet hat oder schaden wird, dass Spanien als Weltmeister von 2010 vier Jahre später in Brasilien oder auch jetzt in Russland jeweils relativ früh gescheitert ist."

Als Beleg kann das bislang letzte Champions-League-Finale nach einer WM dienen. In der Saison 2014/15 feierte der FC Barcelona den Königsklassen-Triumph mit sechs spanischen Nationalspielern, die in der Vorrunde in Brasilien noch als Titelverteidiger ausgeschieden waren. Gegner beim 3:1-Erfolg im Berliner Olympiastadion war Juventus Turin. Bei den Italienern waren neben Gianluigi Buffon weitere vier Spieler dabei, die mit der Squadra Azzurra zuvor in peinlicher Weise das Achtelfinale verpasst hatte.

Die Bundesliga geht mit zwei aktuellen französischen Weltmeistern in die Saison: Bayerns Corentin Tolisso und Benjamin Pavard vom VfB Stuttgart. WM-Stars kamen bis auf den Neu-Dortmunder Axel Witsel hingegen kaum in die Liga der Ex-Weltmeister.

Angesichts des im Deutschen Fußball-Bund immer noch nicht aufgearbeiteten WM-Debakels gibt es aber auch mahnende Stimmen aus der Liga. "Entscheidend wird sein, dass die richtigen Lehren gezogen werden, dann kann es am Ende sogar einen positiven Effekt haben", betonte Wolfsburgs Trainer Bruno Labbadia.

Und auch Ex-Weltmeister Stefan Reuter erwartet, dass der deutsche Fußball "sehr bewusst" an Dinge herangeht und sich nicht auf vergangenen Erfolgen ausruht. "Wir müssen schauen, dass die anderen Nationen nicht an uns vorbeiziehen", sagte der Manager des FC Augsburg. "Wir müssen uns Gedanken machen, was wir verbessern können, um noch erfolgreicher zu sein."

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