Großer Preis von Mexiko Die Formel-1-Herausforderung in 2250 Metern über dem Meer

Mexiko-Stadt · Die Kulisse ist perfekt, die Stimmung auch, die Strecke eine Herausforderung. Die Erinnerungen von Sebastian Vettel an die bisherigen drei Rennen auf dem Autódromo Hermanos Rodríguez in Mexiko-Stadt sind aber alles andere als gut.

 Könnte in Mexiko erneut Weltmeister werden: Lewis Hamilton.

Könnte in Mexiko erneut Weltmeister werden: Lewis Hamilton.

Foto: Rebecca Blackwell/AP

Die von Lewis Hamilton schon. Der Mercedes-Fahrer krönte sich dort vor einem Jahr zum Weltmeister. Der Stopp in Mexiko stellt alle Fahrer und Teams vor eine der größten Herausforderungen in der Saison.

Warum macht es die Lage von Mexiko-Stadt den Autos so schwer?

Mexiko-Stadt liegt 2250 Meter über dem Meeresspiegel. Zum Vergleich: Die Zugspitze in Deutschland ist gerade mal 700 Meter höher. Die dünnere Luft ist ein Belastung für die Fahrer, aber auch eine Herausforderung für die hochgezüchteten Autos. Weil etwa nur 78 Prozent des Sauerstoffgehalts auf Höhe des Meeresspiegels zur Verfügung stehen, produziert der Verbrennungsmotor weniger Leistung.

Um das auszugleichen, muss sich der Turbolader schneller drehen und härter arbeiten. Das wiederum lässt die Temperatur steigen. Extrem wird es auf der über 1,3 Kilometer langen Geraden. Um die Antriebseinheiten zu kühlen, werden zusätzliche Lufteinlässe geschaffen sowie die vorhandenen vergrößert. Zudem müssen die Wagen wegen der geringeren Luftdichte mit maximalem Abtrieb - unter anderem mit größeren Flügel - aus aerodynamischer Sicht fahren, damit sie eine gute Bodenhaftung haben.

Wie waren Sebastian Vettels bisherige Rennen in Mexiko?

Mehr als bescheiden. Ein Sieg, den er nun unbedingt braucht, um die erneut vorzeitige und damit insgesamt fünfte Titelvergabe an Hamilton gegebenenfalls noch zu verhindern, gelang Vettel in den bisher drei Auflagen seit der Rückkehr der Formel 1 nach Mexiko noch nicht. Ausfall im Ferrari nach gleich mehreren Patzern 2015, Rang fünf nach einer Zeitstrafe wegen seines Fahrverhaltens 2016, Platz vier im vergangenen Jahr nach früher Kollision mit Lewis Hamilton.

Warum hat Vettel gerade dort so große Probleme?

Man kann es nur vermuten. 2015 in seinem ersten Ferrari-Jahr hatte Vettel mit der Titelentscheidung zumindest nichts zu tun. Das gleiche gilt für 2016. Die Strecke ist durch ihren immer noch recht neuen Asphalt zwar ziemlich rutschig. An manchen Stellen wird es eng, auch das ist kein Alleinstellungsmerkmal des kurzen Kurses. Der späte Zeitpunkt in der Saison dürfte erst im vergangenen Jahr von größerer Bedeutung gewesen sein, als er in Mexiko die WM 2017 endgültig gegen Hamilton verlor.

Und wie liegt Hamilton die Strecke?

Seine Bilanz ist deutlich besser. 2015 kam er von Startplatz zwei auch auf den zweiten Rang hinter seinem damaligen Teamkollegen und Pole-Mann Nico Rosberg. Ein Jahr später holte Hamilton den ersten Startplatz und gewann das Rennen. 2017 wurde er nach der Kollision mit Vettel von einem platten Reifen zunächst gebremst. Mit Kalkül fuhr er auf den neunten Platz, der zur Krönung reichte.

Was muss er tun, um den Titel in Mexiko zu gewinnen?

Rang sieben reicht. Dann ist es völlig egal, ob Vettel das Rennen gewinnt. Dann ist Hamilton in den beiden letzten Saisonrennen in Brasilien und Abu Dhabi nicht mehr einzufangen. Gewinnt Vettel nicht, steht Hamilton unabhängig von der eigenen Platzierung als Weltmeister fest.

Sind beide direkt nach Mexiko gereist?

Nein. Vettel ist nach dem US-Rennen noch in Austin geblieben. Hamilton war unter anderem am Montagabend beim Football in Atlanta.

Gibt es auch einen mexikanischen Fahrer im Feld?

Ja. Sergio Perez fährt für das Team Racing Point Force India. Sein Konterfei ziert ein riesiges Werbeplakat auf dem Weg vom Flughafen ins Zentrum von Mexiko-Stadt. Es sei der speziellste Grand Prix des Jahres, erklärte der 28-Jährige, der in Guadalajara geboren wurde und in den vergangenen drei Jahren beim Heimrennen auf die Platz acht (2015), zehn (2016) und sieben (2017) fuhr. Gelingt ihm diesmal ein Platz unter den ersten Sechs, stellt er die Marke von Pedro Rodriguez als Sechster beim Heimrennen von 1970 ein.

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