Sommerspiele 2032 Die Olympischen Spiele könnten nach Bonn kommen

BONN · 14 NRW-Kommunen wollen die Olympischen Sommerspiele 2032. Bonn ist in diesem Konzept als Standort für drei Sportarten vorgesehen.

Überzeugend: Michael Mronz (links) hat Ministerpräsident Armin Laschet für Olympia an Rhein und Ruhr begeistert.

Überzeugend: Michael Mronz (links) hat Ministerpräsident Armin Laschet für Olympia an Rhein und Ruhr begeistert.

Foto: dpa

Wenn Michael Mronz über seine Begeisterung für die Idee Olympischer Spiele an Rhein und Ruhr spricht, dann springt der Funke über. Wie am Rande des Bonner Marathons am Sonntag. „Wir haben ein einzigartiges Konzept, das bestens in die Agenda 2020 des Internationalen Olympischen Komitees passt“, warb der Sport- und Eventmanager im Alten Rathaus am Marktplatz für seine Initiative, mit der er Ende 2016 an die Öffentlichkeit gegangen war. Beseelt von einer großen Idee, aber auch begleitet von vielen Zweiflern – bis heute und auf Weiteres.

Jetzt nimmt das Projekt Konturen an. Mit Brimborium wurde am Mittwoch in der Düsseldorfer Staatskanzlei die Planungsbroschüre der Rhein Ruhr City 2032-Initiative vorgestellt – in Anwesenheit von Ministerpräsident Armin Laschet und den Vertretern der beteiligten Kommunen, darunter Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan. Die Broschüre ist noch keine Bewerbung, sondern ein Konzept. Ziel ist laut Initiativengründer Mronz, „die enormen Potenziale der Region Rhein-Ruhr mit Blick auf eine mögliche Olympia-Bewerbung“ aufzuzeigen.

„Ich bin überzeugt, dass eine Bewerbung erfolgreich sein kann, wenn der Sport und der nachhaltige Nutzen für die Menschen im Mittelpunkt stehen, fernab jeder Gigantomanie“, sagte Ministerpräsident Laschet. Die Dynamik einer Olympia-Bewerbung könne dem Strukturwandel im Rheinischen Revier zugutekommen. „Das würde am Ende dem gesamten Land nutzen“, warb Laschet für das Konzept, demzufolge sich 14 Städte mit Austragungsstätten beteiligen wollen.

In Bonn käme das Rheinaustadion der Capitals für Baseball und Softball infrage. Als olympiatauglich ist auch die Halle des Basketball-Bundesligisten Telekom Baskets erwähnt. Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich wird bei dem Gedanken warm ums Herz. „Wenn der Telekom Dome eines Tages olympische Weihen erhielte, wäre das für Bonn und die Region natürlich eine tolle Sache“, findet Wiedlich. Auch Bogenschießen ist im Konzept für Bonn vorgesehen.

Vekehrsprobleme können abschrecken

Abschreckend wirkt auf Kritiker das Szenario eines drohenden Verkehrsinfarkts auf den ohnehin täglich von Staus geprägten Straßen im Westen. Olympische Spiele böten andererseits einen Anstoß, die Infrastruktur nachhaltig zu verbessern – etwa durch einen „beschleunigten Breitbandausbau und die davon abhängige Digitalisierung“, sagte Dieter Steinkamp, Geschäftsführer der Stadtwerke Köln.

Laut Mronz können die genauen Kosten des Mega-Events noch nicht beziffert werden. Er stehe aber zu seiner früheren Aussage, dass er sich nicht vorstellen könne, „dass sie teurer werden als zehn Milliarden“. Letztlich rechne er mit einer Größenordnung, die „weit, weit von den zehn Milliarden entfernt ist“, sagte der 51-Jährige.

Die zehn Millionen Menschen, die in der Metropolregion Rhein-Ruhr leben, sollen von Anfang an einbezogen werden. „Es ist wichtig, die Menschen abzuholen“, so Mronz. Bei den Anläufen von München für die Winterspiele 2022 und Hamburg für die Sommerspiele 2024 kam es nicht zu Kandidaturen, weil die Bevölkerung mehrheitlich dagegen votierte.

Wo finden die Leichtathletik-Wettkämpfe statt?

Falls die Vision Realität würde: Der Standort des Olympiastadions für die Leichtathletik als Herzstück der Spiele ist offen. Die Landeshauptstadt, die sich 2017 als Startort der Tour de France mit einem (teuren) Großereignis schmückte, dürfte Kandidat Nummer eins sein. Als der 1. FC Köln noch mehr über einen Stadionneubau als über den drohenden Abstieg diskutierte, hatte der Kölner Mronz auch die Idee ins Spiel gebracht, „eine solche Arena temporär für Leichtathletik-Events zur Verfügung zu stellen“. Die Veltins-Arena in Gelsenkirchen, Heimstätte des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04, könnte mit temporären Pools in ein großes Schwimmstadion umgestaltet werden. Aachen, Austragungsort des CHIO, wäre für die Reitwettbewerbe wohl gesetzt, Mönchengladbach für Hockey geeignet.

Der DOSB äußert sich nach den Pleiten der jüngeren Vergangenheit zurückhaltend zu einer neuerlichen Bewerbung. „Ob für Sommer- oder Winterspiele und mit welcher Stadt“, das hänge von vielen Faktoren ab. Bislang ist die Rhein-Ruhr-Initiative nur ein Begeisterungsfunke – doch ohne Funken kein (olympisches) Feuer.

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