1:2 in Mönchengladbach Dritte Niederlage: Schalke-Coach Tedesco sieht keine Krise

Mönchengladbach · Nach dem Fehlstart mit drei Niederlagen warten auf Schalkes Trainer Tedesco große Herausforderungen. Von einer Krise will er aber nicht sprechen. Beim 1:2 in Gladbach sieht er sogar "zwei Schritte nach vorn". Nun muss der Vizemeister gegen Porto und die Bayern ran.

 Schalkes Trainer Domenico Tedesco will auch nach der dritten Niederlage nichts von einer Krise wissen.

Schalkes Trainer Domenico Tedesco will auch nach der dritten Niederlage nichts von einer Krise wissen.

Foto: Bernd Thissen

Krise? Welche Krise? "Vielleicht von den Ergebnissen her. Die drei Niederlagen sind natürlich nicht geil", sagte Trainer Domenico Tedesco nach dem 1:2 (0:1) des FC Schalke 04 bei Borussia Mönchengladbach.

Doch trotz der erneut dürftigen Leistung und des äußerst schwachen Saisonstarts in der Fußball-Bundesliga sieht der 33 Jahre alte Coach des Vizemeisters keinen Anlass zur Sorge. Von einer Krise will er nichts wissen, auch wenn er erstmals in seiner Amtszeit eine Serie von drei Pleiten bewältigen muss. Im Gegenteil: "Gegenüber dem Hertha-Spiel waren es zwei Schritte nach vorn. Wir hatten schon lange nicht mehr so viele und gute Chancen Torchancen."

Tedesco betrachtet die knifflige Lage vor dem Champions-League-Spiel gegen den FC Porto am Dienstag und dem Heimspiel gegen Bayern München als große Herausforderung. "Es bleibt spannend, jetzt an den richtigen Stellschrauben zu drehen." Und davon gibt es reichlich.

Drei Spiele, null Punkte, 2:6-Tore - immerhin spricht Christian Heidel von einem Fehlstart. "Schlechter geht es nicht. Da kann man nichts schönreden. Jetzt ist es der Auftrag, das zu korrigieren", mahnte der Sportvorstand, der die Lage etwas realistischer beurteilt, Tedesco aber den Rücken stärkt. "Es fehlt noch einiges zur Vorsaison. Aber der Trainer macht seinen Job genauso gut. Und ich finde, dass wir das Spiel ab der 25. Minute total kontrolliert haben."

Von totaler Kontrolle konnte allerdings nicht die Rede sein. Wie in Wolfsburg (1:2) und gegen Hertha (0:2) musste der Revierclub einem Rückstand hinterherlaufen. Diesmal schon nach drei Minuten, als Matthias Ginter nach einer Ecke des starken Jonas Hofmann unbedrängt einköpfen konnte. Und das, obwohl Schalke in Salif Sané, Naldo und Matija Nastasic über drei baumlange Innenverteidiger verfügt. "Im Training haben wir 25 Ecken im Raum stark verteidigt", so Tedesco.

Schlimmer als die ungewohnt wacklige Abwehr ist die fehlende Kreativität, das mangelnde Spielervermögen und die katastrophale Effizienz. Statt durch das Mittelfeld zu kombinieren, schlagen die Innenverteidiger lange Bälle nach vorn und hoffen, dass die Angreifer etwas daraus machen. Zudem war Franco Di Santo in der Offensivzentrale ein Totalausfall, Sebastian Rudy erneut unauffällig.

Zwar hatten Sané, Mark Uth, Nabil Bentaleb und Guido Burgstaller einige hochkarätige Chancen. Doch entweder vergaben sie kläglich oder scheiterten am überragenden Borussia-Schlussmann Yann Sommer, der nach Patrick Herrmanns 2:0 (76.) nur durch einen unhaltbaren Schuss in den Winkel des eingewechselten Breel Embolo in der Nachspielzeit bezwungen werden konnte.

Tedescos Konzept war schon nach 25 Minuten über den Haufen geworfen. Da musste er den übermotivierten und stark Gelb-Rot-gefährdeten Hamza Mendyl vom Feld holen. Der Marokkaner hätte bei seinem Schalke-Debüt nach zwei Fouls an Thorgan Hazard und Nico Elvedi eigentlich schon vom Platz gestellt werden müssen. Es wäre der dritte Platzverweis im dritten Spiel nach den Roten Karten für Nastasic (in Wolfsburg) und Jewgeni Konopljanka (Hertha) gewesen. Doch Schiedsrichter Manuel Gräfe ließ Gnade vor Recht ergehen. "Wir hatten Glück, dass wir mit elf Mann zu Ende spielen konnten", gab Tedesco zu.

"Für mich war es klar Gelb-Rot", sagte Gladbachs Coach Hecking, dessen Elf mit sieben Punkten ungeschlagen ist und vor dem Auswärtsspiel in Berlin glänzend da steht. "Es war eine hervorragende Leistung gegen einen richtig guten Gegner. Ich bin sehr zufrieden."

"Richtig kacke", sei der Start, meinte dagegen Schalkes Torhüter Ralf Fährmann. "Aber wir haben ein starkes Fundament und müssen uns da wieder rausboxen." Tedesco bleibt guter Dinge, dass bald der Knoten platzt. "Wir müssen wieder Sicherheit gewinnen und dadurch auch Selbstvertrauen. Mit Porto und Bayern haben wir sicher zwei schwere Gegner vor der Brust. Aber genau auf diese Partien freuen wir uns. Wichtig ist, dass wir nicht den Spaß verlieren."

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