Kommentar zur Transferperiode im Fußball Ende einer zähen Zeit

Meinung | Bonn · Durch das knallharte Geschäftsgebaren einiger Vereine und Spieler verliert der Fußball viele Sympathien. Die zu lange Transferperiode spielt ihnen in die Karten.

In Albanien etwa müssen sie an diesem Freitag noch bis 23.59 Uhr warten. In Andorra immerhin noch 14 Tage durchhalten. Und in Aruba sogar geschlagene 46 Tage leiden. Dann ist auch dort Schluss. Geschlossen. Endlich. Die Läden des Transferfensters haben wieder mal gequietscht und geknarrt beim Zuziehen. Und es hat lange gedauert, bis sie endlich eingehakt waren. Zu lange.

In der Bundesliga ist diese zähe Zeit vorbei. Manch ein Fan würde dagegen sagen: diese aufregende Zeit, in der Kader zusammengestellt und die Weichen für eine Saison gestellt werden. Ist ja auch immer wieder spannend, jedem Wechselgerücht hinterherzuhecheln – die Medien spekulieren stets eifrig. Der eine geht dahin, steht ja angeblich schon fest, der andere offenbar dorthin. Geht nur noch um die Ablösesumme. Fehlt nur noch der Medizincheck. Jeder Hauch eines Wechsels: gleich eine große Geschichte. Und wenn die Blase platzt? Egal, es wird weiterspekuliert, gibt schließlich noch einige interessante Spieler mehr.

Bei den Spielern sind es eher Wortblasen, die das ganze Geschäft um Kauf und Verkauf ärgerlich werden lassen. In diesem mit Millionen vollgepumpten Fußballmarkt spielen Verträge keine ernsthafte Rolle mehr. Ein Strahlen bei der Unterschrift, verbunden mit dem Versprechen, dem Verein einige Jahre erhalten zu bleiben, um dann, lange vor Ablauf des Kontrakts sein wahres Gesicht zu zeigen: Hinhaltetaktik, Poker, Streik – noch mehr Millionen locken. Kleine Gauner wie Dembélé (und ihre Berater) haben diese Masche perfektioniert. Das ist ärgerlich.

Ebenso wie die Länge der Transferperiode. Die Clubs präsentieren fröhliche Spieler auf den Mannschaftsfotos für die kommende Saison, Kinder kaufen deren Trikots. Die Kicker bestreiten einige Spiele für diesen Club, schießen dabei womöglich Tore, und dann darf ein Küsschen auf das Vereinswappen natürlich auch nicht fehlen. Und wenig später strahlen sie wieder in die Kameras, den Ball auf dem Fuß tänzelnd – für einen anderen Verein.

So ist das Geschäft, behauptet man schnell. Dann aber ist es kein sehr sympathisches.

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