Nach Abgang von Czichos Was passiert beim 1. FC Köln auf dem Transfermarkt?

Köln · Eigentlich wollte der 1. FC Köln im Winter nicht unbedingt auf dem Transfermarkt tätig werden. Der plötzliche Abgang von Rafael Czichos könnte das ändern.

1. FC Köln: Abgang Czichos - was passiert auf dem Transfermarkt?
Foto: Herbert Bucco

Die Ausgangslage für Handlungen auf dem Transfermarkt war vor fünf Wochen beim 1. FC Köln noch ziemlich eindeutig. „Jetzt im Winter sind keine Zugänge geplant“, hatte Thomas Kessler, Leiter der Lizenzspielabteilung, noch Ende November gesagt. Kein Wunder, der 1. FC Köln spielte eine starke Hinrunde, ist auf vielen Positionen des Kaders breit aufgestellt, dringender Handlungsbedarf bestand also bei der Zusammenstellung der Mannschaft nicht. Aber Kessler ließ dennoch ein Hintertürchen offen: „Es sei denn, uns wird ein Spieler verlassen. Wenn sich in diese Richtung was tun sollte, werden wir punktuell schauen, ob wir nachrüsten.“

In diese Richtung hat sich nun etwas getan. Während Abgänge der wechselfreudigen Abwehrspieler Noah Katterbach und Sava Cestic vermutlich keine Auswirkung auf ernsthafte Nachrüst-Gedanken gehabt hätten, dürfte sich die Situation durch den Abgang von Rafael Czichos indes verändert haben. Kessler betonte am Montag zwar, dann man „den Abgang von Rafael Czichos intern auffangen könne“. Sowohl auf als auch neben dem Platz wird der Abwehrspieler intern aber nur schwer eins zu eins zu ersetzen sein. In nahezu allen (defensiven) Statistiken erreichte Czichos im internen Mannschaftsvergleich, zum Teil auch ligaweit, einen Topwert. Mit Luca Kilian, Timo Hübers, Jorge Meré und Sava Cestic verfügt der FC weiterhin über vier Innenverteidiger. Doch gerade Cestic könnte den Verein im Winter ebenfalls verlassen. „Wir haben mit Sava schon im Sommer offen gesprochen und ihm gesagt, dass es in unseren Augen gut für ihn wäre, wenn er eine Luftveränderung vornimmt“, sagte Kessler. „Wir sind immer noch davon überzeugt, dass es für Sava besser wäre, wenn er sich verändert.“ Aktuell kommt Cestic ohnehin nicht über Einsätze bei der U21 hinaus.

1. FC Köln für interne Lösung

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Foto: dpa/Marius Becker

Dem 1. FC Köln stehen also voraussichtlich noch Hübers, Kilian und Meré für die beiden Posten in der Innenverteidigung zur Verfügung. „Wir haben mit Luca und Timo zwei, die es schon bewiesen haben. Auch auf Jorge können wir uns verlassen“, hatte FC-Trainer Steffen Baumgart am Sonntag gesagt. Der Spanier galt lange ebenfalls als Wechselkandidat. Ein Wechsel wird zwar unwahrscheinlicher, ist aber nicht ausgeschlossen. Laut Baumgart läge „noch nichts auf dem Tisch“. Würde ein Angebot kommen, würde man sich mit Meré unterhalten. Fakt ist aber: dem 1. FC Köln ist mit Czichos der wichtigste Aufbauspieler der Hintermannschaft, ein kopfball- und zweikampfstarker Abwehrchef und vor allem ein defensiver Linksfuß abhanden gekommen ist. Mal abgesehen von der Führungsperson.

Kilian und Hübers konnten in der Saison sicherlich überzeugen, wirkten allerdings nicht immer sattelfest. Hübers ist zudem verletzungsanfällig. Bereits in der Vergangenheit bei Hannover 96 fiel er immer wieder lange aus, zu Beginn der aktuellen Spielzeit fehlte Hübers ebenfalls. Dennoch gilt das Vertrauen den aktuellen Innenverteidigern. Aber: „Das bedeutet nicht, dass wir definitiv keinen neuen Spieler holen, aber geplant ist es Stand heute nicht“, sagt Kessler. „Wahrscheinlich werden sich viele Berater in den nächsten Tagen bei uns melden, um uns Spieler anzubieten.“

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Auch Baumgart, der am Mittwoch seinen 50. Geburtstag feiert, betonte am Sonntag, dass man möglicherweise noch einmal nachrüstet. „Wir werden so oder so auf der ein oder anderen Position Augen und Ohren offen halten, ohne zu sagen, dass wir etwas machen müssen“, sagte der Trainer. Heißt: Auch auf anderen Positionen könnte der 1. FC Köln noch einmal nachrüsten. Vermutlich nicht im Mittelfeld. Dort sind die Geißböcke breit aufgestellt. Wenn überhaupt gibt es noch Bedarf im Angriff. Sich nur auf die „Lebensversicherung“ Anthony Modeste zu verlassen, ist jedenfalls ein riskantes Spiel.

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