„Gastspiel“ mit Alexander Graf Lambsdorff Der Auftritt des FC gegen die Hertha macht Mut

Meinung | Köln · In unserem „GA-stspiel“ werfen Prominente einen Blick auf das kommende Bundesliga-Spiel des 1. FC Köln. In der zweiten Folge analysiert der FDP-Bundestagsabgeordnete Alexander Graf Lambsdorff den FC.

 Alexander Graf Lambsdorff schreibt in der zweiten Folge des "GA-stspiel" über den 1. FC Köln.

Alexander Graf Lambsdorff schreibt in der zweiten Folge des "GA-stspiel" über den 1. FC Köln.

Foto: dpa/Britta Pedersen

Gegen die Bayern hat der FC keine Chance. Zu groß sind die Unterschiede zwischen dem Serienmeister der vergangenen neun Jahre und unserem Sorgenkind der Liga. Im vergangenen Jahr konnten die Kölner erst in der Relegation die Klasse halten. Auch in diesem Jahr spricht praktisch nichts für eine erfolgreiche Saison in Köln. Abwehr-Gigant Bornauw und Außenbahn-Juwel Jakobs haben den FC verlassen. Die klammen Kassen reichen trotzdem nur für ablösefreie Spieler von Schalke, aus Österreich oder der 2. Liga. Der neue Trainer, noch vom geschassten Manager Heldt verpflichtet, hat keine internationale Erfahrung. Seine bescheidenen Erfolge konnte er nur mit einem Club aus der ostwestfälischen Provinz feiern.

Andererseits: Die Bayern haben nur dank eines überforderten Video-Schiedsrichters gegen Mönchengladbach einen Punkt geholt. Trotz zweier klarer Fouls der Münchner gab es keinen Elfer. Der neue Trainer Nagelsmann hat seine Formation noch nicht gefunden. Viele Spieler sind wegen Champions League und Europameisterschaft überspielt. So gesehen könnte am Sonntag, wenn alles für die Kölner läuft und der Schiedsrichter ohne Bayern-Brille pfeift, ein glückliches Unentschieden drin sein.

Außerdem: Der Auftritt des FC gegen die Hertha macht Mut. Steffen Baumgart hat die Mannschaft optimal vorbereitet. Seine Handschrift war schon nach zehn Minuten erkennbar. Der "Effzeh" war zweikampfstark, lauffreudig und immer einen Schritt schneller als der Gegner. Statt ab der 60. Minute den Sieg über die Zeit zu schaukeln, zogen die Geißböcke bis zum Schluss immer wieder tiefe Läufe an und hatten den Willen, trotz der komfortablen Führung sogar noch das vierte Tor zu erzielen. So eine Leidenschaft habe ich beim FC schon lange nicht mehr gesehen.

Vor dem 2. Spieltag steht unser "Effzeh" wegen des großen Potenzials und des außergewöhnlichen Trainers völlig verdient auf einem Champions-League-Platz. Die Bayern hingegen dümpeln – bisher sieglos – im Mittelfeld der Bundesligatabelle herum. Die Bayern auf Platz sieben, wir auf Platz vier.

Alles andere als ein klarer Sieg wäre daher eine Überraschung.

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