Klatsche in Köln Dieses Debakel erlebte FC-Trainer Steffen Baumgart als Spieler

Köln · FC-Trainer Steffen Baumgart und Union Berlin sind eng verbunden. Seine Erinnerung an ein Gastspiel der Eisernen beim FC wird aber sicher nicht die beste sein. Ein Rückpass zum Oktober 2002.

1. FC Köln: Als Steffen Baumgart gegen den FC sein Debakel erlebte
Foto: Imago

Ein kalter Wind weht durch das Stadion. Leichter Regen. Rund 21.000 Zuschauer haben trotz des Wetters an diesem Montagabend im Oktober 2002 ihren Weg nach Müngersdorf gefunden. Ausverkauft. Ausverkauft, weil das Stadion gerade umgebaut wird. Es soll ein reines Fußballstadion entstehen. Der 1. FC Köln ist ordentlich in die neue Spielzeit gestartet. 15 Zähler, wenn auch teils zähe, aus sieben Spielen lautet die Bilanz des Absteigers. Der direkte Wiederaufstieg ist das Ziel. Aktuell belegen die Geißböcke den vierten Platz der zweiten Bundesliga - alles im Lot. Allerdings kam der 1. FC Köln zuletzt nicht über ein 1:1-Unentschieden gegen Braunschweig hinaus. Und auch die bisherigen Saisonsiege waren meist knapp.

An diesem Abend soll es anders sein. Und es ist anders. Viele Zuschauer haben im Stadion noch nicht Platz genommen, da ist das Spiel schon entschieden. Der FC führt bereits nach neun (!) Minuten 3:0 gegen Union Berlin. Und das nicht ohne Grund. FC-Trainer Friedhelm Funkel zieht Thomas Cichon in die Offensive. Ein Schachzug, den der Kölner Trainer 19 Jahre später mit Jonas Hector gegen Leipzig erneut erfolgreich umsetzen wird und den FC auch deswegen vor dem Abstieg rettet. Es ist noch keine Minute gespielt, da trifft Cichon das erste Mal. Florian Kringe erhöht mit einem Doppelpack bis zu neunten Minute auf 3:0, Dirk Lottner noch vor dem Halbzeitpfiff auf 4:0. Nach dem Wechsel sind es Matthias Scherz, erneut Lottner mit einem fulminanten Freistoß und Markus Kurth, die das 7:0 perfekt machen. Der 1. FC Köln springt auf den zweiten Tabellenplatz.

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Foto: Thomas Faehnrich

Union Berlin erlebt gegen den 1. FC Köln ein Debakel

Auf der anderen Seite fasst sich ein Eiserner bedröppelt an die Stirn. Das Debakel kann er ganz offensichtlich nicht nachvollziehen. Steffen Baumgart, der in dieser Spielzeit immerhin auf acht Treffer und vier Vorlagen kommt, erlebt einen rabenschwarzen Abend. Der „Kicker“ gibt dem Stürmer eine 5,5. Überhaupt ist die Bilanz des heute 50-Jährigen als Spieler gegen seinen heutigen Arbeitgeber eher mau. Acht Mal spielte Baumgart als Akteur gegen den FC, gewonnen hat er nie. Drei Unentschieden, fünf Niederlagen stehen zu Buche. An diesem Abend erlebt er ein Debakel.

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Für den 1. FC Köln ist es damals die erste Begegnung gegen Union Berlin. Es folgen 13 weitere. Auch das Rückspiel gewinnt der 1. FC Köln sowie drei weitere Zweitliga-Partien. Es gibt auch zwei Niederlagen und ein Unentschieden in der zweiten Liga. Die Bilanz in der ersten Liga sieht für den 1. FC Köln jedoch ganz anders aus. Sechs Spiele, fünf Niederlagen - die Eisernen haben sich für den 1. FC Köln zu einem Angstgegner gemausert. Das würde ausgerechnet Baumgart am Sonntag (15.30 Uhr, Dazn) gerne ändern. Dann trifft der 1. FC Köln bei Union Berlin an. Ausgerechnet Baumgart, der damals das 0:7-Debakel erlebte, der noch vor wenigen Monaten in einem Podcast sagte „Union ist Liebe“, spricht von einem Herzensclub. Seine Frau Katja leitete bis 2019 drei Fanshops der Eisernen. Am Sonntag wird die Verbundenheit für 90 Minuten wohl ruhen.

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