Man of the Match Anthony Modeste ist beim 1. FC Köln auf dem Weg zu alter Form

Köln · Nach einer schwierigen Saison genießt Anthony Modeste beim 1. FC Köln das Vertrauen des neuen Trainers Steffen Baumgart. Der Stürmer erzielte beim FC Bayern bereits sein zweites Saisontor und zeigte generell eine gute Leistung. Der Franzose ist unser Man of the Match.

 Kölns Angreifer Anthony Modeste (r.) im Zweikampf mit Bayerns Dayot Upamecano.

Kölns Angreifer Anthony Modeste (r.) im Zweikampf mit Bayerns Dayot Upamecano.

Foto: AP/Matthias Schrader

In der vergangenen Saison noch haben vermutlich einige Fans des 1. FC Köln nach ihrer Brille gesucht, um irgendwo in der Ferne einen Stürmer zu finden. Einen, der nicht ursprünglich ein technisch begnadeter Mittelfeldspieler wie Ondrej Duda ist, der ganz vorn eher den Eindruck erweckt, seinen natürlichen Lebensraum hinter den Spitzen doch arg zu vermissen.

Nun aber setzt sich Anthony Modeste wieder die Brille auf. Bildlich gesehen. Sein Torjubel-Markenzeichen mit den zur Sehhilfe geformten Fingern war schon im ersten Spiel gegen Hertha BSC zu sehen, nun tauchte er wieder auf, diesmal in der Arena in München. Der Franzose hat auch am zweiten Spieltag bewiesen, dass er beim 1. FC Köln nicht nur von seinen Ruhmestaten aus der Vergangenheit lebt, sondern auch in der Gegenwart einen großen Stellenwert für die Mannschaft und den Verein einnehmen kann: als sehr guter Stürmer, der mit seiner zurückgewonnenen guten Laune auch die Mitspieler anzustecken vermag.

Der Treffer gegen München glich schablonenhaft jenem gegen Berlin. Flanke von außen, Kopfball Modeste – Tor. Diesmal allerdings profitierte er vom perfekten Lieferservice von Jonas Hector, gegen die Hertha war es Jan Thielmann, der sich um das Wohl des Stürmers verdient machte.

Es war in der Arena in Fröttmaning jedoch nicht nur das Zählbare, an dem ein Angreifer nun mal zu messen ist. Nein, der 33-Jährige machte auch als Vor- und Luftkämpfer, sogenannter Anläufer, als Bällebehaupter einen hervorragenden Eindruck. In München spielte er 75 Minuten, in denen er ansehnliche 8,5 Kilometer zurücklegte. Er gewann zudem mehr als die Hälfte seiner Zweikämpfe – ein starker Wert für einen Stürmer. Der alte Modeste, der den FC einst nach Europa schoss, kommt immer mehr zum Vorschein. Auch, weil er sich körperlich wieder auf jenem Niveau befindet, das für einen Profi der Bundesliga unerlässlich ist.

Die Chemie zwischen Modeste und Baumgart scheint zu stimmen

Er habe viel investiert in der Sommerpause, sagte Modeste, der noch eine Leisten-OP über sich ergehen lassen musste. Doch er habe „viel gearbeitet“, um den Anschluss schnell herzustellen. Das glückte. Zumal die Chemie zwischen Trainer Steffen Baumgart und ihm zu stimmen scheint. „Wenn der Trainer auf dich steht, ist es einfacher für einen Stürmer. Das hat er gut gemacht", lobte Modeste seinen Vorgesetzten, der ihm nach langer Leidenszeit wieder jenes Vertrauen schenkt, das er unter Vorgänger Markus Gisdol nicht genoss. Baumgart berief ihn wieder in den Mannschaftsrat nach schwierigen Jahren, in denen er außen vor war.

Es war eine enttäuschende Zeit für Modeste und den Verein, seit er Ende 2018 aus China zurückgekehrt war. Nach seiner Leihe zur AS St. Etienne, die ebenfalls höchst unglücklich verlief, schien er abgeschrieben zu sein in Köln, doch nun ist er zurück. Unterstützt von Baumgart, der in Modeste viel mehr sah, als ein Auslaufmodell. „Er ist im Kopf klar und kommt zu guten Abschlüssen“, befand der Trainer schon am Ende der Vorbereitung. „Wenn wir es schaffen, ihn in den Spielen in diese Situationen zu bringen, hat er eine Qualität, die wir brauchen.“ Auch in München haben sie es geschafft. Und Modeste hat seinen Wert bewiesen.

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Guido Hain 

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