Nach 1:0 über Frankfurt Wieder macht Anthony Modeste den Unterschied

Köln · Wieder einmal hat Anthony Modeste den Unterschied gemacht. Der FC setzte sich gegen Eintracht Frankfurt 1:0 durch und darf langsam Richtung Europa schielen.

1. FC Köln: Anthony Modeste macht erneut den Unterschied
Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Als sich am Samstagabend um Punkt 19 Uhr eine zweite Traube an Ersatzspielern zum Warmmachen hinter das Tor von FC-Keeper Timo Horn aufmachte, ging ein Raunen durch das Kölner Stadion, gefolgt von den vertrauten Fan-Gesängen. „Modeste, Modeste – Anthony Modeste“, sangen die 10 000 Kölner Zuschauer. Nach dem Geschmack des 1. FC Köln hätten es in diesem Heimspiel, beim 1:0-Erfolg über Eintracht Frankfurt, gerne mehr sein dürfen. Doch der am vergangenen Freitag eingereichte Eilantrag war in der Nacht zu Samstag vom Oberverwaltungsgericht Münster abgelehnt und das Urteil vom Verwaltungsgerichtshof NRW bestätigt worden. So waren es nicht 25 000 Zuschauer, die Modeste forderten, es waren 10 000.

Der Franzose, verhüllt in Trainingsanzug mit Wollmütze, hob den behandschuhten Zeigefinger und begrüßte die Anhänger. Bis zuletzt hatten eben jene Fans gehofft, dass es der 33-jährige Torjäger nach überstandener Corona-Infektion wieder in die Startelf schaffen würde. So groß das Vertrauen in die sogenannte Kölner Lebensversicherung, zu groß ist offenbar die Abhängigkeit der Geißböcke von ihrem Angreifer. Kein Wunder, Modeste war an nahezu jedem zweiten Treffer des FC in dieser Spielzeit beteiligt. Doch der Angreifer hatte es nicht rechtzeitig geschafft. „Nur weil er da ist, heißt das nicht, dass er fit ist“, erklärte FC-Trainer Steffen Baumgart. „Jeder weiß, wenn du eine Woche weg bist und dann wieder so ein Tempo gehen musst, dann reicht das vielleicht für 60 Minuten. Aber du wirst nicht Vollgas geben können.“

Köln belohnt sich nicht für den Aufwand

So nahm der Kölner Angreifer zunächst auf der Bank Platz. Baumgart schickte dafür wie in der Vorwoche Sebastian Andersson ins Rennen, setzte aber auf Mark Uth und Dejan Ljubicic für Jan Thielmann und Ondrej Duda. Und auch im Tor gab es wie erwartet einen Wechsel. Timo Horn vertrat den Corona erkrankten Marvin Schwäbe. „Für uns war es ein rundum gelungener Abend“, sagte Horn, der zwar zum ersten Mal in dieser Saison ohne Gegentor geblieben war, sich aber sicherlich ein bisschen mehr Betrieb gewünscht hätte. Schließlich will der Keeper seinem Trainer beweisen, dass er eigentlich die Nummer eins ist. „Natürlich habe ich den Anspruch, zu spielen“, so Horn. Doch bis in die Nachspielzeit hatte der Keeper gegen die Eintracht so gut wie nichts zu tun. Denn gerade in der ersten halben Stunde taten die Hessen zu wenig. Anders die Kölner. Auch ohne ihre Lebensversicherung erspielten sich die Geißböcke Chance um Chance. Unter anderem scheiterten Ljubicic mit freier Schussbahn aus zwölf Metern, Andersson aus spitzem Winkel und Salih Özcan per Kopfball. Der FC belohnte sich aber nicht für seine Mühen. Zwar wurde Frankfurt zum Ende der ersten Halbzeit stärker, doch die Kölner Defensive stand sicher.

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Foto: dpa/Marius Becker

Auch im zweiten Durchgang war Köln das bessere Team. Es fehlte weiterhin die Durchschlagskraft. Jubel brandete dennoch auf – als Baumgart nach einer knappen Stunde Modeste vom Aufwärmen zur Trainerbank beorderte. Der Franzose war auch direkt im Spiel, kam sogar in Schussposition, wollte den Ball aber auf Mark Uth ablegen. Eine vorbildliche, wenn auch schlechte Idee, denn der Ball kam bei Uth nie an.

So wirklich wollten die Fans wohl nicht mehr an einen Treffer glauben. Es liefen bereits die letzten Minuten, als Ellyes Skhiri in einen Pressschlag mit Daichi Kamada ging. Der Japaner gewann zwar den Zweikampf, legte den Ball aber unfreiwillig Modeste in den Lauf. Der Angreifer ließ sich nicht zwei Mal bitten und schob den Ball Eintracht-Keeper Kevin Trapp durch die Beine. „Ich mache das, was ich machen muss. Tore schießen ist mein Job. Heute hat es wieder geklappt und wir haben drei Punkte. Das ist sehr schön“, sagte der Kölner Torjäger. „Heute bist du King, morgen kannst du schon was anderes sein.“

1. FC Köln: Der Traum von Europa wächst

Gegen Frankfurt war Modeste einmal mehr der King, entschied wieder einmal eine Partie zu Gunsten der Kölner, die mittlerweile 35 Punkte auf dem Konto haben und damit jetzt nach dem 23. Spieltag schon zwei Zähler mehr als nach dem 34. der Vorsaison. „Ich spiele schon lange in Köln und ich weiß, wie es hier ist. Wenn man zwei Spiele gewinnt, dann träumen die Leute von der Champions League und wenn du zwei Spiele verlierst, dann stehst du im Abstiegskampf“, sagte Modeste, der Köln vor fünf Jahren nahezu im Alleingang Richtung Europa geschossen hatte. Damals kam Köln nach 23 Spieltagen auf 33 Zähler. „Wir wissen, worüber gerne gesprochen wird. Wir denken von Woche zu Woche. Der Fokus liegt jetzt auf Fürth, was eine schwere Begegnung für uns wird“, sagte Baumgart und ergänzte: „Wir kennen Tonys Qualitäten, und wenn alles normal läuft, ist er nächste Woche wieder von Anfang an dabei.“

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