Misslungener Zweitliga-Start Der 1. FC Köln verliert zum Auftakt gegen den HSV mit 1:2
Köln · Misslungener Auftakt des 1. FC Köln in die Zweitliga-Saison. Im Heimspiel gegen den HSV verloren die Geißböcke mit 1:2.
Keine Frage, dieses Duell gleich zum Start in die 51. Saison der 2. Bundesliga war ein besonderes. Eines, das viele Geschichten zu bieten hat und seinen Wert nicht nur daraus entwickelte, dass es vollgepumpt ist mit Tradition im Aufeinandertreffen zweier Gründungsmitglieder der obersten deutschen Spielklasse 1963. Nein, am Freitagabend zog es seine Brisanz auch daraus, dass der 1. FC Köln mit dem Hamburger SV ein Team empfing, bei dem Steffen Baumgart den Aufstieg endlich realisieren soll. Jener Trainer also, der zweieinhalb Jahre beim FC arbeitete – die ersten beiden davon äußerst erfolgreich mit Patz sieben und elf in der Bundesliga. Keine zwei Monate nach der Trennung Ende Dezember 2023 schloss er sich seinem Leib- und Magenverein HSV an, mit dem er nun nach Müngersdorf zurückkehrte. Eine „positive Aufregung“, verspüre er, hatte er verkündet, „Vorfreude“.
Auch die Ouvertüre der Spielzeit hielt Freude bereit für den 52-Jährigen. Gegen sein Team verloren die Kölner mit 1:2 (0:2) und ließen ihre Zweitliga-Eröffnungsfeier damit zu einer traurigen Angelegenheit werden. Auch in der 2. Liga reicht offenbar allein der bloße Wille nicht, fehlt es in der Offensive – bei allem Einsatz und aller Leidenschaft – an Ideen, Genauigkeit und Abschlussstärke.
Es war ein Duell zwischen dem neuen und dem alten FC-Trainer. Kölns Coach Gerhard Struber, der die erwartbare Startelf um den neuen Kapitän Timo Hübers aufbot. Als neue Gesichter im Vergleich zur vergangenen Spielzeit tauchten darin Torwart Jonas Urbig auf, ebenso wie Stürmer Tim Lemperle ein FC-Rückkehrer. Der junge Julian Pauli (19) erhielt in der Innenverteidigung den Vorzug gegenüber Routinier Dominique Heintz.
Die Kölner machten gleich deutlich, dass sie die vergangene Saison vergessen lassen wollten. Nach dem ersten Torschuss von Dejan Ljubicic (3.) gewann der FC im Gegenpressing den Ball, und nach einer flachen Hereingabe scheiterte Denis Huseinbasic aus kurzer Distanz an HSV-Schlussmann Daniel Heuer Fernandes (4.) – da war Feuer drin und der FC im Spiel. Dachte man, denn nur zwei Minuten später kamen die Gäste über links und Jean-Luc Dompé erstmals nach vorn, dessen Schuss aus der Distanz schien ungefährlich, doch die neue Nummer eins Urbig ließ den Ball durch die Hände flutschen wie ein nasses Stück Seife. So blieb Ransford-Yeboah Königsdörffer gar keine andere Wahl, als die Führung der Gäste zu erzielen (6.). Was für ein bitterer Patzer des Kölner Torhüters zum Einstand!
Der FC ließ sich von dem Rückschlag jedoch nicht entmutigen, ergriff die Initiative, spielte mutig nach vorn und drängte die Gäste zurück. Die schalteten sogleich in den Kontermodus. So war es Dompé, der Urbig nach einem Dribbling aus spitzem Winkel prüfte (27.). Jan Thielmann hatte einen schweren Stand gegen den flinken Flügelspieler. Erneut hatte der Kölner dann das Nachsehen, als Adam Karabec eine Flanke von links exakt auf den Kopf des unbewachten Königsdörffer schlug. Zunächst parierte Urbig glänzend, doch gegen den Nachschuss des HSV-Stürmers, der anstelle des nicht fitten Ex-Kölners Davie Selke spielte, war er machtlos (35.) – der nächste herbe Rückschlag für die selbstbewusst gestarteten Kölner. So fand sich der HSV in Müngersdorf immer besser zurecht, die Konter waren nun eine stete Bedrohung. Köln wirkte angeschlagen. Schlug aber Sekunden vor der Pause beinahe zurück: Nach einer feinen Kombination kam Lemperle völlig frei am Fünfmeterraum zum Abschuss, doch Heuer Fernandes verhinderte den Anschlusstreffer mit einer Weltklasseparade.
Auch nach dem Wechsel war zunächst nicht viel zu sehen vom gewohnten Baumgart’schen Power-Pressing-Fußball. Sein Team bevorzugte die Defensive und das Konterspiel, konnte sich jedoch kaum einmal aus der Kölner Belagerung befreien. Was der Struber-Elf fehlte, war die letzte Konsequenz, der entscheidende Pass in der Offensive.
Erst ein Kopfball von Denis Huseinbasic nach einer Flanke des stärker gewordenen Thielmann entfachte wieder Gefahr (72.). Köln lief an und die Zeit weg. Plötzlich jedoch ließ der eingewechselte Linton Maina die Hoffnung auf einen gelungenen Start wieder steigen. Gegen den Kopfball des Stürmers nach einer chirurgisch genauen Flanke von Dejan Ljubicic konnte auch Heuer Fernandes nichts ausrichten (79.). Die Kölner setzten an zum Schlussspurt – zu spät. Die Saison-Premiere ist misslungen.