Niederlage für den FC Deswegen war der Abend für Hector und Baumgart besonders bitter

Köln · Bei der 0:1-Niederlage bei Union Berlin erlebten vor allem Jonas Hector und Steffen Baumgart einen bitteren Abend. Die Pleite war durchaus verdient.

1. FC Köln: Baumgart und Hector erleben in Berlin einen bitteren Abend
Foto: dpa/Andreas Gora

Mit einem gequälten Lächeln nahm Steffen Baumgart seinen Kapitän in den Arm, spendete ihm ein paar tröstende Worte, drückte ihn. Doch der leere Blick von Jonas Hector verriet, die warmen Worte seines Trainers wollten in diesen kalten Minuten an der Alten Försterei nach dem Schlusspfiff nicht ankommen. Mit seinem unerklärlichen Fehlpass auf Höhe des eigenen Sechzehners hatte Hector die 0:1-Niederlage bei Union Berlin eingeleitet. „Den Pass will ich eigentlich zum Torwart spielen, spiele ihn zu weit nach vorne", sagte Hector. „So ein Spiel kann dann 1:0 für die eine oder die andere Mannschaft oder eben 0:0 ausgehen.“ Aus Kölner Sicht ging es für die anderen 1:0 aus.

Auch im sechsten Anlauf konnte der FC nicht gegen die Eisernen in der Bundesliga gewinnen, verlor dafür aber ein paar, aber möglicherweise entscheidende, Meter auf dem Weg Richtung Europa. Denn Union schob sich durch den Erfolg am FC vorbei, Köln belegt nun Platz acht. Und die Niederlage ging durchaus in Ordnung. Zwar hatte der FC mehr Ballbesitz, doch in der Offensive fiel den Kölnern nicht wirklich viel ein. Berlin war von Beginn an das gefährlichere Team. „Wir haben 1:0 verloren durch einen Fehler, der passieren kann“, sagte Baumgart. „Und so kommt so ein Ergebnis zustande, ob jetzt verdient oder unverdient, die Diskussion führe ich mittlerweile nicht mehr.“

Modeste fehlt an allen Ecken und Enden

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Der Trainer wirkte nach dem Spiel bedient, das Lächeln für Hector zwar warmherzig und ehrlich, aber gequält. Zu gerne hätte der Kölner Coach die Negativserie gegen Union Berlin gestoppt. Und das in seinem zweiten Wohnzimmer, im Stadion der Alten Försterei, unweit des Hauses der Familie Baumgart. Gegen die tief stehenden Berliner fand der FC kein Mittel. Die sonst so erfolgversprechenden Pässe in die Tiefe fanden kaum statt, die Flanken nur selten einen geeigneten Abnehmer. „Die Sachen, die wir in den Strafraum gekriegt haben, waren nicht genau genug und dann hast du wenig Tormöglichkeiten“, erklärte Baumgart. „Die Flanken, die kamen, wurden gut runtergeholt.“ Doch zur Wahrheit gehört auch, dass mit Anthony Modeste der für das Baumgartsche Spielsystem offenbar einzige geeignete Stürmer an allen Ecken und Enden fehlte.

Modeste hatte sich am Freitagmorgen krankgemeldet, nachdem er am Donnerstagabend Fieber bekommen hatte. Sebastian Andersson sollte den Franzosen vertreten. Doch der Ex-Berliner konnte nicht an die gute Leistung gegen Dortmund anknüpfen. Im Gegenteil: Andersson fand an alter Wirkungsstätte so gut wie gar nicht statt. So war es vor allem Mark Uth, der im ersten Durchgang überhaupt zur ersten Kölner Chance kam, aber vergab. „Wir hatten in der ersten Halbzeit zwei, drei Möglichkeiten. Ich glaube, dass das den Jungs momentan so ein bisschen fehlt“, sagte Baumgart. Durch Zufall kam Hector kurz vor dem Seitenwechsel zur Einschusschance und hätte wohl das Spiel in Kölner Richtung drehen können. Das tat der Kapitän nach dem Wechsel in die entgegengesetzte Richtung.

Hectors Fehler macht den Unterschied

Unbedrängt spielte der ehemalige Nationalspieler Taiwo Awoniyi den Ball in den Fuß. Der Berliner Stürmer, der zuvor noch an Marvin Schwäbe gescheitert war, ließ sich nicht ein drittes Mal bitten und schob ein. „Ich glaube, dass Jonas sich in dem Moment natürlich ärgert. Aber wir machen Fehler und wollen, dass die Jungs hinten raus spielen und das ist auch dann mit Risiko verbunden“, sagte Baumgart. „In der Situation ist das ein Fehler, der passiert einmal im Jahr.“ Viel mehr dürfte den Trainer die Reaktion seiner Mannschaft geärgert haben. Zwar bemühten sich die Geißböcke, doch der Ertrag war mehr als Überschaubar. Lange kam der FC zu keinem weiteren Abschluss. „Wir müssen halt daran lernen, dass der Gegner tief steht. Dafür müssen wir Lösungen finden“, sagte Baumgart.

Auch Berlin wurde nur noch selten gefährlich, so dass Hectors Bock die Entscheidung brachte. „Das ist natürlich bitter, aber der Jonas hat uns in so vielen Spielen schon so viel weitergeholfen. Wir müssen jetzt versuchen, das als Mannschaft ein bisschen aufzufangen“, sagte Abwehrspieler Luca Kilian. „Jonas ist lange genug Profi, um damit umzugehen. Es ist Frust dabei, nichtsdestotrotz werden wir jetzt die Köpfe freikriegen und uns voll auf nächste Woche konzentrieren.“ Dann geht es im Heimspiel gegen Mainz.

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