Thielmann, Obuz und Co Der 1. FC Köln baut auf den eigenen Nachwuchs

Köln · Bei ihrem Umbruch setzen die FC-Verantwortlichen bewusst auf Nachwuchstalente wie Jan Thielmann und Marvin Obuz.

Zum Niederknien: Jan Thielmann jubelt über seinen entscheidenden Treffer auf Schalke.

Zum Niederknien: Jan Thielmann jubelt über seinen entscheidenden Treffer auf Schalke.

Foto: dpa/Marius Becker

Keine 180 Sekunden hatte Jan Thielmann auf dem Platz gestanden, da nahm sich die Kölner Nachwuchshoffnung ein Herz und drosch den Ball mit einem satten Rechtsschuss in die Maschen. 93. Minute. 2:1. Schalke besiegt. Emotional sicherlich ein Highlight der Spielzeit. Für den 1. FC Köln, aber auch für Thielmann.

Kniend rutschte der 18-Jährige über das nasse Schalker Grün, die Hände zu Fäusten geballt, ein Schrei auf den Lippen. In diesem Moment zeigte Thielmann, warum man beim FC so große Stücke auf den Offensivmann hält. „An Jans erstes Spiel bei den Profis kann ich mich natürlich noch genau erinnern. Sein Weg in die Bundesliga begann mit einem Sieg gegen Leverkusen“, sagte FC-Sportdirektor Horst Heldt. Thielmann war im Dezember 2019 von Markus Gisdol ins kalte Wasser geworfen worden und machte seine Sache gut. „Seitdem hat er sich kontinuierlich weiterentwickelt und fest bei den Profis etabliert.“ In dieser Spielzeit kommt Thielmann auf 21 Einsätze.

Acht Verträge laufen beim FC aus

Die Kölner Zukunft gehört Spielern wie Thielmann, aber auch Nachwuchshoffnungen wie Tim Lemperle, Robert Voloder, Jens Castrup oder Marvin Obuz. Alle Spieler wurden mit langfristigen Verträgen bis 2023 oder 2024 ausgestattet. Zum einen will man in Köln einen ähnlichen Fauxpas wie bei Florian Wirtz ausschließen. Der FC versäumte es, den heutigen Nationalspieler mit einem Profivertrag langfristig zu binden. Wirtz wechselte nach Leverkusen und setzte sich auf Anhieb gegen namhafte Konkurrenz durch. Auf der anderen Seite steht bei den Geißböcken aber ein Umbruch an. Bei insgesamt acht Spielern laufen im Sommer die Verträge aus.

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Foto: dpa/Cathrin Mueller

Die Leihspieler kehren dem FC voraussichtlich aus finanziellen Gründen den Rücken. Die Abfindung für Elvis Rexhbecaj, Marius Wolf und Co. dürfte zu hoch ausfallen. Salih Özcan wird seinen Vertrag wohl nicht verlängern. Dazu kommen die Abgänge namhafter Spieler wie Sebastiaan Bornauw oder Ellyes Skhiri, die dem FC noch einmal nötiges Geld einbringen könnten. Anders ist die Aufstellung in den kommenden Jahren nicht möglich. Unabhängig von der Ligazugehörigkeit.

Thielmann ist ein Versprechen für die Zukunft

Auch Eigengewächse wie Ismail Jakobs und Noah Katterbach wurden mit langfristigen Verträgen bis 2024 ausgestattet, gehören aber ebenfalls zu den potenziellen Erlösbringern. Der FC wird sich also neu aufstellen müssen. Thielmann könnte eine entscheidende Rolle einnehmen. Dass der 18-Jährige ein vielversprechendes Talent ist, zeigte er in den diversen Juniorenteams des FC. In der U17 schoss er in 43 Spielen 24 Tore, in der U19 in 15 Partien sechs Treffer. Zuletzt fiel er allerdings mit muskulären Problemen aus. 

Zeit, sich auf das Abitur zu konzentrieren, das Thielmann wie selbstverständlich neben der Profikarriere macht. „Damit ist er für alle unsere Nachwuchsspieler, die den Sprung zu den Profis schaffen wollen, ein Vorbild“, sagte Heldt. Mittlerweile hat der 18-Jährige das Training wieder aufgenommen. Ob er bereits gegen Freiburg (Sonntag, 13.30 Uhr, Sky) zum Einsatz kommt, ist fraglich. Aber seine Zeit kommt ohnehin.

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