Nachfolge von Jürgen Sieger Carsten Wettich soll Vizepräsident des 1. FC Köln werden

Köln · Der Mitgliederrat des 1. FC Köln hat den 40-jährigen Carsten Wettich für den Posten des zweiten Vorsitzenden vorgeschlagen. Im Zuge der Nominierung wird deutlich, dass sich im Club Lager gebildet haben.

 Bald womöglich neuer Vizepräsident des 1. FC Köln: Carsten Wettich.

Bald womöglich neuer Vizepräsident des 1. FC Köln: Carsten Wettich.

Foto: Bopp Eduard

Das Geheimnis, das schon lange nicht mehr geheim war, ist nun auch höchst offiziell gelüftet. Der Mitgliederrat des 1. FC Köln schlägt Dr. Carsten Wettich für die vakante Position des zweiten Vizepräsidenten vor. Der 40-jährige Jurist, der das Amt satzungsgemäß als stellvertretender Vorsitzender des Mitgliederrates nach dem überraschen Rücktritt von Jürgen Sieger im Dezember 2019 interimsmäßig übernommen hatte, steht auf der nächsten Mitgliederversammlung zur Wahl.

Ein Termin für die Versammlung steht coronabedingt noch nicht fest. Laut Satzung muss sie im Oktober oder November stattfinden. „Der Prozess war völlig satzungskonform und der Vorschlag ist rechtmäßig“ erklärte Dr. Bodo Jost als Vorsitzender der Wahlkommission, die den Vorschlag des Mitgliederrates geprüft hat. Eine Feststellung, die so wohl nicht jeder teilt, wie sich im Vorfeld der Nominierung offenbarte. Vielmehr hat sich gezeigt, dass sich beim 1. FC Köln seit den Vorstandswahlen im September 2019 Lager gebildet haben, die im Gegensatz zum Motto stehen, mit dem Dr. Werner Wolf als Präsidentschaftskandidat angetreten war: „Gemeinsam gewinnen alle.“

Es geht um das Verfahren zur Auswahl der Vorstandskandidaten, die laut Satzung Hoheitsgebiet des Mitgliederrates ist. Vor allem zu dem Zeitpunkt, als Wettich, der in seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender des Rates der Findungskommission des aktuellen Vorstandes mit Werner Wolf, Eckhard Sauren und Jürgen Sieger maßgeblich beteiligt war, davon überzeugt war, das Amt des Vizepräsidenten nur interimsmäßig ausfüllen zu wollen.

Stephan Engels hatte sich angeboten

Jörg Jakobs wollte, falls nötig, die Verantwortung übernehmen. Eine Überlegung, die Jakobs mit dem Vorstand auch erörterte, um letztlich zu dem Ergebnis zu kommen, dass er besser in der Rolle des sportlichen Beraters verbleiben soll. Diese Zusammenarbeit ist dem Vernehmen nach von Offenheit, Vertrauen und einem sehr guten Austausch geprägt. Mit Stephan Engels hatte sich zudem ein Urgestein des Clubs angeboten. Der langjährige Spieler und Trainer des FC soll dies im Vertrauen Anfang März Präsident Werner Wolf und am 11. Mai und 11. Juni im Vertrauen auch dem Vorsitzenden des Mitgliederrates Stefan Müller-Römer mitgeteilt haben. Zu einer Vorstellung beim Mitgliederrat kam es aber nicht.

Die Aussagen von Engels und Müller-Römer zu diesem Thema liegen weit auseinander. Gegenüber Kölner Medien sprach Engels von „Hinterzimmer-Politik“ und „fehlender Chancengleichheit“: „Die Mitglieder werden bewusst belogen.“ Der 59-Jährige, der dem Interesse an dem mit 100 000 Euro dotierten Job des Vizepräsidenten kein inhaltliches Konzept hinterlegt hat, erfuhr am 30. Juli, dass Wettich Favorit des Mitgliederrates sei.

Einziger Kandidat für Posten

Der Fachanwalt für Gesellschaftsrecht hat inzwischen seine Meinung geändert. Da Wettichs Schwerpunkt in der Lösung wirtschaftlicher und organisatorischer Probleme liegt, war er in den Augen des Mitgliederrates die ideale Lösung für Siegers Nachfolge. „Wir haben alle Kandidaten, die sich beim Mitgliederrat vorgestellt haben, auf Herz und Nieren geprüft und berücksichtigt, welche Fähigkeiten sie in der jetzigen Situation mitbringen sollten“, erklärte Müller-Römer. Weder Engels noch Jakobs oder der Professor für Trainings- und Bewegungslehre, Ulf Sobeck, als dritter Kandidat dürften das Anforderungsprofil erfüllt haben. Wettich ist damit einziger Kandidat für die vakante Position im FC-Vorstand. Die Frist für die Möglichkeit, sich mit Unterschriften von drei Prozent der FC-Mitglieder als Kandidat aufstellen zu lassen, ist zum 1. August abgelaufen.

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