Konkurrenzkampf im Sturm Darum ist Tim Lemperle ein Hoffnungsträger beim 1. FC Köln

Köln · Mit seinen 20 Jahren gehört Tim Lemperle zu den Youngstern beim 1. FC Köln. In der kommenden Saison könnte der Stürmer jedoch zu einem wesentlichen Bestandteil der Mannschaft werden.

Soll sein Talent beim FC weiterentwickeln: Angreifer Tim Lemperle.

Soll sein Talent beim FC weiterentwickeln: Angreifer Tim Lemperle.

Foto: dpa/Marius Becker

Junge Spieler erhalten in ihren ersten Spielminuten als Profi häufig undankbare Aufgaben. Wenn die Partie bereits von der Höhe des Ergebnisses her entschieden ist und es nichts mehr zu verlieren gibt, dürfen die Youngsters ihre ersten Schritte als Profi auf dem Platz wagen. FC-Spieler Tim Lemperle ging es vor ziemlich genau zwei Jahren nicht anders. Für den gebürtigen Frankfurter war der FC nach TuS Makkabi Frankfurt, dem 1. FSV Mainz 05 und dem FSV Frankfurt im Jahr 2014 seine letzte Jugendstation. Am 27. Juni 2020 durfte der damals 18-Jährige dann sein Profidebüt feiern und wurde am 34. Spieltag beim Auswärtsdebakel des 1. FC Köln bei Werder Bremen beim Stand von 1:6 in der Schlussviertelstunde eingewechselt.

An dem Ergebnis in Bremen konnte der Stürmer damals unter Trainer Markus Gisdol genauso wenig ändern wie beim 6:0-Sieg im DFB-Pokal gegen Altglienicke nach seine Einwechslung knapp drei Monate später. Der aktuelle FC-Trainer Steffen Baumgart ist sich der schwierigen Situation des Sturmtalents bewusst. „Spiele gegen Fortuna Köln und die zweite Mannschaft von Schalke bringen ihm mehr, als fünf Minuten bei uns reinzukommen oder 90 Minuten auf der Bank zu sitzen“, sagte der 50-Jährige noch im Januar.

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Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Nachdem Lemperle in der Saison 2020/21 kein Ligaspiel bestreiten durfte, kam der 20-Jährige in der abgelaufenen Spielzeit entgegen Baumgarts Aussage jedoch von Beginn an mehr zum Einsatz. Und das mit Erfolg. Während der Frankfurter am zweiten Spieltag gegen Bayern München die 2:3-Niederlage in der Schlussviertelstunde nicht mehr verhindern konnte, wurde er eine Woche später in der 71. Minute für seinen Stürmer-Kollegen Sebastian Andersson beim 2:1-Sieg gegen den VfL Bochum eingewechselt und erzielte 20 Minuten später in der Nachspielzeit das 2:0 und damit sein erstes Bundesligator. Das ihm entgegengebrachte Vertrauen des Trainers durch die Einwechselung bei knapper Führung schenkte der Profi somit direkt zurück.

Erfolg bei der U21-Nationalmannschaft

Anschließend kam der Stürmer noch elfmal zum Einsatz und erzielte gegen RB Leipzig am 22. Spieltag ein weiteres Joker-Tor. Insbesondere zum Saisonende profitierte der 20-Jährige von dem wochenlangen Ausfall Anderssons und kam einige Male neben Top-Torjäger Anthony Modeste zum Einsatz. Die Leistungen des FC-Eigengewächses zogen am Ende auch die Aufmerksamkeit des U21-Nationaltrainers Antonio Di Salvo auf sich. Und so wurde Lemperle, der im vergangenen Jahr schon für die deutsche U20 im Rahmen der Elite League internationale Luft schnuppern durfte, für die übrigen beiden Spiele der U21-EM-Qualifikation in den Kader berufen. Im Spiel gegen Polen gelang ihm am vergangenen Dienstag in seinem knapp 30-minütigen Einsatz eine Torvorlage auf Youssoufa Moukoko, der zum 2:1-Endstand für die Deutschen traf. Zuvor stand er beim 4:0-Sieg gegen Ungarn, der gleichzeitig auch die Qualifikation für die EM im kommenden Jahr bedeutete, elf Minuten auf dem Platz.

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Mit Blick auf die kommende Saison ist beim FC durchaus damit zu rechnen, dass Lemperle seine positive Entwicklung fortsetzen wird. Wenn nicht sogar muss. Noch steht nicht fest, ob die Stürmerkollegen Andersson und Modeste in Köln bleiben. Beide Verträge laufen am Ende der kommenden Saison aus. Andersson konnte seit seiner Zeit beim FC nicht an seine Topleistungen bei Union Berlin zwischen 2018 und 2020 anknüpfen. Der 34-jährige Modeste steht nach seinen 20 Toren in der abgelaufenen Saison dagegen vor hohem Erwartungsdruck. Beide verdienen darüber hinaus ein hohes Gehalt in Millionenhöhe, das der FC bei einem entsprechenden Angebot sicherlich gerne einsparen würde. Lemperles kommende Saison wird auch von einem möglichen neuen Stürmer abhängen, der laut aktuellen Entwicklungen Steffen Tigges von Borussia Dortmund heißen könnte. Mit dem 23-jährigen Tigges würde der Spieler um Einsatzzeiten buhlen, sollte zumindest einer der erfahrenen Profis Modeste und Andersson in Köln bleiben.

Tigges könnte als Konkurrenz für Lemperle zum FC wechseln

Lemperle hat hingegen noch zwei Bonuspunkte parat. Der Rechtsfuß kann neben der Position im Sturm auf der rechten Außenbahn eingesetzt werden und dort die Offensive verstärken. Außerdem hat der Youngster auch nur noch ein Jahr Vertrag. Im Hinblick auf seine positive Entwicklung dürfte der FC also viel daransetzen, diesen vor Ablauf noch zu verlängern. Gut möglich, dass Lemperle bis zum Winter mehr Spielzeit bekommt, damit der Verein zwischen den Jahren eine Entscheidung um den Verbleib des Profis treffen kann.

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