Spiel gegen Leipzig 1. FC Köln: Starke Defensive auf Kosten der Offensive
Analyse | Köln · Nach der 1:3-Niederlage bei RB Leipzig wurde in Köln viel über den fehlenden Anthony Modeste diskutiert. Dabei hatte die Kölner Sturmflaute noch andere Ursachen.
Die Diskussionen ließen nach der verdienten 1:3-Niederlage gegen RB Leipzig erwartungsgemäß nicht lange auf sich warten. Hätte der 1. FC Köln eine Chance gegen den Vizemeister gehabt, wenn Torjäger Anthony Modeste mit von der Partie gewesen wäre? Eine müßige Diskussion. Das fand nach der Begegnung auch der Kölner Trainer. „Die Diskussion lassen wir gar nicht aufkommen. Ich weiß nicht, ob das Spiel anders gelaufen wäre, wenn Tony auf dem Platz gestanden hätte“, sagte FC-Coach Steffen Baumgart nach der Begegnung. Er wolle ohnehin über die Spieler reden, die auf dem Platz gestanden haben und nicht über die, die nicht dabei waren. Sebastian Andersson hatte beispielsweise auf dem Platz gestanden. Unauffällig. Ganze acht Ballkontakte konnte der Angreifer im ersten Abschnitt aufweisen.
Dass der Schwede nicht die Torgefahr eines Anthony Modeste ausstrahlt, war bereits vor dem Spiel klar. Andersson kommt auf zwei Tore im bisherigen Saisonverlauf, stand aber auch nur neun Mal in der Startelf. Der Schwede wirkt im Kölner Spiel oft wie ein Fremdkörper, zudem fehlt ihm das nötige Glück. Die Kölner Sturmflaute gegen Leipzig aber an Andersson festzumachen, ist zu einfach. Schließlich wurde der Angreifer im ersten Durchgang auch nicht gerade mit Bällen gefüttert. „Wir haben es nicht geschafft, Bälle vorne reinzubringen. Deswegen ist es im Endeffekt egal, wer da steht“, sagte FC-Kapitän Jonas Hector. Der FC kam in den ersten 45 Minuten auf genau eine Flanke aus dem Spiel heraus, strahlte aber auch über das Zentrum überhaupt keine Gefahr aus. Köln fand in der Offensive so gut wie gar nicht statt.
Augenmerk lag auf der Defensive
Einerseits, weil Leipzig es gut machte, die Außen clever zustellte und Köln so nicht ins Spiel kommen ließ. Der FC konnte sein Flügelspiel nicht aufziehen. Auf der anderen Seite konzentrierte sich die sonst so offensiv anrennende Baumgart-Elf überraschend stark auf die eigene Defensive. „Ich fand, wir haben in der ersten Halbzeit echt gut gegen den Ball gearbeitet, haben sehr viel wegverteidigt“, sagte Florian Kainz.

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Es wirkte so, als wollten die Kölner so das schnelle Umschaltspiel von RB unterbinden. Nicht umsonst hatte Baumgart die Doppelsechs installiert, Ellyes Skhiri neben Salih Özcan aufgestellt. Mit Erfolg - zumindest in der Abwehr. „Ich höre dann, dass die erste Halbzeit nicht so gut war. Leipzig hat einmal aufs Tor geschossen und wir haben einmal aufs Tor geschossen. So gefährlich waren sie jetzt auch nicht“, analysierte Baumgart. Zwar machte der FC im Zentrum die Räume eng, nahm dem Leipziger Umschaltspiel die Gefahr, offenbar wurden dadurch aber die eigenen Offensivbemühungen gehemmt.
Es entstand der Eindruck, als wäre Baumgart erstmals von seiner offensiven Marschroute abgerückt, wenn auch nur ein wenig. Zumindest in der ersten Halbzeit hatte das Kölner Spiel nicht viel von dem von Baumgart propagierten Offensivfußball. Erst mit den Einwechslungen von Mark Uth und Dejan Ljubicic hatte Köln nach einer guten Stunde mehr Zugriff zum Spiel und kam auch zu Chancen, ohne die Doppelsechs aufzulösen. Allerdings: „ Wir wollten etwas Positives mitnehmen. Das ist uns dann doch gelungen. Klar, die Mannschaft, die 3:0 führt, nimmt dann immer ein bisschen was raus“, sagte Hector. „Da hatten wir dann die eine oder andere Chance. Leider haben wir den Treffer ein bisschen spät erzielt.“ Das gelang dem eingewechselten Tim Lemperle, zu spät, nicht mehr als Ergebniskorrektur.