Vor dem Auftakt Das erwartet den 1. FC Köln gegen Schalke 04

Analyse | Köln · Zum Start der Bundesliga-Saison stehen sich zwei Traditionsvereine gegenüber: der 1. FC Köln und Schalke 04. Kann der Aufsteiger aus Gelsenkirchen an frühere Stärke anknüpfen?

 Spielt jetzt für Schalke: der ehemalige FC-Profi Simon Terodde (Mitte).

Spielt jetzt für Schalke: der ehemalige FC-Profi Simon Terodde (Mitte).

Foto: Benjamin Horn

Fast wirkt es so, als wäre dieser königsblaue Farbton gar nicht aus der Bundesliga verschwunden. Es war ja auch nur ein Jahr, in dem sich der FC Schalke 04 in der 2. Liga Mühen musste. Im Sommer 2021 war der Traditionsclub aus dem „Pott“ abgestiegen, nun ist er wieder zurück in der Erstklassigkeit. Dort, wo er dem allgemeinen Empfinden auch hingehört.

Auch Steffen Baumgart sieht in der Rückkehr ein eher zwangsläufiges Geschehen. Über Schalke könne man sagen, „dass das ein Aufsteiger ist. Für mich ist das aber eher“, sagte der Trainer des 1. FC Köln am Donnerstag drei Tage vor dem Bundesliga-Start gegen die „Knappen“ (Sonntag, 17.30 Uhr/Dazn), „dass die ein Jahr Pause gemacht haben, weil das ist ja kein Aufsteiger in dem Sinne, sondern ein Bundesligist“.

Tatsächlich hat Schalke immer noch einen großen Namen, eine riesige Fangemeinde – zur Saisoneröffnung vor knapp zwei Wochen kamen mehr als 70.000 Anhänger -, aber eben auch einen riesigen Schuldenberg. Zwar konnten die Verantwortlichen die Verbindlichkeiten um mehr als 30 Millionen Euro verringern, doch noch stehen die Schalker mit rund 183 Millionen Euro in der Kreide. Den Sanierungsauftrag der 04-Bosse nimmt das Führungs-Duo mit Sportdirektor Rouven Schröder und Sportvorstand Peter Knäbel also ernst.

Schalke vollzieht kompletten Umbau

Um eine finanzielle gesündere Basis zu schaffen, wurde die teure Mannschaft komplett umgekrempelt. Auch vor dieser Saison verzichtete Schröder, der gemeinsam mit Knäbel für die Kaderzusammenstellung verantwortlich zeichnet, auf kostspielige Zugänge. Linksverteidiger Thomas Ouwejan, der bereits von AZ Alkmaar (Niederlande) ausgeliehen war, ist mit einer Ablöse von zwei Millionen Euro die teuerste Neuverpflichtung.

Große Hoffnung setzt Trainer Frank Kramer auch in Sebastian Polter, der in der vergangenen Saison mit 13 Treffern bester Torschütze des Bundesligisten VfL Bochum war. An der Seite des Ex-Kölners Simon Terodde soll er ein sehr körperliches Sturmduo bilden. Terodde fiel wegen muskulärer Probleme aber zuletzt im Pokalspiel beim Bremer SV (5:0) aus. Auch in dieser Woche musste der 34-Jährige kürzertreten und trainierte teils individuell.

FC-Coach Baumgart schätzt den Torjäger, der mit 1,92 Metern Körperlänge ebenso wie Polter eine sehr beachtliche Größe, Kopfballstäre und Durchsetzungsvermögen ins Spiel bringt, und hat großen Respekt vor ihm. Als Stürmer, der, wie es mitunter gemutmaßt wird, nur in der 2. Liga treffen kann, sieht er Terodde jedenfalls nicht. „Simon ist ein exklusiver Stürmer“, sagte er am Donnerstag.

„Wenn sie ihn in die richtigen Positionen bringen, ist er schon in der Lage, so wie Sebastian Polter, zehn, 15 Tore zu schießen. Ich glaube, dass Simon Terodde in jeder Liga in der Lage ist zehn Tore zu schießen. Er ist ein sehr, sehr guter Stürmer.“ Der FC sollte also gewarnt sein, zumal: In der zurückliegenden Spielzeit holte sich der Ex-Kölner mit 30 Treffern und deutlichem Vorsprung die Torjägerkanone des Fußball-Unterhauses.

Mit Dominick Drexler steht noch ein zweiter Spieler mit Kölner Vergangenheit im Schalker Kader. Der gebürtige Bonner hat den Kampf um einen Stammplatz im offensiven Mittelfeld angenommen und im Pokal gegen den Bremer SV (5:0) zwei Treffer beigesteuert.

FC-Trainer Baumgart erwartet aggressive Schalker

Für mehr Stabilität in der Hintermannschaft soll Alexander Schwolow sorgen. Der Torhüter wurde vom Ligakonkurrenten Hertha BSC ausgeliehen. Eine weitestgehend sorgenfreie Spielzeit soll auch ein weiterer Neuling garantieren: Coach Kramer, der in der vergangenen Spielzeit bei Arminia Bielefeld spät in der Saison freigestellt worden war.

Zwar stiegen die Ostwestfalen am Ende ab, doch Baumgart findet Anerkennung für Kramers Arbeit bei der Arminia. In Erinnerung an das Spiel auf der Alm und das für die Kölner recht glückliche 1:1 stellte er fest, „dass wir gerade im Aufbauspiel große Schwierigkeiten hatten“.

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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Eine ähnlich lauf- und kampfstarke und energetische Schalker Mannschaft erwartet der FC-Coach mit Schalke am Sonntag in Müngersdorf. „Ich erwarte, dass sie sehr aggressiv und geradlinig sind. Das wird ein Spiel auf Augenhöhe, alles andere als ein Selbstläufer. Alle kämpfen darum, den Klassenerhalt zu schaffen, da sehe ich Schalke genauso weit, wie uns“, sagte er.

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