Rückspiel bei Partizan Das muss der FC in Belgrad besser machen

Analyse | Köln · Nach der 2:5-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach am vergangenen Sonntag steht für den FC am Donnerstag das Auswärtsspiel gegen Belgrad auf dem Programm. Will der FC bei Partizan punkten, muss er sich unbedingt steigern.

1. FC Köln: Das muss der FC in Belgrad besser machen
Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Dass Steffen Baumgart kein Blatt vor den Mund nimmt, ist bekannt. Dass der Trainer des 1. FC Köln dabei auch keine Scheu vor harter Kritik hat, ebenfalls. Dass der 50-Jährige aber schon vor einem Meisterschaftsspiel und dann auch noch vor dem Rheinderby zur großen Schelte ausholt, kam am Sonntag doch schon ein wenig überraschend. „Wir sollten sowieso mal lernen, einige Dinge zu akzeptieren - gerade in Köln. Wenn ich gegen Partizan, gegen eine Mannschaft, die international über eine absolute Klasse verfügt und seit zehn Jahren dabei ist, in Köln 0:1 verliere, obwohl ich ein gutes Spiel gemacht habe, und ich mir danach die Kommentare anhöre und höre, was wir alles nicht können, dann geht mir das auf die Eier“, sagte der FC-Trainer. „Diesen Abend hat diese Mannschaft letztes Jahr allen Kölnern geschenkt. Und dann so mit der Mannschaft umzugehen, das geht mir barbarisch auf die Eier.“

Wen genau Baumgart kritisierte, blieb offen. Der Trainer ergänzte: „Nach Dortmund waren wir fast Meister und nach Partizan sind wir fast abgestiegen, das geht mir einfach auf den Sack“, so Baumgart. „Wir können auch wieder über die alten Zeiten reden. Zum Glück müssen wir das nicht.“ Tatsächlich wird Baumgarts Rotation in den Sozialen Medien heftig diskutiert. Und die Meinungen gehen weit auseinander. Die Kritik des Trainers ist also durchaus verständlich.

Ob sie allerdings auch berechtigt ist, ist eine andere Frage. Fakt ist: Der FC spielt trotz aller Widrigkeiten eine starke Saison. Noch im Sommer betonten die Kölner Verantwortlichen, dass der Fokus nur auf dem Klassenerhalt und der Bundesliga läge. Pokal und Conference League sind nicht mehr als ein Zubrot. Und das zahlt sich bislang aus. Obwohl auf dem Transfermarkt keine Luftsprünge gemacht wurden und die bis dato eher unbekannte Doppelbelastung den Kölner Kader an seine Grenzen führt, belegen die Geißböcke nach dem 9. Spieltag einen einstelligen Tabellenplatz. Mit einem Zähler Rückstand zur Spitze ist auch das Achtelfinale, mindestens aber die Zwischenrunde, in der Conference League ein lukratives Ziel.

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1. FC Köln tat sich gegen Belgrad schwer

Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass der FC gegen Partizan doch auch einige Schwächen offenbarte. Vor allem im Offensivspiel tat sich der FC extrem schwer. Trotz einer Ballbesitzquote von 75 Prozent erspielten sich die Kölner so gut wie keine Chancen. Der vermeintlichen B-Elf fielen keine kreativen Lösungen ein und dieses Mal stachen auch die Joker nach einer guten Stunde nicht mehr. Partizan agierte deutlich cleverer. Belgrad stand in der Defensive sicher und versuchte, die erste Pressing-Linie der Kölner zu überspielen. Sobald das gelang, wurde es gefährlich. Und de facto hatte FC-Keeper Marvin Schwäbe einen großen Anteil an der knappen 0:1-Niederlage. Der Keeper stach durch einige starke Paraden hervor. Zudem leisteten sich die Kölner im Aufbauspiel einige ungewohnte Ungenauigkeiten und gaben so einige Bälle leichtfertig her.

„Vom Ergebnis bin ich enttäuscht, von der Leistung nicht. Die Jungs haben viel investiert“, sagte Baumgart nach der 0:1-Pleite. Zweifelsohne haben die hohe Intensität und Laufbereitschaft bei den Kölnern gestimmt. Der FC gewann deutlich mehr Zweikämpfe, ging auch viel aggressiver zu Werke. Ein Plus konnte der FC daraus aber nicht schlagen. Auch, weil die zahlreichen Flanken keinen Abnehmer fanden. Der Leistungsunterschied zwischen der vermeintlichen Stammelf und der Pokalfighter war zumindest am vergangenen Donnerstag mehr als deutlich. Und das wird auch Steffen Baumgart aufgefallen sein. Der Kölner Coach kündigte bereits an, wieder rotieren zu wollen und streng genommen, bleibt ihm auch keine andere Wahl. Doch egal wer aufläuft - eine Leistungssteigerung wird beim FC nötig sein.

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