Analyse Datenexperte: Dieser FC-Profi wird weltklasse

Köln · Der 1. FC Köln will sich mittelfristig als Entwicklungsclub etablieren – und hat bereits einen Rohdiamanten in seinen eigenen Reihen. Das ergibt zumindest die Datenanalyse von Global Soccer Network.

1. FC Köln: Datenexperte prohzeit FC-Profi weltklasse Karriere
Foto: Herbert Bucco

Die Ankündigungen waren deutlich. Als Christian Keller im Frühling seinen Job beim 1. FC Köln antrat, sah der neue Sportdirektor den Club als Sanierungsfall an. Erst vor wenigen Tagen sagte Keller dem GA, dass der Weg, den FC als Entwicklungsclub zu etablieren, für Köln in den kommenden Jahren alternativlos sei. Und so wurden im Sommer Spieler wie Eric Martel, Linton Maina oder auch Denis Huseinbasic verpflichtet, in der Hoffnung, sie werden den Club sportlich oder wirtschaftlich weiterbringen. Tatsächlich ist bei einem Großteil der im Sommer verpflichteten Spieler schon jetzt eine positive Entwicklung zu sehen. Das Online-Portal transfermarkt.de schätzt den Marktwert einiger Spieler deutlich höher ein, als noch im Sommer. Denis Huseinbasic verbesserte seinen Wert beispielsweise um ein Vielfaches, ist demnach zwei Millionen Euro wert, er wechselte aber für gerade einmal 50 000 Euro aus Offenbach an den Rhein.

Keller betonte zuletzt, dass ihn die Entwicklung freue, der Mittelfeldmann seine Leistungen aber erst einmal auf konstantem Niveau bringen müsse. Ob Huseinbasic die Qualität für einen guten Bundesliga-Spieler hat, ist aktuell noch nicht abzusehen. Die Datenanalysten von Global Soccer Network (GSN) schätzen Huseinbasic jedoch nicht als erstklassigen Spieler ein. Das Unternehmen berät unter anderem europäische Spitzenclubs, sammelt pro Spieler 12 000 bis 15 000 Leistungsdaten und bewertet sie in unterschiedlichen Kategorien. Mehr als 500 000 Fußballer werden bewertet. Unterm Strich bleibt der sogenannte GSN-Index. Der lag bei Huseinbasic Ende Oktober bei 51.23, der 21-Jährige würde damit in die Kategorie „2. Bundesliga“ eingeordnet werden. Das gilt auch für die Prognose, die GSN für Huseinbasic abgibt. Demnach gibt es zwar Entwicklungspotenzial, allerdings ein begrenztes. Huseinbasic kommt dann auf einen Wert von 56.25. Auch Florian Dietz und Mathias Olesen werden in dieser Kategorie eingeordnet.

Hat der FC den nächsten Ronaldo in seinen Reihen?

Deutlich positiver sehen die Experten die Entwicklung bei Eric Martel. Der U21-Nationalspieler wird aktuell auf einen erstklassigen GSN-Index von 62.47 berechnet, die Prognose liegt bei Martel allerdings bei 71.67 und damit bei „internationaler Klasse“. Linton Mainas Prognose liegt sogar bei 76.72 und Luca Kilians bei 75.08. GSN überprüft regelmäßig, wie zuverlässig die Zukunftsdaten sind. Der letzte Check ergab eine Trefferquote der Zukunftsprognose von 86 Prozent. Das größte Potenzial sieht das Team um den ehemaligen Scout der TSG Hoffenheim, Dustin Böttger, allerdings nicht bei einer Neuverpflichtung. Jan Thielmann ist auch nach Berechnung der Datenanalyse das Zukunftsversprechen der Geißböcke. Demnach kann der Kölner Youngster einen GSN-Index von 87.55 erreichen und würde damit in die Kategorie „Weltklasse“ fallen.

Hat der FC also den nächsten Ronaldo in seinen Reihen? „Thielmann hat einen möglichen GSN-Index von 87.55. Den sollte er mit etwa 27 Jahren erreichen. Er hat für diese Entwicklung also noch ein wenig Zeit“, sagt Böttger. „Der Vergleich mit Ronaldo ist aber etwas unfair. Auf seinem Leistungshöhepunkt war der Protugiese ein absoluter Ausnahmespieler und einer der besten aller Zeiten. Sein höchster Index lag bei knapp über 97. Daran merkt man, dass es auch auf Weltklasseniveau noch mal Unterschiede gibt“, so der Datenexperte weiter. Aber: „Thielmann wird vielleicht nicht einer der Besten aller Zeiten, wenn er sich aber in Richtung Weltklasse entwickelt, kann man in Köln mehr als zufrieden sein.“ Der FC hätte auf jeden Fall einen weiteren Schritt Richtung Entwicklungsclub gemacht.

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