1:0 bei Slovacko Duda schießt den FC zum Endspiel gegen Nizza

Köln/Slovacko · Der 1. FC Köln darf weiterhin auf ein Überwintern im europäischen Wettbewerb hoffen. Die Geißböcke setzten sich am Freitagnachmittag im zweiten Versuch beim 1. FC Slovacko 1:0 durch. Mann des Tages war ausgerechnet Ondrej Duda.

1. FC Köln: Der 1. FC Köln gewinnt in Slovacko 1:0​
Foto: dpa/Glück Dalibor

Mit einer abwehrenden Handbewegung rannte Ondrej Duda über den Platz. Dieser Moment gehörte ihm, der Mittelfeldspieler wollte für diesen einen kurzen Augenblick nicht gestört werden, er schickte stattdessen einen Gruß ins Publikum. „Ich möchte das nicht weiter kommentieren“, sagte Duda. „Aber es war ein schöner Moment für mich, nachdem ich eingewechselt wurde.“ Es dauerte auch nur wenige Sekunden und  Denis Huseinbasic und Co herzten ihn doch. Duda, den Matchwinner des Conference-League-Marathons beim 1. FC Slovacko. Dank des Treffers des Slowaken setzten sich die Kölner gegen den tschechischen Pokalsieger 1:0 durch und dürfen auf das Weiterkommen in der Conference League hoffen.

Ausgerechnet Duda. Der Slowake fiel in der jüngeren Vergangenheit nicht durch einen übermäßig kräftigen Geduldsfaden auf. Im Gegenteil, als er in der vergangenen Saison wenig Einsatzzeit erhielt, boykottierte der technisch so versierte Fußballer das Aufwärmen vor einer Einwechslung. Duda konnte sich weder mit seiner Rolle im Club noch mit Baumgarts Spielsystem anfreunden. So wurde der Mittelfeldspieler suspendiert und stand nach einer Erkrankung pünktlich zur Saisonvorbereitung vor dem Aus beim FC – wohl auch auf eigenen Wunsch. Ein Abnehmer fand sich im Sommer aber nicht.

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Auch in den vergangenen 24 Stunden musste sich der Slowake in Geduld üben. Zunächst wegen der 75-minütigen Spielverzögerung vor dem Anpfiff der Partie in Slovacko. Nebel hatte einen pünktlichen Anstoß verhindert. Anschließend, weil er nur einen Platz auf der Bank gefunden hatte und schließlich, weil die Fortsetzung des Spiels rund 17 Stunden verschoben wurde. Am Freitag ging es für Duda aber ähnlich weiter. Der Mittelfeldspieler saß erneut auf der Bank – inklusive der Anfangsphase von Donnerstag 74 Minuten lang. 74 zähen Minuten. Denn im Duell bei Slovacko tat sich der FC einmal mehr schwer. Die Kölner machten wie so oft das Spiel, hatten die Wartezeit eindeutig besser weggesteckt als der tschechische Pokalsieger, erzeugten aber so gut wie gar keine Gefahr. Mehr als ein verunglückter Rückpass von Jan Kalabiska sprang nicht heraus, aber auch dieser stellte Slovacko-Keeper Filip Nguyen vor keine großen Probleme. Und beinahe hätte sich das träge Spiel gerächt. Kingsley Schindler ließ den in Hannover geborenen Merchas Doski aus den Augen, der Angreifer traf aber nur den Außenpfosten.

Nach dem Wechsel waren die Kölner deutlich zielstrebiger. Ersatzkapitän Florian Kainz schickte Denis Huseinbasic, der legte ab auf Sargis Adam, dieser wurde unsanft von den Füßen geholt: Elfmeter. Kainz nahm sich den Ball und scheiterte an Nguyen. Da dem FC anschließend wieder eher wenig einfiel, brachte Baumgart zunächst Steffen Tigges und anschließend Linton Maina sowie Duda. Und gerade mit den beiden Mittelfeldakteuren wurde das Kölner Spiel besser. Maina setzte Duda mit einem stark gespielten Steilpass ein, doch der Slowake vertändelte. Nicht überraschend. Aufgrund der Verletzung von Mark Uth bekam der Mittelfeldspieler in dieser Saison überraschend viel Spielzeit, wusste diese aber, nicht ganz so überraschend, wenig zu nutzen. Bis zu dem Conference-League-Spiel war das Scorer-Konto des slowakischen Nationalspieler erschreckend leer. Auch gegen Slovacko deutete sich ein ähnlich brotloses Spiel an. Immer wieder nahm der Mittelfeldmann das Tempo aus dem Spiel anstatt es zu beschleunigen.

Bilder zum Spiel des 1. FC Slovacko gegen den 1. FC Köln
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1. FC Slovacko - 1. FC Köln

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1. FC Köln: Verletzungen bei Skhiri und Maina

Dann aber wurde Tigges im Strafraum gelegt. Dieses Mal nahm sich Duda den Ball. Auch, weil Kainz den Platz bereits verlassen hatte. „Kainzi ist bei uns eigentlich für die Elfmeter vorgesehen“, sagte Duda. „Ich habe mir den Ball genommen und das Tor gemacht. Jeder Spieler ist wichtig bei uns. Ich bin reingekommen und habe das Tor geschossen. Das war wichtig für uns.“

Wichtig, aber teuer erkauft. Denn Linton Maina zog sich eine muskuläre Verletzung zu und auch Ellyes Skhiri ging zu Boden, deutete eine Verletzung am Jochbein an. „Das Foul an Linton war ein sehr grobes Einsteigen. Jetzt fehlt mir vielleicht wieder ein Spieler länger, bei Ellyes weiß ich auch noch nicht, wie es aussieht für Sonntag“, sagte Baumgart. „Bald muss ich in der A-Jugend nachfragen, um noch ein, zwei Spieler zu bekommen. So langsam wird es personell eng.“

So wurde die Freude über das 1:0 getrübt. Nicht bei Duda, jenem Spieler, der dem FC das Tor zum Weiterkommen in der Conference League weit aufstieß. Am kommenden Donnerstag trifft der FC auf OGC Nizza. Mit einem Sieg ist die nächste Runde erreicht.

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